• 07.11.2013, 15:54:27
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Starphilosoph Richard David Precht: Plädoyer für eine rasche Bildungsrevolution

Hochkarätig besetzter "18. Wiener Kulturkongress" der Österreichischen Kulturvereinigung

Utl.: Hochkarätig besetzter "18. Wiener Kulturkongress" der
Österreichischen Kulturvereinigung =

Wien (OTS) - Eine "Totalrevolution" unseres gesamten Bildungssystems
forderte der deutsche Starphilosoph Richard David Precht beim
hochkarätig besetzten "18. Wiener Kulturkongress" in der
Diplomatischen Akademie in Wien, bei dem neben Precht viele andere
Experten , darunter Hannes Androsch, IV-Generalsekretär Christoph
Neumayer und der Direktor des Instituts der deutscher Wirtschaft
Michael Hüther referierten.

Precht gab zunächst einen Überblick über das speziell im deutschen
Sprachraum bestehende Bildungssystem, dessen Ausformungen bis ins
Mittelalter zurück reichten. Besonders die immer rascheren
technischen Entwicklungen - Precht nannte beispielhaft Internet,
smartphone und die kommende Google-Brille - forderten eine rasche
Anpassung "unserer teilweise uralten Strukturen an die Technik des
21. Jahrhunderts". Basiswissen sollte über das Internet erlernt
werden, dafür "brauchen wir keine traditionellen Schulklassen". Ab
dann sollte das überkommene Lernsystem durch "themenbezogenes und
themenübergreifendes Projektgruppenlernen" ersetzt werden, dies komme
Neigungen und Talenten einzelner Schüler und Studierender am ehesten
entgegen. Wissenslernen sei durch "Lernen lernen" abzulösen, der
Schüler und Student müsse aus seiner passiven Rolle herausgelöst und
in eine aktive Rolle übergeführt werden: "Der Begriff ,Vorlesung'
stammt aus einer Zeit, als nur einer ein Buch besaß und er all den
anderen, die Analphabeten waren und kein Buch ihr eigen nannten,
vorlasen". Das Arbeiten in Projekt- bzw. Themengruppen fördere
überdies Solidarität und Sozialkompetenz der Studierenden.

Zwischen Bildung und Ausbildung sei keinerlei Gegensatz zu sehen,
konstatierte Precht: "Diese beiden Begriffe ergänzen einander und
gehören zusammen". Für eine Allgemeinbildung sei eine Lanze zu
brechen, aber nicht für "angelerntes Wissen, das man kaum verstanden
und nach Prüfungen daher bald wieder vergessen hat". Begabungen seien
zu fördern, dies geschehe aber nicht dadurch, dass man sie "mit
Wissen vollstopft", sondern indem man ihren Talenten thematisch und
methodisch entgegen komme. Diskussionen über Ganztags- und
Gesamtschule hält Precht für einen "Ausfluss der Ideologien von
gestern". Über eine Kindergartenpflicht ab dem 3. Lebensjahr sei zu
diskutieren.

Precht, der jahrelang pädagogische Modelle studierte und verglich,
meinte, es sei in den deutschsprachigen Ländern "schon weit nach
Zwölf", würde man "das Beharrungsvermögen der Syteme" nicht
überwinden, verlören unsere Länder weiter den "Bildungsanschluss":
"Man kann im Bildungswettbewerb des 21. Jahrhunderts nicht mit den
Methoden des Mittelalters und des 19. Jahrhunderte bestehen." Seine
Erfahrungen und Vorschläge hat Precht in seinem neuesten Buch "Anna,
die Schule und der liebe Gott - Der Verrat des Bildungssystems an
unseren Kindern" (Goldmann) nieder geschrieben.

Veranstalter des alljährlich stattfindenden Wiener
Kulturkongresses sind die Österreichische Kulturvereinigung, das
Außenministerium, die Diplomatische Akademie sowie TrendConsult.

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