• 09.10.2013, 13:35:49
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Fünf Jahre nach Jörg Haiders Unfalltod: "Menschen & Mächte"-Dokumentation und "Runder Tisch" am 10. Oktober im ORF

Wien (OTS) - Kein Politiker der Zweiten Republik spaltete das Land
wie er. Für die einen verkörperte er Hoffnung auf Veränderung, für
die anderen stand er für Hetze, Populismus und Verführung - einer,
der Angst machte vor den Gespenstern der Vergangenheit. Fünf Jahre
nach Jörg Haiders Unfalltod zeigt "Menschen & Mächte" am Donnerstag,
dem 10. Oktober 2013, um 21.10 Uhr in ORF 2 bzw. am Montag, dem 21.
Oktober, um 21.05 Uhr in 3sat die Rückschau auf das Leben eines
Grenzgängers: Aufstieg, Fall und Erbe. Gerhard Jelinek und Peter
Liska haben sich auf die Spuren des Politikers gemacht. Wegbegleiter,
Freunde und politische Gegner analysieren die politische Karriere
eines Mannes, der durch alle Höhen und Tiefen einer Karriere ging,
dabei stets das Land in Atem hielt und für Aufregung sorgte. Kein
Politiker wurde so häufig fotografiert, kein Politiker war häufiger
auf den Titelseiten der Magazine, keiner so oft in den Schlagzeilen.

Um 22.25 Uhr folgt ein "Runder Tisch" zum fünften Todestag des
ehemaligen Kärntner Landeshauptmanns. Bei Tarek Leitner diskutieren
Wegbegleiter und Experten zum Thema "Was blieb von Jörg Haider?". Im
Studio sind u. a. Stefan Petzner, Norbert Steger und Christa
Zöchling, Journalistin und Autorin des Buches "Haider: Licht und
Schatten einer Karriere".

"Menschen & Mächte: Jörg Haider - Geschichte eines Grenzgängers"
(21.10 Uhr, ORF 2)

Jörg Haiders Wurzeln liegen in der Geschichte seiner Familie, die in
den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts der Ideologie des
Nationalsozialismus verfiel. Sein Eintreten für die
"Kriegsgeneration" war auch eine Verteidigung seines Vaters, der nach
1945 für seine nationalsozialistischen Aktivitäten bestraft worden
war. Haider, der als brillanter junger Jurist eine wissenschaftliche
Laufbahn an der Universität Wien aufgab und als
FPÖ-Landesparteisekretär nach Kärnten ging, engagierte sich zunächst
als Sozialpolitiker. In seinem Streben, die FPÖ-Parteiführung zu
übernehmen, organisierte Haider Widerstand gegen die Beteiligung der
FPÖ unter Norbert Steger an einer SPÖ-geführten Regierung. Beim
Innsbrucker Parteitag im September 1986 gelang Jörg Haider der
"Putsch". Er löste Steger als Obmann ab. SPÖ-Kanzler Franz Vranitzky
beendete die Zusammenarbeit mit der FPÖ, ging in Neuwahlen und begann
eine neue Phase der großen Koalition mit der ÖVP. Eine Zusammenarbeit
Haiders mit dem damaligen ÖVP-Chef Alois Mock scheiterte am
Widerstand des Wirtschaftsflügels der Volkspartei.

Bei den Wahlen im Herbst 1999 gelang es Jörg Haider durch eine
beinharte Oppositionspolitik gegen die Auswüchse des rot-schwarzen
Proporzes, tatsächliche und vermeintliche Privilegien und der
Instrumentalisierung der Zuwandererproblematik, die FPÖ erstmals zur
zweitstärksten Kraft im Land zu machen. Nach monatelangen
Verhandlungen schloss Haider mit ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel die erste
schwarz-blaue Koalition, machte ihn zum Bundeskanzler und zog sich in
die scheinbar zweite Reihe nach Kärnten zurück. Diese "Wende" führte
zu wütenden Protesten bei der österreichischen Linken und zu
europaweiter Ablehnung, die in den "EU-Sanktionen" gipfelten. Schon
bald ging Haider auf Distanz zur eigenen Regierungsmannschaft und
sprengte schließlich die Koalition. Neuwahlen stärkten die ÖVP und
halbierten die Freiheitlichen, die dennoch wieder mit der ÖVP bis
2006 regierten. In Kärnten genoss Jörg Haider als Landeshauptmann
ungebrochene Popularität, die er sich auch durch das sogenannte
"System Haider" erkaufte.

Die Dokumentation folgt Haiders Spuren bis zu seinem tödlichen
Unfall. Eine Analyse seines Aufstiegs, seiner politischen
Weichenstellungen und seiner oft selbstzerstörerischen Aktionen.
Freunde, Gegner, Wegbegleiter aus allen Parteien - u. a. Franz
Vranitzky, Andreas Khol und Karl-Heinz Grasser - versuchen das
Phänomen Haider, seine Politik, sein Wirken, seine Stärken, sein
Versagen zwischen Mythos und Realität zu beleuchten. Fünf Jahre nach
seinem Tod zeichnen Peter Liska und Gerhard Jelinek mit umfangreichem
Archivmaterial die Geschichte eines Grenzgängers - eines Mannes, der
Österreich spaltete und der - wie kein Zweiter - drei Jahrzehnte
Politik beherrschte.

Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

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