• 13.08.2013, 09:08:37
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Wenn Impfungen nicht ansprechen: Ursache je nach Impfung und Person verschieden

Wien (OTS) - Die meisten Menschen sprechen auf Impfungen gut an und
bilden eine ausreichende Immunantwort gegen die jeweiligen
Krankheitserreger. Das Nicht-Ansprechen auf Impfstoffe, das so
genannte Impf-Versagen, betrifft zwischen ein und zehn Prozent. Die
Gründe für die Unfähigkeit des Geimpften, eine schützende
Immunantwort zu entwickeln, sind bisher unbekannt. ForscherInnen der
MedUni Wien vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin
haben nun festgestellt, dass es kein einheitliches Muster dafür gibt,
sondern dass die Ursachen je nach Impfung und Personengruppen
verschieden und dementsprechend die Impfstrategien zu überdenken
sind.

Untersucht wurde der Grund für das Nichtansprechen bei primär
gesunden Personen auf die FSME- und die Influenza-Impfung bei
Menschen, die keinen oder geringen Schutz gegen FSME oder Hepatitis B
aufbauen können. Die WissenschafterInnen der MedUni Wien rund um
Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische
Prophylaxe und Tropenmedizin, konnten dabei nachweisen, dass das
Versagen der Impfung auf unterschiedlichen Ursachen und Mustern
basiert. Die Ergebnisse sind nun im Top-Journal "The Journal of
Immunology" publiziert.

Alterungsprozess im Immunsystem involviert

Bei Menschen, die auf die FSME-Impfung nicht mit der Bildung von
Antikörpern reagierten ("Non-Responder"), blieb das auch bei einer
neuerlichen FSME-Impfung so. "Bei diesen Non-Respondern handelt es
sich um vorwiegend ältere Menschen. Sie bilden auf das injizierte
Antigen keine Antikörper und keine zelluläre Immunität, das spricht
dafür, dass daran ein Alterungsprozess im Immunsystem beteiligt ist",
erklärt Wiedermann-Schmidt.

Das Nichtansprechen bei diesen Personen ist aber auf FSME beschränkt,
denn diese Personen reagieren auf eine Influenza-Impfung. "Das mag
unter anderem dadurch erklärt werden, dass sie im Laufe ihres Lebens
immer wieder in Kontakt mit Influenza-Viren kommen. Das Immunsystem
erinnert sich an die Viren und reagiert darauf."

Impfversagen durch genetische Veranlagung

Ein anderes Muster war bei jenen Personen zu sehen, die nach einer
Hepatitis B-Impfung als Non-Responder eingestuft wurden, also gar
nicht auf eine Hepatitis B-Impfung angesprochen hatten und deren
Immunantwort auf eine FSME- und Influenzaimpfung untersucht wurden.
Diese Impf-Versager zeigten schon vor der Immunisierung hohe Werte
des Immunbotenstoffs Interleukin-10, der bei der Bildung von
regulatorischen T- und B-Zellen beteiligt ist und die Immunantwort
bremst. "Bei dieser Gruppe liegt das Impfversagen eher in einer
bestimmten genetischen Veranlagung (Anm.: bestimmte HLA-Subtypen)
begründet", so Wiedermann-Schmidt. Dennoch zeigten diese Personen
ausreichende Antikörper gegen die Impfstoffe.

Das sei, so Wiedermann-Schmidt, auf durch frühere FSME- und
Influenzaimpfungen erworbene Gedächtniszellen zurückzuführen. Die
Frage ist, wie diese Personen auf neue bzw. erstmalige Impfungen
reagieren. Diese und ähnliche Fragestellungen bei Allergikern,
Adipösen oder anderen Risikopersonen (wie z.B. Tumorpatienten, etc.)
werden nun untersucht, um die Impfstrategien für diese Personen
optimieren zu können.

Service: The Journal of Immunology

"Tick-Borne Encephalitis and Hepatitis B Nonresponders Feature
Different Immunologic Mechanisms in Response to Tick-Borne
Encephalitis and Influenza Vaccination with Involvement of Regulatory
T and B Cells and IL-10.". Garner-Spitzer E, Wagner A,
Paulke-Korinek M, Kollaritsch H, Heinz FX, Redlberger-Fritz M,
Stiasny K, Fischer GF, Kundi M, Wiedermann U. J Immunol. 2013 Jul 19.
[Epub ahead of print]. doi:10.4049./jimmunol.1300293.

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