• 30.08.2013, 12:00:44
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"Verbohrt, verbissen, verboten!

http://www.apa-fotoservice.at/galerie/4485 Im Bild
v.l.n.r.: Udo Pollmer, deutscher Wissenschaftsjournalist,
Lebensmitteltechniker und Fachbuchautor, Angelika Hager,
österreichische Journalistin und Autorin, Prof. Dr. Rudolf
Bretschneider, Philosoph, Germanist sowie Markt- und
Meinungsforscher und Unterstützer der Initiative "Mein Veto! -
Bürger gegen Bevormundung", Christian Ortner, Moderator und Em.
Prof. Dr. Rudolf Burger, Philosoph

Wien (OTS) - Am gestrigen Donnerstagabend war das Kruger`s Zentrum
einer angeregten Diskussion zum Thema "Verbohrt, verbissen, verboten!
- Wie viel Bevormundung verträgt der Bürger?", zu der die Initiative
"Mein Veto! - Bürger gegen Bevormundung" geladen hatte. Unter der
Moderation des Journalisten Christian Ortner trafen sich
Lebensmittelchemiker und Autor Udo Pollmer, Psychologe und
Sozialforscher Prof. Rudolf Bretschneider, Journalistin und
Buchautorin Angelika Hager und Philosoph Prof. Rudolf Burger, um die
unterschiedlichen Auswüchse der Verbotsgesellschaft und die
Entwicklung hin zu einem Nanny-Staat zu diskutieren.

Als Unterstützer der Initiative "Mein Veto!" eröffnete gestern
Prof. Rudolf Bretschneider die Podiumsdiskussion mit seinem Beitrag
zum Thema "Bevormundung, Verbote und Vorschriften: Über das tiefe
Misstrauen gegenüber der Fähigkeit des Menschen, für sich vernünftige
Entscheidungen zu treffen." Bretschneider zeigte auf, dass der Staat
mit immer strengeren Vorschriften, Regulierungen sowie Ge- und
Verboten massiv in die Freiheit des Einzelnen eingreife. Dies gleiche
"einem Wiederaufleben 'prohibitionistischer Zustände', durch die
'moral entrepreneurs' unserer Gesellschaft, die den Menschen
auferlegen, was und wie sie etwas konsumieren sollen", so
Bretschneider. Mit dieser übertriebenen Fürsorglichkeit werde dem
Bürger sukzessive die Eigenverantwortung entzogen, ist Bretschneider
überzeugt.

Heranzüchten des "idealen Subjekts"

Dem pflichtete Professor Rudolf Burger bei, indem er sagte, dass
"die Tendenz zur Normierung und Disziplinierung der Menschen bis in
die Kapillaren ihres sozialen Lebens eingedrungen ist und selbst ihre
Sprache und Gedanken erfasst hat". Die fürsorgliche
Verbotsgesellschaft, die durch Sicherheit, Gesundheit und Egalität
geprägt ist, bringt für Burger das "ideale Subjekt" hervor: "Es lebt
sozialverträglich, distanzlos, freundlich, ohne gefährliche Laster
und seinen asketischen Hedonismus nach einem genau kalkulierten
Ernährungsplan." Das Walten des Überwachungsstaates, wie er ihn
nennt, empfindet er als paradox, denn in Wahrheit war eine
Gesellschaft noch nie so sicher, gesund und gleichberechtigt wie
heute.

Gesundheitswahn und Ernährungsvorschriften

Wie die "Bevormundungs-Branche" funktioniere, lässt sich unter
anderem gut am Beispiel der vielfältig kursierenden
Ernährungsratschläge ablesen, fügte Udo Pollmer hinzu. Er bezeichnete
pauschale Ernährungsratschläge und -Kampagnen sogar als "riskante
Experimente mit der Bevölkerung". Zum einen gäbe es keinen Beleg für
ihre Wirksamkeit, zum anderen habe jeder Mensch einen anderen
Stoffwechsel und unterschiedliche Geschmacksvorlieben. "Kein Schuster
käme auf die aberwitzige Idee alle paar Jahre eine neue optimale
Schuhgröße für alle zu propagieren, um dem 'vorzeitigen Hinken' zu
begegnen," so der Lebensmittelchemiker und Ernährungsexperte.
Essstörungen und übertriebene Ängste seien nur eine von vielen
Negativfolgen dieser Entwicklung.

Attacke auf die Lebenslust

Angelika Hager führte an, dass die zunehmende Bevormundung beim
Essen gleichzeitig Ausdruck für den gesellschaftlichen
"Gesundheitswahn" sei. Die Gesundheit ist ihrer Meinung nach zu einer
Art Ersatzreligion geworden, die auf die tiefe Verunsicherung und
Obsession mit dem Nichtkranksein der Menschen zurückzuführen sei. Sie
spricht vom "organisierten Gesundheitsterror", der einem Angriff auf
den Lebensgenuss gleichkomme und rief zur Rückbesinnung auf den
Hedonismus auf: "Die menschliche Psyche hat ein Recht auf Rausch,
Kontrollverlust und Auszeiten für das rationale Ich - nur so
funktioniert Kreativität. Askese und Verzicht hingegen sind nur
temporär denkbar, denn ein ständiger Zustand der Lustfeindlichkeit
ist ungesund."

Initiative fordert Umdenken in Politik und Gesellschaft

Die Initiative "Mein Veto! - Bürger gegen Bevormundung" freut sich
über den regen Besucherandrang und die vielen zustimmenden
Wortbeiträge bei der gestrigen Podiumsdiskussion. "Die große
Unterstützung, die wir seit der Gründung unserer Initiative erfahren,
zeigt uns, dass die Bürger nicht mehr länger bereit sind, die
staatliche Bevormundung hinzunehmen", so Bretschneider, der sich
wünscht, dass es in Zukunft in dieser Tonart weitergeht. Nur dadurch
könne ein Umdenken in Politik und Gesellschaft stattfinden.

Über die Diskutanten:

Prof. Dr. Rudolf Bretschneider ist Psychologe, Markt-, Meinungs-,
Politik- und Sozialforscher. Er leitete jahrzehntelang die GfK
Austria, für die er heute noch als Konsulent tätig ist und gründete
im Namen der GfK zusammen mit Harald Gabriel 14 GfK-Institute in
Mittel- und Osteuropa. Seit 1970 ist er Lehrbeauftragter am Institut
für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien
und hat zahlreiche Publikationen in sozialwissenschaftlichen bzw.
öffentlichen Organen zur Fragen der Sozialforschung veröffentlicht.
Rudolf Bretschneider ist seit der ersten Stunde Unterstützer der
Initiative "Mein Veto! - Bürger gegen Bevormundung".

Udo Pollmer ist deutscher Wissenschaftsjournalist,
Lebensmittelchemiker und Fachbuchautor zur Ernährung. Seit 1994 ist
er wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Instituts für
Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften. Er ist bekannt aus Funk
und Fernsehen, hat eine eigene Radio-Kolumne zu Ernährungsthemen im
Deutschlandradio Kultur und wird zu zahlreichen Diskussionsrunden und
TV-Beiträgen, in denen es um Ernährungsthemen geht, als Experte
eingeladen. Pollmer hat 2008 das Deutsche Zusatzstoff-Museum in
Hamburg mitentwickelt.

Angelika Hager ist eine österreichische Journalistin und Autorin.
Sie leitet seit 2000 das Gesellschaftsressort des Nachrichtenmagazins
Profil. 1995 erfand Hager für das Kurier Magazin "Freizeit" die
fiktive Autorin Polly Adler, die seither die Kolumne "Chaos de Luxe"
schreibt. Unter dem Pseudonym Polly Adler wurden zahlreiche Bücher
von Angelika Hager veröffentlicht.

Em. Prof. Dr. Rudolf Burger ist ein österreichischer Philosoph. Er
leitete von 1973 bis 1990 die Abteilung für sozial- und
geisteswissenschaftliche Forschung im Wissenschaftsministerium in
Wien.1991 wurde er Vorstand der Lehrkanzel für Philosophie an der
Universität für angewandte Kunst in Wien und leitete diese später von
1995 bis 1999 als Rektor. Seit 2007 ist Burger emeritiert. Burger hat
zahlreiche Bücher und Schriften veröffentlicht und zählt zu den
bekanntesten Philosophen im deutschsprachigen Raum.

Über die Initiative "Mein Veto! - Bürger gegen Bevormundung"

Die Initiative "Mein Veto! - Bürger gegen Bevormundung"
repräsentiert eine überparteiliche Plattform, die sich gegen die
ausufernde und übertriebene Fürsorglichkeit und Überregulierung eines
bevormundenden Staates einsetzt und das Selbstbestimmungsrecht der
Bürger verteidigt.

Die Forderungen der Initiative: Mündigkeit der Bürger
respektieren, Pauschalverbote stoppen

Das eigenverantwortliche Handeln und Denken der Bürger wird durch
Pauschalverbote unterbunden und die Freiheit eines jeden Einzelnen,
selbstbestimmt sein Leben zu gestalten, verhindert. Aufgabe der
Politiker ist es, Rahmenbedingungen für das gesellschaftliche
Zusammenleben zu schaffen ohne vorzuschreiben, was gut oder schlecht
für uns ist und unser Leben bis ins kleinste Detail zu regulieren.
Die Initiative "Mein Veto! - Bürger gegen Bevormundung" fordert
deshalb neben Respekt vor der Mündigkeit der Bürger, dem Ende von
Pauschalverboten sowie der staatlichen Bevormundung auch ein Ende der
Pseudopolitik.

Ziel der Initiative: Verbotsgesellschaft verhindern

Menschliches Verhalten kann nicht vollständig durch Gesetze
geregelt werden. Davon sind auch 92 Prozent der Österreicher
überzeugt. Ziel der Initiative ist es deshalb, zu verhindern, dass
Pauschalverbote als Lösung für gesellschaftliche Belange zum Einsatz
kommen. Sie tritt dafür ein, unsere individuelle Freiheit und
Eigenverantwortung bei der Gestaltung von Gesetzten zu wahren. Die
Initiative bietet den Bürgern eine Möglichkeit, sich aktiv gegen
Bevormundung und Pseudopolitik zur Wehr zu setzen.

Mehr Informationen zur Initiative sowie die Möglichkeit sie durch
die Unterzeichnung der Charta zu unterstützen und E-Mails an
nationale sowie EU-Politiker zu schicken, finden Sie auf der Website
www.meinveto.at

Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/4485

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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