- 16.10.2013, 10:00:31
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Kleinkind-Ernährung: Eltern ist spezieller Nährstoffbedarf der Kleinsten nicht bewusst
Expertin: "Kleinkinder sind beim Essen keine kleinen Erwachsenen"
Utl.: Expertin: "Kleinkinder sind beim Essen keine kleinen
Erwachsenen" =
Wien (OTS) - Drei von vier Müttern ist nicht bewusst, dass ein
Kleinkind in den ersten tausend Tagen einen besonderen
Nährstoffbedarf hat. Nahezu jedes zweite Einjährige isst schon bei
den Erwachsenen mit. Wenn es um das Essen für ihr Kind geht,
vertrauen Eltern mehr auf das eigene Gefühl als auf wissenschaftliche
Empfehlungen. Dies geht aus einer aktuellen marketagent.com-Umfrage
hervor. Falsche Ess- und Trinkgewohnheiten in dieser sensiblen Phase
können aber negative Auswirkungen auf das Wachstum und die
Entwicklung des Kindes haben.
Eine Umfrage von marketagent.com, die im Sommer 2013 unter 500
österreichischen Müttern durchgeführt wurde, zeigt: Mehr als 99
Prozent der Befragten ist die Ernährung der eigenen Kinder wichtig
bzw. sehr wichtig. 85,3 Prozent gehen dabei nach Gefühl und Intuition
vor, nur 14,7 Prozent achten bewusst auf den Nährstoffgehalt. Sie
stufen die Ernährungsqualität mit zunehmendem Alter des Kindes nicht
mehr so hoch ein wie im ersten Lebensjahr bzw. nach dem Stillen
(siehe Grafik).
Dass Kinder in den ersten drei Lebensjahren spezielle
Ernährungsbedürfnisse haben, ist laut Umfrage nur jeder vierten
Mutter bewusst (nur 24,5 % stimmen dieser Aussage "sehr zu"). Das
wichtigste Kriterium der Mütter für die Ernährung ihrer Kinder ist,
dass es den Kindern schmeckt (71,8 %). Immerhin aber wissen fast zwei
Drittel (62,2 %) der Befragten, dass die Ernährung in den ersten
Lebensjahren entscheidend ist für eine gesunde Entwicklung.
"Kinder sind keine kleinen Erwachsenen"
Die Ernährung in den ersten 1000 Tagen (gerechnet von der
Befruchtung bis zum zweiten Geburtstag) eines Kindes ist entscheidend
für eine gesunde Zukunft, wie Ernährungswissenschafterin Mag. Eva
Unterberger betont: "Kleinkinder sind beim Essen keine kleinen
Erwachsenen. Sie benötigen von manchen Nährstoffen bezogen auf das
Körpergewicht bis zu 5 x mehr als Erwachsene. Dabei ist ihr Magen
etwa nur ein Sechstel so groß und verhält sich größenmäßig etwa wie
eine Mandarine zu einer Grapefruit. Es liegt also auf der Hand, dass
überwiegend nährstoffreiche Lebensmittel ihren Weg in den Kindermagen
finden sollen."
Dazu gehören Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Milchprodukte - hin
und wieder ergänzt durch ein Stück Fleisch, Fisch oder ein Ei, so
Unterberger. Auch Süßigkeiten sind ab und zu erlaubt, wenn der
Essalltag grundsätzlich ausgewogen gestaltet wird. Aber schon bei den
ganz Kleinen zeigen sich Schönheitsfehler: Der Anteil derer, die
zumindest 1 x täglich naschen, verdoppelt sich laut Umfrage zwischen
dem ersten und dritten Geburtstag. Gleichzeitig nimmt der Obst- und
vor allem Gemüseverzehr ab.
Jeder weiß es, kaum jemand tut es
Jede Mutter und jeder Vater will nur das Beste für ihr bzw. sein
Kind - auch beim Essen. Woran dieser gute Vorsatz scheitert, ist die
Umsetzung von theoretischem Ernährungswissen im Essalltag. Eva
Unterberger wundert das nicht: "Eltern von Kleinkindern werden dabei
alleine gelassen. Gibt es für das erste Lebensjahr noch umfangreiche
Empfehlungen, heißt es ab dem ersten Geburtstag nur mehr
'allmählicher Umstieg auf die Familienkost'." Dass die Familienkost
in vielen heimischen Haushalten aber alles andere als
kleinkindgerecht ist, weiß die Ernährungswissenschafterin aus dem
Österreichischen Ernährungsbericht 2012, der das Essverhalten der
Erwachsenen hierzulande wie folgt beschreibt: Zu viel, zu süß, zu
fett, zu salzig. Insofern ist es erschreckend, dass laut Umfrage
bereits über 40 Prozent der Kinder im zweiten Lebensjahr das gleiche
essen wie die Erwachsenen. Eltern von Kleinkindern sind also gut
beraten, ihre eignen Essgewohnheiten unter die Lupe zu nehmen und
falls nötig da und dort zu korrigieren. "Wenn Eltern bei Gemüse, Obst
& Co. mit gutem Beispiel vorangehen, haben sie gute Karten in der
Hand, dass ihre Sprösslinge es ihnen nachmachen", rät Unterberger.
Präventionsfenster in der frühen Kindheit weit geöffnet
Wie sich der gesamte Stoffwechsel, das Gehirn und das Immunsystem
entwickelt, ist zu etwa 20 Prozent durch unsere Gene vorbestimmt. Die
restlichen 80 Prozent können durch Umwelteinflüsse und vor allem
durch den individuellen Lebensstil in der frühen Kindheit beeinflusst
werden. Es mehren sich die wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass
diese "Programmierung" schon sehr früh beginnt: So sollen das
Essverhalten der Schwangeren sowie die Ernährung des Säuglings und
Kleinkindes langfristig einen Einfluss auf die spätere Gesundheit und
das Risiko für Zivilisationskrankheiten (Adipositas, Diabetes,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen) haben. Ist die Eiweißzufuhr
beispielsweise zwischen dem 7. und 24. Lebensmonat zu hoch, besteht
die Gefahr, dass das Kind bei Schuleintritt zu viel Gewicht auf die
Waage bringt. Wissenschafter vermuten, dass eine zu geringe
Eisenzufuhr bis zum zweiten Geburtstag später mit schlechten
Schulleistungen einhergeht. Ist der Köper hingegen in den ersten
Lebensjahren gut mit Vitamin-D versorgt, kann dies offenbar der
Entstehung von Typ-1-Diabetes entgegenwirken.
"Wird das Essverhalten in den ersten 1.000 Tagen in die richtigen
Bahnen gelenkt, schafft dies einen nicht aufholbaren Gesundheitsbonus
für spätere Lebensjahre. In dieser Zeit muss daher der Esstisch
besonders sorgfältig mit nährstoffreichen Köstlichkeiten gedeckt
werden", so Unterberger abschließend.
Detaillierte Informationen / Fotomaterial
Detaillierte Umfrage-Ergebnisse, Fotos sowie weiterführende
Informationen finden Sie unter www.fmcom.at/Ernaehrung
Umfrage-Daten:
500 Netto-Interviews, Respondentinnen zwischen 20 und 39 Jahren,
wohnen in Österreich und haben zumindest ein Kind im Alter von 0 bis
3 Jahren. Umfrage durchgeführt im Sommer 2013 von marketagent.com.
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