Weitere, umfangreiche parl. Anfrage an Klug - Strafanzeige wird geprüft - Völlige Neugründung des OSV und Rücktritt der gesamten Funktionärsführung gefordert
Utl.: Weitere, umfangreiche parl. Anfrage an Klug - Strafanzeige
wird geprüft - Völlige Neugründung des OSV und Rücktritt der
gesamten Funktionärsführung gefordert =
Wien (OTS) - Nach einer parlamentarischen Anfrage zum dubiosen
Funktionär des österreichischen Schwimmverbandes (OSV) Walter Benesch
und dessen Vergangenheit, was in der Folge auch eine
OSV-Krisensitzung auslöste, macht der stellvertretende BZÖ-Klubobmann
NRAbg. Stefan Petzner mit einer weiteren, umfangreichen
parlamentarischen Anfrage an Sportminister Klug Druck in Sachen
Aufklärung von Malversationen und Misswirtschaft im OSV. (Kompletter
Anfragetext: Siehe unten. Petzner: "Die parlamentarische Anfrage ist
das Ergebnis intensiver und langer Recherchearbeit und erhärtet den
Verdacht, dass es im österreichischen Schwimmverband zu kriminellen
Machenschaften und Misswirtschaft gekommen ist, die in ihrer
Größenordnung an den ÖOC-Skandal um Jungwirth erinnern. "Vom
zuständigen Sportminister Klug verlangt der stellvertretende
BZÖ-Klubobmann daher volle Aufklärung - anderenfalls werde er,
Petzner, eine Strafanzeige auf Basis der Informationen in der
parlamentarischen Anfrage einbringen.
"Es besteht der Verdacht der systematischen zweckwidrigen Verwendung
und Veruntreuung von Fördermitteln des Bundes in Millionenhöhe",
fasst Petzner den zentralen Vorwurf zusammen. Überhaupt gehe es im
Schwimmverband drunter und drüber, während die Sportler und deren
Leistungen sowie engagierte Trainer auf der Strecke bleiben würden.
"Das System aus Freunderlwirtschaft, Funktionärsunwesen und
Misswirtschaft im OSV muss gesprengt werden, nur dann kann wieder
Ruhe im österreichischen Schwimmsport einkehren und damit auch der
Erfolg wieder zurück kehren. Ich halte daher eine völlige Neugründung
des OSV und den Rücktritt der gesamten führenden Funktionärs-Elite
für unausweichlich und dringend notwendig", fordert Petzner einen
völligen Neustart ein. "Dass etwa der in diesen Stunden
zurücktretende Präsident Meidlinger auf inakzeptable Art und Weise
Österreichs erfolgreichsten Schwimmathleten Dinko Jukic öffentlich
kriminalisiert, ist ein Armutszeugnis für den Spitzensport in
Österreich. Solche Leute mit solchen Methoden haben in
Verbandsfunktionen im österreichischen Sport nichts verloren."
Sportminister Klug sei daher dringend gefordert. "Er kann und darf
nicht weiter zusehen, wie unfähige Funktionäre den gesamten
österreichischen Schwimmspitzensport kaputt machen und Fördergelder,
die eigentlich den Sportlern zugutekommen sollen, in den
Verbandsstrukturen versickern und von dubiosen Funktionären
missbräuchlich verwendet und unterschlagen werden." Petzner erwartet
sich daher sofortiges Handeln von Klug und umgehende Antworten auf
jene parlamentarische Anfrage, die im Folgenden im kompletten
Wortlaut veröffentlicht und innerhalb der nächsten Stunden
eingebracht wird:
ANFRAGE der Abgeordneten Stefan Petzner, Kollegin und Kollegen an den
Bundesminister für Landesverteidigung und Sport betreffend
missbräuchliche Verwendung von Fördergeldern im Österreichischen
Schwimmverband und mögliche Parallelen zum ÖOC-Finanzskandal:
Im heurigen Jahr 2013 zeichnet sich der österreichische Schwimmsport
leider weiterhin negativ damit aus, dass zwielichtige Funktionäre und
parteipolitische Entscheidungsträger im Österreichischen
Schwimmverband (OSV) mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln
versuchen, Österreichs Schwimm-Spitzensportler als auch deren Trainer
an der wettkampftauglichen Ausübung ihres Sports zu behindern und
damit einen österr. Schwimmsport auf Europaklassen- bzw
Weltklassenniveau zu verunmöglichen. Aktuelle Beispiele sind das
Nichtakkreditieren von Trainern zu den Weltmeisterschaften in
Barcelona, eine rational nicht nachvollziehbare Kündigung des
Trainers W. Bär im Leistungszentrum Südstadt und nicht zuletzt der
Fall von Österreichs letztem verbliebenen Weltklasseschwimmer, Dinko
Jukic, der aktuell am Start an den WM-Bewerben in Barcelona gehindert
wird und dem die Förderung durch das "Team Rot-Weiss-Rot" insofern
verweigert wird, dass die Verantwortlichen im OSV den Förderantrag
einfach nicht an das zuständige BMLVS weiterleiten. Dies alles
passiert dem Anschein nach vor allem deswegen, um von jahrelangen
Malversationen und Misswirtschaft im Schwimmverband und einem
Finanzskandal um veruntreute öffentliche Fördergelder jungwirth'schen
Ausmaßes abzulenken und diesen Finanzskandal weiter mit allen Mitteln
zu vertuschen, indem man erpressungsähnliche Methoden anwendet und
Mittel der Verleumdung und Denunziation gegen all jene zur Hand
nimmt, die sich diesem kriminellen System nicht fügen wollen, sondern
dieses bekämpfen.
Die traurigen Hauptakteure in diesem System der Malversationen und
Misswirtschaft sind der zum Zeitpunkt der Anfrageeinbringung gerade
vor dem Rücktritt stehende OSV-Präsident Christian Meidlinger, der
auch SPÖ-Landtagsabgeordneter in Wien und Vorsitzender der
Gewerkschaft der Gemeindebediensteten ist und es vorzieht, lieber
seine Frau anstatt die Trainer der antretenden Sportler zur
Schwimm-WM nach Barcelona mitzunehmen, und bis zum Ende des Jahres
2012 die Position des Präsidenten des Wiener Landesschwimmverbandes
einnahm, und sein Genosse Walter Benesch sowie Genosse Peter
Putzgruber, Präsident des steirischen Landesschwimmverbands,
Vizepräsident des ASKÖ Landesverbandes Steiermark, Vizepräsident des
OSV und laut dem Anfragesteller vorliegenden Informationen auch
Rechnungsprüfer jenes Pool-Vereins innerhalb des österr.
Schwimmverbandes, der im Zentrum mutmaßlicher krimineller
Malversationen und Fördergeldbetruges steht.
Im Konkreten zu den Malversationen und zum System der Misswirtschaft:
Vor einigen Monaten wurde ein ominöses Finanzkonstrukt beim
Österreichischen Schwimmverband (OSV) aufgedeckt, von dessen Existenz
bis dahin weder OSV-Vorstandsmitglieder, noch OSV-Rechnungsprüfer
etwas wussten und welches Parallelitäten zu dem Konstrukt aufweist,
wie es beim Finanzskandal rund um den rechtskräftig verurteilten ÖOC
Generalsekretär Jungwirth aufgedeckt wurde. Es handelt sich hierbei
um einen neben dem Österreichischen Schwimmverband - OSV im Jahr
1990 gegründeten Verein namens "Pool des Österreichischen
Schwimmverbandes" und dessen im Jahr 2005 gegründeten
Tochterunternehmens "Pool des österreichischen Schwimmverbandes
GmbH". Laut Ausführungen und Rechtfertigung von Walter Benesch,
Finanzreferent des OSV, Kassier des Pool-Vereins, und bezahlter
Geschäftsführer der Pool-GmbH am OSV-Verbandstag im September 2012
lag der Sinn der Gründung des Poolvereins darin, "öffentliche und
private Gelder (gemeint sind Sponsor-Gelder, Anm.) zu trennen". Am
17.05.2005 kam es deshalb aus Haftungsgründen zur Gründung genannter
GmbH mit einem Stammkapital von Euro 50.000 Euro, wobei sich die
Frage stellt, ob es sich bei diesem Geld nicht um Fördergelder des
Bundes handelt, die eigentlich den Schwimmsportlern zur Verfügung
stehen sollten. In weiterer Folge kam es laut Ausführungen von
Genossen Benesch zu regelmäßigen Geldflüssen zwischen Pool-Verein bzw
Pool-GmbH und dem OSV. Laut seinen Angaben wurde der Pool-Verein
sodann am 30.05.2005 wieder aufgelöst, tatsächlich aber, so zeigen es
Kontobewegungen, hat der Pool-Verein bis ins Jahr 2011 hinein
existiert. Rechnungsprüfer des Pool-Vereins soll Peter Putzgruber
sein.
Laut Benesch wurde am 29. Mai 2006 ein Finanzausschuss eingerichtet,
dessen Aufgabe die Überwachung der Finanzgebarung von OSV -
Österreichischer Schwimmverband, Pool - Verein zur Förderung des
Schwimmsports (Pool-Verein), Pool Gesellschaft m.b.H.
(Pool-Gesellschaft) ist. Für diesen Finanzausschuss wurde folgender,
aus drei Personen bestehender Kreis gewählt und beschlossen:
- Präsident des OSV
- Finanzreferent des OSV (= Walter Benesch)
- Generalsekretär des OSV (= Thomas Gangel)
Der Ausschuss wird geleitet vom Finanzreferenten des OSV (= Walter
Benesch). Seit November 2011 vertritt darüber hinaus
OSV-Finanzreferent Walter Benesch die Pool GmbH auch noch selbständig
und bezieht für seine eigentlich ehrenamtliche Tätigkeit als
Sportfunktionär ein in der Höhe nicht bekanntes Gehalt.
Zusammenfassend bedeutet das: Walter Benesch kassiert, agiert
innerhalb der Pool-Konstruktion völlig eigenmächtig und kontrolliert
sich dabei über die vom OSV eingerichteten Prüfinstanzen auch noch
selbst. Die völlige Absurdität dieser Konstruktion führte unter
anderem dazu, dass Benesch völlig unbemerkt von allen Beteiligten
Pool-Gelder auf eigens gegründete private Konten verschob - um
bessere Zinsen zu erreichen, wie er nach Auffliegen des Konstruktes
erklärte. Konkret: Als selbständig vertretender Geschäftsführer der
Pool GmbH, der sich als Leiter des OSV Finanzausschusses auch selbst
kontrolliert, hat Walter Benesch am OSV-Verbandstag zugeben müssen,
dass er Mittel des OSV und der Pool-GmbH auf seinem privaten Konto
gelagert hatte. Um wie viel Geld es sich dabei insgesamt wirklich
handelte, beantwortete Benesch nicht. Er gab lediglich an, dass er
einen zusätzlichen Zinsertrag von 10.000 Euro erwirtschaften habe
können. Das würde durchgerechnet aber bedeuten, dass rund eine halbe
Million (voraussichtlich öffentliche Fördergelder) auf dem
Privatkonto des Benesch gelegen haben müssen oder noch liegen.
Ein exemplarischer Blick in den OSV-Jahresabschluss des Jahres 2011
und die eigenartigen Geldflüsse zwischen Benesch, Pool-Verein und OSV
fördert jedenfalls Merkwürdiges zutage: Einnahmenseitig führt der OSV
für dieses Jahr 1.232.804,24 Euro an, welche sich aus
Bundessportförderungsmittel (Toto 5/6 u. Toto 1/12), Besondere
Bundessportfördermittel §10 Konto 4, Sportministerium Förderung §
11a, Sportministerium Team Rot-Weiss-Rot, NADA-Förderung,
Mitgliedsbeiträge-Vereine, Aufnahmegebühren und diverse Einnahmen
zusammensetzen. Geldflüsse vom Pool-Verein zum OSV scheinen nicht
auf, obwohl Benesch in seinem Rechenschaftsbericht von "regelmäßigen
Geldflüssen von GmbH zu OSV" berichtet hat. Die OSV-Jahresabschlüsse
der Vorjahre ergeben ein ähnliches Bild: Die von Benesch genannten
"regelmäßigen Geldflüsse" aus privaten Sponsoreneinnahmen der GmbH
zum OSV sind nicht zu finden. Was also zum Beispiel mit dem Geld des
einzigen Hauptsponsors, der Bäckerei Ströck, welche seit Jahren
jeweils einen sechsstelligen Betrag für den Österreichischen
Schwimmverband bereit stellt, genau passiert, ist nicht
nachvollziehbar. Was sich anhand von Kontobewegungen hingegen sehr
wohl nachvollziehen lässt ist, dass im Jänner 2011 eine Summe von
140.000 Euro an Fördergeldern des Bundes vom Konto des OSV genau auf
das Konto jenes Pool-Vereines überwiesen wurden, welches laut Benesch
bereits im Jahr 2006 geschlossen wurde. Ausgabenseitig scheint diese
Transaktion im OSV-Jahresabschluss 2011 jedoch nicht auf. Tatsächlich
wurde das Konto des Pool-Vereins auch erst im Mai 2011 geschlossen,
just fast genau parallel zu dem Zeitpunkt, als die
Gerichtsverhandlung gegen ÖOC-General Jungwirth begann. Jedenfalls
findet sich auch nach der endgültigen Schließung des
Pool-Verein-Kontos kein Hinweis über den Verblieb jener 140.000 Euro
aus dem OSV. Nur eines steht anhand von Buchhaltungsunterlagen fest:
An den OSV rücküberwiesen wurden diese Gelder offensichtlich nicht,
scheinen sie doch in keinem OSV-Jahresabschluss mehr auf - weder
einnahmenseitig noch ausgabenseitig. Fragen über den Verbleib der
öffentlichen Fördermittel in der Höhe von 140.000 Euro lässt der
Finanzreferent des OSV, Walter Benesch, unbeantwortet.
Rechnungsprüfer des Pool Vereins soll Peter Putzgruber sein, wobei
über dessen Prüftätigkeiten nichts bekannt ist, weil außer
involvierter Personen niemand Einblick in diese ominöse
Pool-Konstruktion bekommt.
Der geschilderte OSV-Jahresabschluss 2011 wurde bereits im Mai 2012,
also vor Aufdeckung des Finanzskandals im Schwimmverband, auf seine
Richtigkeit hin überprüft. Die Rechnungsprüfer (Otto Klenner, Peter
Müller, Klaus Streisselberger) des OSV bestätigen dem
geschäftsführenden Vorstand zu diesem Zeitpunkt die widmungsgemäße
Verwendung der Finanzmittel - ohne zu diesem Zeitpunkt überhaupt
etwas von der Existenz des Pool Vereins und der angeschlossenen GmbH
gewusst zu haben.
Den OSV Rechnungsprüfern wurde in weiterer Folge, nach Auffliegen der
ominösen Konstruktion, eine Prüfung des Pool Verein und der GmbH
untersagt. So schreibt einer der Prüfer in einem Mail-Schreiben
wörtlich: "Als gewählter Rechnungsprüfer hatte ich nie die Erlaubnis
in die Geschäftsgebarungen des Pool Einsicht zu nehmen, weiters war
mir die Existenz einer Pool GmbH nicht bekannt" Vorbeugend, dass die
Rechnungsprüfer im Hinblick auf den Verbandstag und die anstehende
Wahl des neuen Vorstands im September 2012 "ihre Entscheidung zur
Entlastung rückgängig machen sollten - alleine schon zum
Selbstschutz", wie sie es einer der Rechnungsprüfer in weiterer Folge
empfahl, wurden die Rechnungsprüfer sodann in einem Rundschreiben des
damaligen OSV-Präsidenten Paul Schauer und des Finanzreferenten
Walter Benesch pauschal verdächtigt, "§ 21 des Vereinsgesetzes (...)
bewusst verletzt" zu haben. Es entsteht hierbei der Eindruck, dass
damit die Rechnungsprüfer von Benesch und Schauer eingeschüchtert und
unter Druck gesetzt wurden, nachdem die Rechnungsprüfer in einer
schriftlichen Rechtfertigung an die Mitgliedsvereine mitteilen, dass
sie im Mai 2012 lediglich Zugang zu den OSV-Finanzdaten hatten und
sich die Entlastung lediglich auf den OSV Jahresabschluss 2011
bezieht. Eine von Neo-Präsident und SPÖ-Mann Christian Meidlinger
beauftragte Prüfung durch die ihm bestens vertraute CONSULTATIO
Wirtschaftsprüfung GmbH & Co KG zur Aufklärung der vielen offenen
Fragen und Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der Pool-Konstruktion
erscheint vor diesem Hintergrund jedenfalls als völlig unzureichend.
Weitere mögliche finanzielle Ungereimtheiten gibt es im Zusammenhang
mit Geldern aus dem Förder-Tool "Team Rot-Weiss-Rot": Das "TEAM
ROT-WEISS-ROT" wird von den besten 500 Sportlerinnen und Sportler der
Republik gebildet. Diese Athleten erhalten Spitzensportförderung vom
Bund in der Höhe von mehreren Millionen Euro pro Jahr. Ziel ist u. a.
die projektbezogene, finanzielle Unterstützung der österreichischen
Bundesfachverbände beim Aufbau und der Umsetzung effizienter,
moderner und individueller Spitzensportförderung.
Nach Durchleuchten von öffentlich zugänglichen Informationsquellen
des "TEAM ROT-WEISS-ROT" wurden in den Jahren 2009 bis 2011 Projekte
für Athleten und Athletinnen des Österreichischen Schwimmverbandes
mit der Gesamtsumme von 487.900 Euro genehmigt (2009: 195.300 Euro,
2010: 120.000 Euro ; 2011: 172.000 Euro). Bei Überprüfung der OSV
Jahresabschlüsse aus den Jahren 2009-2011 ergibt sich einnahmenseitig
aus dem Posten "Sportministerium Team Rot-Weiss-Rot" die Gesamtsumme
von 322.488,82 Euro. (2009: 111.000 Euro, 2010: 148.148,82 Euro,
2011: 63.300 Euro) Somit bleibt eine Differenz von 165.411,18 Euro.
Wo genau dieser Differenz-Betrag verblieben ist bzw was mit diesen
Geldern gemacht wurde, bleibt unklar.
Dieser Differenz gegenüber steht zudem eine eigenartige und
bürokratische Abrechnung von Fördergeldern: Bei OSV Spitzensportlern
ist es üblich, dass diese ihre durch das TWRW genehmigten Projekte
(wie unter anderem Trainingslager im Ausland) jeweils zur Gänze
vorfinanzieren müssen und erst nach Abschluss und Vorlage aller
Rechnungen sodann das Fördergeld vom OSV ausbezahlt bekommen.
Zahlreiche dokumentierte Fälle von Sportlern belegen aber, dass unter
dem Vorwand von fadenscheinigen Argumenten - z.B. es fehle ein
Boarding-Pass eines Zwischenstopps - den Sportlern die Auszahlung des
Förder-Betrages durch den OSV verweigert wird.
Schließlich sind auch fragwürdige, vordringlich parteipolitisch
motivierte Personalentscheidungen und Postenschachereien für die
aktuelle Zerschlagung des bis 2012 international erfolgreichen
österreichischen Schwimmspitzensports verantwortlich, was unter
anderem in Rücktritten nicht weniger international erfolgreicher
österreichischer Spitzenschwimmer mündete. Aktuell an vorderster
Personalfront gegen Schwimmer und Trainer aktiv ist die ÖVP-nahe
Unions-Vizepräsidentin im OSV, Birgit Fürnkranz-Maglock, und ihr
Ehemann Erich Maglock, seines Zeichens Präsident des
Niederösterreichischen Landesschwimmverbands. Birgit
Fürnkranz-Maglock hat unter anderem den Verbleib des olympischen
UNION-Schwimmers Sebastian Stoss (EM 6, WM 13.) als Heeressportler
mit fadenscheinigen Gründen verhindert und somit seinen Rücktritt
erzwungen. Und das trotz Einschreitversuchen des burgenländischen
Landesverbands, der UNION und der Trainer. Die 1974 geborene
Fürnkranz-Maglock und ihr um über 30 Jahre älterer Ehemann Erich
zeichnen weiter verantwortlich für Mobbying durch rufschädigende
Äußerungen und die schlussendliche Kündigung des Trainers im
Leistungszentrum Südstadt, Walter Bär. Obwohl Walter Bär die derzeit
erfolgreichsten Nachwuchsschwimmer Österreichs, wie Jakub Maly und
Sascha Subarsky, trainiert, wurde ihm auf Betreiben von Birgit
Fürnkranz-Maglock und Erich Maglock sowohl eine Akkreditierung für
die Weltmeisterschaften in Barcelona als auch für die Ende August
2013 stattfindenden Junioren Weltmeisterschaften in Dubai verwehrt,
womit eine ordentliche Betreuung seiner Schwimm-Schützlinge nicht
mehr sichergestellt ist. Hintergrund dieser Angriffe sind laut
Informationen pure Eigeninteressen: Dem Ehepaar Maglock geht es
darum, die eigenen Leute der Schwimmschule Krems ins Leistungszentrum
Süd hinein zu reklamieren und letztlich die Schwimmbahnen im LSZ
Südstadt de facto für sich alleine in Anspruch nehmen zu können.
Im Sinne der Transparenz und der Aufklärung geschilderter dubioser
Finanzmachenschaften im Österreichischen Schwimmverband sowie einer
korrekten Verwendung von Sportfördermitteln des Bundes und nicht
zuletzt im Sinne der Sportlerinnen und Sportler deren Erfolgs, worum
es eigentlich zu aller erst, ja ausschließlich gehen sollte, stellen
die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für
Landesverteidigung und Sport folgende
ANFRAGE:
1. Setzen sich jene 50.000 Euro Stammkapital zur Gründung der Pool
GmbH aus Fördermitteln des BMLVS zusammen und falls ja, ist die
Verwendung von Fördergeldern für die Gründung einer GmbH gesetzlich
zulässig?
2. Ist es üblich bzw sind Ihnen weitere Fälle bekannt und ist es
überhaupt gesetzlich zulässig, dass Sportfunktionäre wie Walter
Benesch öffentliche Fördergelder des BMLVS auf privaten Konten
veranlagen?
3. War Ihnen bekannt, dass Walter Benesch öffentliche Fördergelder
des BMLVS privat veranlagt hat und falls ja, was wissen Sie über
diese Veranlagungen des Herrn Bensch und welche Schritte zur
Aufklärung dieser eigenartigen Finanzgebarung haben Sie in diesem
Zusammenhang unternommen?
4. Wurde das Honorar für die Wirtschaftsprüfung des OSV durch die
CONSULTATIO Wirtschaftsprüfung GmbH & Co KG aus Fördergeldern des
BMLVS bezahlt und falls ja, wie hoch ist dieses Honorar?
5. Was wissen Sie über den unklaren Verbleib und die unklare
Verwendung jener 140.000 Euro Fördergelder des BMLVS an den OSV,
welche im Jänner 2011 vom OSV an den Pool-Verein weiter geleitet
wurden?
6. Wie erklären Sie sich, dass über das Förderprojekt "Team
ROT-WEISS-ROT" in den Jahren 2009 bis 2011 Projekte für Athleten und
Athletinnen des Österreichischen Schwimmverbandes mit der Gesamtsumme
von 487.900 Euro genehmigt (2009: 195.300 Euro, 2010: 120.000 Euro ;
2011: 172.000 Euro) wurden, bei Überprüfung der OSV Jahresabschlüsse
aus den Jahren 2009-2011 jedoch einnahmenseitig auf dem Posten
"Sportministerium Team Rot-Weiss-Rot" nur die Gesamtsumme von
322.488,82 Euro. (2009: 111.000 Euro, 2010: 148.148,82 Euro, 2011:
63.300 Euro) aufscheint und was wissen sie über Verbleib und
Verwendung des Differenzbetrages in Höhe von 165.411,18 Euro?
7. Wie lautet das genaue, umständliche Procedere von der Einreichung
eines TRWR-Projektes bis hin zur tatsächlichen Auszahlung an den
Sportler und warum kann ein Sportler nicht direkt bei TRWR ein
Projekt einreichen, sondern muss dies stets bürokratisch über den
jeweiligen Verband abwickeln?
8. Wie hoch sind laut derzeitigem Stand die Kosten der aktuell über
10 (!) Gerichtsprozesse, die seitens des OSV geführt werden und aus
welchen Mitteln werden diese Kosten für den OSV finanziert?
9. Gibt es einheitliche Kriterien für die Fähigkeit und Eignung von
Personen zur Ausübung von Funktionärs-Aufgaben innerhalb der
Verbandsstrukturen im österreichischen Spitzensport? Falls ja, wie
lauten diese Kriterien und wie wird sichergestellt, dass sämtliche
aktiven Sportfunktionäre diese Kriterien auch tatsächlich erfüllen?
Falls nein, warum gibt es keine solchen Kriterien, sondern werden
Funktionärsposten im österreichischen Spitzensport vielmehr nach
parteipolitischem Gutdünken vergeben?
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | BZC