- 12.11.2013, 10:42:07
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Wiener Tanztheater finanziert sich über das Internet
Neue Wege der Kulturfinanzierung in Zeiten schrumpfender Kulturbudgets

Utl.: Neue Wege der Kulturfinanzierung in Zeiten schrumpfender
Kulturbudgets =
Wien (OTS) - Mit dem Tanzprojekt "Metamorphosen - eine
Tanztheateroffensive" haben Nadja Puttner, die Leiterin der
Tanzcompany "Unicorn Light Performance Group", sowie die Tänzerinnen
Mara Kluhs und Susanne Brandstetter vor kurzem ein neuartiges
Crowdfunding-Projekt gestartet (www.startnext.de/metamorphosen). "Mit
diesem innovativen Weg soll die Aufführung der "Metamorphosen" für
das Frühjahr 2014 gesichert werden" sagt Nadja Puttner. Das Stück
beschäftigt sich mit dem Thema Veränderung als Konstante im
menschlichen Leben.
Crowdfunding hat den Vorteil, dass viele Menschen auch mit
kleineren Beträgen helfen können und es für die UnterstützerInnen
kleine und große Dankeschöns gibt, wie z.B. Poster, Tanzworkshops,
Premierenkarten oder sogar eine Privatvorstellung. Aber es gilt das
Alles-oder-Nichts-Prinzip: Wenn das Fundingziel von Euro 25.000.- bis
zum 10.01.2014 erreicht wird, kommt das Projekt zustande. "Wenn
nicht, bekommen alle ihr Geld zurück und das Projekt gibt es nicht",
so Puttner.
"Die Vorfinanzierung durch Crowdfunding soll ermöglichen, dass
angesichts fehlender öffentlicher Subventionen der große finanzielle
Druck wegfällt und die künstlerische Arbeit optimal präsentiert
werden kann", sagt Puttner. "Das Geld soll für Kostüme, Bühnenbild
und Bewerbung sowie für eine professionelle Videodokumentation der
Produktion verwendet werden. Das alles soll helfen, das Stück in
Zukunft auch an anderen Spielorten und vor allem öfter aufführen zu
können", so die Künstlerinnen.
Die Initiatorinnen wollen erreichen, dass die Unicorn Light
Performance Group sich als eine der wenigen österreichischen
Tanztheatergruppen so etablieren kann, dass kontinuierliche
künstlerische Arbeit und regelmäßige Vorstellungen langfristig
möglich werden. "Ausreichend Publikum ist dafür jedenfalls
vorhanden", so die Künstlerinnen, "aber der moderne Tanz ist in
Österreich noch zu wenig im öffentlichen Bewusstsein".
Startphase des Crowdfundings bereits in kurzer Zeit
erfolgreich abgeschlossen
In der Startphase ging es darum, mindestens 100 Fans auf der
Projektseite zu sammeln. "Dieser erste Schritt ist schon nach wenigen
Tagen erfolgreich realisiert worden. Nun gilt es, die
Online-Community davon zu überzeugen, das Projekt finanziell zu
unterstützen" so Puttner. "Damit beschreiten wir in Zeiten knapper
Kulturbudgets völlig neue Wege".
Mit ihren Konzepten und Choreografien folgt Nadja Puttner der
Tradition des modernen Tanztheaters. Erzählt werden Geschichten von
Menschen unserer Zeit, oft unter Zuhilfenahme von Archetypen, Mythen
und bekannten Bildern. Im Mittelpunkt steht das Individuum in seinem
Austausch mit anderen und mit sich selbst. "Die Ästhetik des
klassischen Balletts wird dabei außer Kraft gesetzt: Was gezeigt
wird, muss nicht schön sein - entscheidend sind der Ausdruck und die
Intensität in der Darstellung" so Puttner. Puttners Stil ist eine
Mischung, die nichts ausschließt: Es werden alle Mittel verwendet,
die helfen die Botschaft zu kommunizieren: so entsteht aus
zeitgenössischem Tanz und Elementen aus Ballett, Jazz, Modern Dance,
Schauspiel und Tanztheater einer eigene, aussagekräftige Tanzsprache.
Kein Zuseher soll unberührt den Saal verlassen
"Uns liegt der Tanz an sich am Herzen, und zwar als eine der
originalsten und unverfälschtesten Ausdrucksformen der Menschheit.
Wir wollen mit unseren Tanz berühren, nachdenklich machen,
unterhalten, schockieren. Wir wollen den Menschen zurück in den
Mittelpunkt des Tanzes holen und uns mit seinen Träumen, Ängsten,
Emotionen, Eigenschaften, Situationen, Handlungen und Reaktionen
auseinandersetzen. Kein Zuschauer soll unberührt den Saal verlassen",
so die Künsterinnen.
Viele Tänzerinnen leben in Österreich am Existenzminimum
Der moderne Tanz leidet in Österreich noch immer unter einer zu
geringen kulturpolitischen Wertschätzung und drängt damit viele
Tänzerinnen in eine Situation an oder unter der Armutsgrenze.
Puttner: "Die meisten von uns verdienen sich ihren Lebensunterhalt
zum Großteil mit dem Unterrichten bei Tanzkursen oder mit
Gelegenheitsjobs. Da von Kostümen und Bühnenbild bis hin zum
Premierenbuffet alles von der Gruppe selbst und selbstverständlich
unbezahlt hergestellt wird, steigt die Arbeitsbelastung vor der
Premiere enorm und führt zu ökonomischen Problemen, da in der
Endprobenphase bezahlte Jobs abgesagt werden müssen", so die
Tänzerinnen.
Nähere Informationen finden Sie unter
http://www.startnext.de/metamorphosen
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