- 23.10.2013, 10:06:59
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Die Schutzzeichen des Roten Kreuzes
Wie sagt man "Nicht schießen!" in allen Sprachen der Welt?
Utl.: Wie sagt man "Nicht schießen!" in allen Sprachen der Welt? =
Wien (OTS/Rotes Kreuz) - Die Embleme des Roten Kreuzes sind in
Krisengebieten der einzige Schutz, den die Helfer haben. "Hierzulande
geht von einer Schutzzeichen-Verletzung wie der Beschilderung von
Arztpraxen oder Apotheken mit dem Roten Kreuz auf den ersten Blick
wenig Gefahr aus. In Krisen- und Kriegsgebieten ist die
missbräuchliche Verwendung allerdings lebensgefährlich, sowohl für
die Menschen in Not als auch für die Helfer", erklärt Gerald
Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. Nur dank der
Schutzzeichen können Retter an Kriegsschauplätzen helfen, ohne selbst
zur Zielscheibe zu werden. "Der oft lebensrettende Respekt für die
Schutzzeichen ist über viele Jahrzehnte hart erkämpft. Er beginnt
bereits im alltäglichen Umfeld - auch in Friedenszeiten. Daher ist
klar, dass die korrekte Verwendung überall und jederzeit
sichergestellt werden muss. Eine Schutzzeichen-Verletzung ist kein
Kavaliersdelikt", sagt Schöpfer.
Seit Beginn des Konfliktes in Syrien wurden 22 freiwillige Helfer des
Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes getötet. "Das ist eine
schwerwiegende Missachtung des Schutzzeichens und der Genfer
Konventionen", sagt Schöpfer. "Die Helfer, Fahrzeuge und
Einrichtungen der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften haben nur
einen Zweck: das Leben von Verletzten und Kranken zu retten. Die
Arbeit, die sie unter gefährlichsten Bedingungen leisten, muss
respektiert und geschützt werden, ihr Zugang zu Menschen in Not
uneingeschränkt sein. Unter keinen Umständen dürfen die Zeichen
missbraucht werden".
Weltweit finden drei Zeichen Verwendung: das Rote Kreuz, der Rote
Halbmond und der Rote Kristall. Diese dürfen ausschließlich von
militärischen Sanitätsdiensten und von nationalen Rotkreuz- und
Rothalbmondgesellschaften sowie vom Internationalen Komitee vom Roten
Kreuz verwendet werden - in Kriegszeiten als Schutzzeichen und in
Friedenszeiten als Kennzeichen.
1863 ist das Rote Kreuz als neutrale und unparteiliche
Hilfsorganisation für die Verwundeten der Schlachtfelder entstanden.
Das Rotkreuz-Zeichen wurde zu Ehren des Gründungslandes Schweiz
ausgewählt und stellt das umgekehrte Schweizer Wappen dar. Seit 1876
ist der Rote Halbmond in Verwendung, seit 2005 auch der Rote
Kristall. Letzterer ist das Symbol humanitärer Helfer und
militärischer Sanitätsdienste in Kriegsgebieten, in denen Kreuz und
Halbmond nicht als neutral angesehen werden.
In den vier Genfer Abkommen von 1949 und ihren Zusatzprotokollen
werden Verwendung, Zweck und Anbringung des Schutzzeichens sowie die
so geschützten Personen und Güter beschrieben. Die Verwendung der
Zeichen in Österreich sind zudem durch ein eigenes Rotkreuzgesetz aus
dem Jahr 2008 geregelt. Der Missbrauch ist strafbar, denn: "Wenn die
Rotkreuz- und Rothalbmondhelfer weiterhin 'Aus Liebe zum Menschen'
handeln wollen, brauchen sie den Schutz der völkerrechtlich
anerkannten und allgemein respektierten Zeichen. Ohne ihn können sie
ihre humanitären Aufgaben nicht ausüben", so Schöpfer.
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