• 17.09.2013, 10:04:33
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Bundesforste und BirdLife erstellen österreichischen Vogel-Atlas

Bundesforste und BirdLife erheben Brutvogelarten in Österreich - Nach 20 Jahren Neuauflage des Brutvogelatlas - Erste Ergebnisse: Ortolan vom Aussterben bedroht, Kaiseradler zurück

Utl.: Bundesforste und BirdLife erheben Brutvogelarten in Österreich
- Nach 20 Jahren Neuauflage des Brutvogelatlas - Erste
Ergebnisse: Ortolan vom Aussterben bedroht, Kaiseradler zurück =

Wien/Purkersdorf (OTS) - Mit der heurigen Brutvogelsaison starteten
die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und BirdLife Österreich ein
gemeinsames Projekt zur Neu-Erfassung sämtlicher Brutvogelarten und
ihrer Verbreitung im gesamten Bundesgebiet. "Österreichs Wälder
bieten vielen Vögeln einen unersetzlichen Lebensraum", erklärt Georg
Erlacher, Vorstandssprecher der Bundesforste, die Beweggründe für das
Projekt. "Diesen Lebensraum zu erhalten und damit die Vielfalt der
heimischen Vögel zu sichern, das ist unser Ziel." Über einen Zeitraum
von zwei Jahren werden 300 ehrenamtliche Ornithologinnen und
Ornithologen durch visuelle und akustische Beobachtungen die
Vorkommen von Brutvögeln in Österreich bestimmen. Die Ergebnisse
bilden die Basis für die Neuauflage des Brutvogelatlas Österreich,
dessen erste und letzte Auflage bereits 20 Jahre zurück liegt. "Ein
Brutvogelatlas stellt gewissermaßen eine Momentaufnahme der
heimischen Vogelwelt dar und ist für den Vogelschutz unverzichtbar.
Nach zwanzig Jahren ist es daher hoch an der Zeit, die
Verbreitungsbilder der heimischen Vogelarten zu aktualisieren und
Bilanz zu ziehen", ergänzt Gerhard Loupal, Präsident von BirdLife
Österreich. Mit Projektende sollten genaue Karten zur geographischen
Verbreitung aller in Österreich im Zeitraum 2013 und 2014 brütenden
Vogelarten erstellt werden. Auftraggeber für das Projekt ist das
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft. Finanzielle Unterstützung erfolgt durch die
Europäische Union im Rahmen des Programms für Ländliche Entwicklung
sowie die Republik Österreich und die Bundesländer.

Planquadrat für Vögel

Zur systematischen Erhebung wird das gesamte Bundesgebiet nach
einem international erprobten Raster in Quadranten von 10 x 10 km
Seitenlänge unterteilt. Die insgesamt 965 Quadranten werden jeweils
von einem Kartierungs-Team oder einer Einzelperson zu Fuß untersucht.
Ziel ist es, ein möglichst vollständiges Set der zu erwartenden
Brutvogelarten nachzuweisen und konkrete Bruthinweise zu sammeln. Für
die häufigsten Arten wie Kohlmeise, Grünfink oder Buntspecht sollen
auch Angaben zur Häufigkeit getroffen werden. Die Vogelarten sind
regional sehr unterschiedlich - Kaiseradler in Niederösterreich,
Berglaubsänger im Tiroler Lechtal, Kleiber im Wienerwald,
Zwergohreulen in Kärnten oder seltene Wasservögel im burgenländischen
Seewinkel. Bei ihrer Freilandarbeit sind die VogelkundlerInnen in
Österreichs Wäldern, Au-Landschaften aber auch im alpinen Gelände
unterwegs, um die Vögel nach einer standardisierten Zählmethodik zu
bestimmen. Die Erhebungen finden 2013 und 2014 statt. Heuer wurden
vorrangig Bundeforste-Flächen und Naturschutzgebiete erfasst. "Wir
betreuen und bewirtschaften jeden zehnten Quadratmeter Naturfläche in
Österreich. Unsere Revierleiter und Natur-Experten vor Ort kennen die
Gebiete wie ihre Westentasche und können so wertvolle Hinweise über
das Vorkommen von Brutvögeln liefern", so Erlacher. 2014 sollen die
Erhebungen nach Vorinformation der GrundeigentümerInnen auf weitere
Flächen in ganz Österreich ausgedehnt werden.

Erste Ergebnisse: Ortolan stark gefährdet, Kaiseradler zurück

Dass sich seit Erscheinen des ersten Brutvogelatlas vor 20 Jahren
mit 250 enthaltenen Vogelarten bereits einiges verändert hat,
bestätigen erste Ergebnisse aus der Neu-Erfassung. "Wir können jetzt
schon sehen, dass sich beim Braunkehlchen - in den 1980er Jahren noch
relativ stark verbreitet - ein auffälliger Rückgang abzeichnet",
erklärt Loupal. Ebenso der Ortolan - bereits im ersten Brutvogelatlas
zählte er zu den am meisten gefährdeten Singvogelarten Österreichs.
Die aktuellen Ergebnisse lassen vermuten, dass diese Art in den
kommenden ein bis zwei Jahren ausgestorben sein wird. "Andererseits
dürfen wir uns über Wiederkehrer wie den wieder erfolgreich brütenden
Kaiseradler in Niederösterreich und im nördlichen Burgenland freuen"
zeigt sich Erlacher über den Nachwuchs in Bundesforste-Wäldern im
Nationalpark Donau-Auen begeistert.

Wetter, Tageszeit und das eigene Gehör

Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Brutvogelbestimmung ist vor
allem das Wetter: Möglichst windstill und trocken sollte es sein -
dann singen die Vögel am liebsten. Ein leichter Regen allerdings kann
ebenso anregend wirken. Brütende Hitze lässt die Vögel dagegen eher
verstummen. Die beste Zeit zur Vogelkartierung ist der frühe Morgen
oder der Vormittag. Da singen die Vögel am lautesten. Wer aber
Spezialisten wie Uhu, Sperlingskauz, Wald- oder Zwergohreule
nachweisen möchte, darf dagegen "Nachtarbeit" nicht scheuen und muss
die Rufe der Eulen gut kennen.

Partnerschaft zum Schutz der heimischen Vogelwelt

Mit der Neu-Erhebung der Brutvogelanzahl und -verbreitung in
Österreich bauen die Österreichischen Bundesforste und BirdLife
Österreich ihre langjährige Partnerschaft im Dienste des Natur- und
Artenschutzes weiter aus. Schon vor mehreren Jahren startete eine
langfristige Kooperation zum Schutz und Erhalt heimischer
Waldvogelarten. Rund die Hälfte der im Wald lebenden Vögel - unter
ihnen klingende Namen wie Ziegenmelker, Baumpieper oder
Waldlaubsänger - gelten als gefährdet und stehen auf der Roten Liste
Österreich. Seither wurden bereits zahlreiche Maßnahmen in
Bundesforste-Wäldern zum Erhalt ihres natürlichen Lebensraumes
umgesetzt und so zum Fortbestand zahlreicher, auch gefährdeter
Waldvogelarten beigetragen.

Pressefotos unter www.bundesforste.at

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