• 13.08.2013, 18:50:01
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"Kleine Zeitung "Kommentar: "Pasta in Ibiza und nicht Kreide in Medjugorje" (Von Frido Hütter)

Ausgabe vom 14.08.2013

Utl.: Ausgabe vom 14.08.2013 =

Graz (OTS/Vorausmeldung) - Was haben der Rapper Bushido und FP-Chef
Heinz Christian Strache gemeinsam? Sie lassen immer wieder Sprüche
von der Leine, die stark polarisieren.

Frauenfeindliches, Schwulenhass der Eine, Daham statt Islam und
Pummerin statt Muezzin der Andere. Dabei kokettieren beide mit dem
Image, es ja nicht so ganz ernst zu meinen. Spaß muss sein, sagt das
Schwein und pinkelt in die Vase rein.

Nun lassen Strache und seine Wahlwerber mit frommen Sprüchen
aufhorchen: LIEBE deine NÄCHSTEN liest man dieser Tage auf Plakaten
der FPÖ.

Aber hallo, trägt Giftzunge H. C. plötzlich die Bibel im Rucksack?
War ihm im Urlaub ein Erweckungserlebnis beschert? Man könnte fast
meinn, er habe in Medjugorje einen Teller geweihter Kreide verzehrt.
Dabei weiß man doch, dass sein bevorzugtes Urlaubsziel Ibiza und
seine Lieblingsspeise Pasta ist. Was also ist mit ihm geschehen?

Erstens einmal: Gar nichts. Findige Werber haben den Puls des Volkes
gefühlt und mit wenig Mühe erkannt, dass Hassprediger derzeit nicht
sehr gefragt sind. Vermutlich begreifen im Moment auch die
Empörungsbereitesten, welche Gnade es ist, nicht in Syrien, Ägypten,
Mali oder im Großraum Fukushima leben zu müssen.

Oder sie haben sich mit den Durchschnittseinkommen in der Ukraine
oder der Slowakei vertraut gemacht und dann kurz auf den eigenen
Lohnzettel geschaut.

Also muss man die Tonart wechseln und von Posaune auf Schalmei
umstellen.

Aber es wäre nicht Strache, hätte er nicht auch hier einen tüchtigen
Schwindel eingebaut. Als laut Lukasevangelium die Schriftgelehrten
Jesus listig fragten, was mit "Liebe deinen Nächsten" denn gemeint
sei, brachte der das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Dieser,
nach orthodoxer Anschauung ein rassischer Außenseiter, hatte einen
verletzten Juden versorgt, an dem jüdische Würdenträger achtlos
vorbeigegangen waren. Jeder, der Hilfe braucht, so ist es gemeint,
verdient die Liebe des Nächsten.

Strache plakatiert denn auch ein verfälschtes Zitat: "Liebe deine
Nächsten." und fügt für die ganz Begriffsstutzigen hinzu: "Für mich
sind das unsere Österreicher".

Jene Typen, die seinerzeit mit Jörg Haiders Kampagne "Er hat euch
nicht belogen!" die größte Lüge plakatiert haben, arbeiten auch hier
mit plumpen Taschenspielertricks.

Naja, vielleicht lesen ja nicht alle Österreicher so genau und
beginnen tatsächlich Nächstenliebe im christlichen und nicht
nationalen Sinn zu üben. ****

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