Wien (OTS/WIFO) - Am 18. Oktober 2013 verstarb der langjährige
Mitarbeiter des österreichischen Instituts für Wirtschaftforschung
und Ökonom Jan Stankovsky. Durch seine Arbeiten zu den
internationalen Wirtschaftsbeziehungen Österreichs, zur
Liberalisierung des Außenhandels, aber insbesondere zum
Ost-West-Handel in der Zeit des Kalten Krieges und nach der
Ostöffnung hatte er sich einen exzellenten Ruf als Vordenker der
europäischen Integration und Verfechter eines österreichischen
EU-Beitrittes erworben.
Jan Stankovsky emigrierte 1955 aus der CSSR und studierte an der
Hochschule für Welthandel in Wien, wo er 1961 mit der Arbeit "Das
Außenhandelssystem der Ostblockstaaten" promovierte. Ab 1966
arbeitete er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 am
Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Für sein
wissenschaftliches Lebenswerk wurde er 1997 vom Bundespräsidenten mit
der Verleihung des Titels Professor ausgezeichnet.
Seine zentralen Forschungsthemen waren die internationalen
Wirtschaftsbeziehungen Österreichs, die Liberalisierung des
Außenhandels, aber insbesondere der Ost-West-Handel in der Zeit des
Kalten Krieges und nach der Ostöffnung als Folge der politischen
Wende der 1990er-Jahre. Er erwarb sich dabei einen exzellenten Ruf
als Vordenker der europäischen Integration und Verfechter eines
österreichischen EU-Beitrittes in einer Phase großer Veränderungen.
Am Beginn von Stankovskys Tätigkeit am WIFO war Österreich eine
kleine, relativ abgeschottete Volkswirtschaft mit einseitiger
Außenhandelsorientierung auf Deutschland, Italien und die Schweiz; es
war nicht Mitglied der EU und stark geprägt durch die Lage am
Eisernen Vorhang. Als Jan Stankovsky in den Ruhestand trat, war
Österreich ein Mitglied der EU, welches nach dem Wegfall des Eisernen
Vorhanges intensive Handelbeziehungen mit seinen östlichen
Nachbarländern unterhielt und sich vom Nettokapitalimporteur zu einem
Nettokapitalexporteur gewandelt hatte. Jan Stankovsky war stolz, in
diesem Prozess eines grundlegenden Wandels der österreichischen
Außenhandelsbeziehungen als Wissenschafter und Berater der
österreichischen Wirtschaftspolitik seinen Beitrag geleistet zu
haben. Durch seine zahlreichen Stellungnahmen und Kolumnen in
österreichischen Zeitungen und Zeitschriften wurde er zum Vorbild für
die Verbreitung wissenschaftlicher Analysen in der Öffentlichkeit.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des WIFO bleibt Jan
Stankovsky als engagierter und hilfsbereiter Kollege mit ausgeprägtem
Teamgeist und hohem Einsatz für das Institut, aber vor allem auch als
oftmals herausfordernder, aber stets freundlicher und wohlmeinender
Diskussionspartner in Erinnerung.
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