• 28.10.2013, 09:00:32
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  • OTS0018 OTW0018

Presseaussendung zum Thema "Arbeitsbedingungen/Entlohnung von Jungmedizinern"

Wien (OTS) - Die Entlohnung von jungen Medizinern ist zu niedrig:
Über die Problematik der Gehaltsschere im österreichischen
Gesundheitswesen wurde bereits viel berichtet und viel Besserung
versprochen, jedoch lassen die Veränderungen nach wie vor auf sich
warten. Dabei wäre ein angemessenes Gehaltsschema für Jungmediziner
das Mindeste, um der zunehmenden ÄrztInnenflucht und unserem
immanenten ÄrztInnenmangel entgegenzuwirken. Abzuwarten, neue
Fakultäten zu schaffen und das KPJ auf Österreich zu beschränken wird
dieses Problem aus unserer Sicht jedoch nicht zufriedenstellend lösen
können.

In Innsbruck werden, wie jüngst den Medien zu entnehmen war, die
niedrigsten Ärztelöhne Österreichs an JungmedizinerInnen ausbezahlt -
allen voran am LKI. Man darf sich also nicht wundern, dass der
Großteil der AbsolventInnen der Medizinischen Universität Innsbruck
und jungen MedizinerInnen keine Absichten hegt, ihren Beruf am
heimischen Standort auszuüben, wo neben den zum Teil massiv
unterbesetzten Kliniken, den ohnehin langen Arbeitszeiten, obendrein
eine indiskutable Entlohnung droht. Letztere liegt deutlich unter dem
Durchschnitt aller vergleichbaren Kliniken im näheren
deutschsprachigen Raum und steht in keinem Verhältnis zu der
langjährigen Ausbildung, der enormen beruflichen Belastung, dem
erheblichen administrativen Arbeitsaufwand und der Verantwortung der
ÄrztInnen gegenüber PatientInnen.

Folge davon wird sein, dass vor allem die jungen ÄrztInnen schon
in der Krankenversorgung an ihre Grenzen stoßen und die beiden
anderen Säulen einer Universität, Forschung und vor allem die Lehre
ins Hintertreffen geraten. Praktika werden teilweise jetzt schon ohne
großen Elan abgehalten, zum Teil werden StudentInnen einfach wieder
nach Hause geschickt, weil die personellen Ressourcen fehlen. Wie
aber sollen in Tirol gute Ärzte ausgebildet werden, wenn die
Lehrenden durch schlechte Gehaltspolitik demotiviert werden und
schlussendlich abwandern?

An den schwer nachbesetzbaren Facharztstellen des LKI und deren
Mitarbeiterfluktuationen kann man erahnen, dass die aktuelle
Gehaltssituation kombiniert mit den Arbeitszeiten ein wesentliches
Hindernis für die Zuwanderung von FachärztInnen darstellt und den
ÄrztInnenmangel verschärft.

Die Politik muss endlich erkennen, dass der Standort Tirol nicht
nur mit österreichischen Krankenanstalten, sondern global, vor allem
aber mit dem europäischen Ausland konkurriert. Eine derart
unbefriedigende Gehaltspolitik darf nicht länger weitergeführt
werden, denn sie fördert nur das Nachwuchsproblem und vermindert die
medizinische Qualität in ganz Tirol, was sich langfristig auf die
Gesundheitsversorgung niederschlagen und fatale Folgen für die
Bevölkerung haben könnte.

Wir fordern daher die zuständige Landespolitik, die
Krankenanstaltsbetreiber und auch den Bund auf, endlich eine
angemessene Entlohnung aller ÄrztInnen, insbesondere der jungen
SpitalsärztInnen, zu bieten, damit der Standort Innsbruck
wettbewerbsfähig bleiben kann und eine qualitativ hochwertige
Gesundheitsversorgung der Tiroler Bevölkerung langfristig
gewährleistet bleibt.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

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