- 18.07.2013, 10:15:47
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Neue Notfallambulanz Brüder. Schwestern. Linz
Einführung des Manchester Triage Systems (MTS) garantiert schnellere Erstbehandlung von Akutpatienten
Utl.: Einführung des Manchester Triage Systems (MTS) garantiert
schnellere Erstbehandlung von Akutpatienten =
Linz (OTS) - "Ab heute, Donnerstag 18. Juli werden die Akutpatienten
der Notfallambulanz der Krankenhäuser Barmherzige Brüder (BHB) und
Barmherzigen Schwestern (BHS) nach dem Manchester Triage System (MTS)
ersteingeschätzt und somit präzise der Dringlichkeit ihrer Erkrankung
entsprechend behandelt", erklärt Univ.-Prof. Prim. Dr. Martin Clodi,
Abteilungsleiter Innere Medizin, Konventhospital Barmherzige Brüder
(BHB) Linz und Projektleiter "Neue Notfallambulanz (NFA)". "Dieses
international erprobte Verfahren garantiert jedem Patienten unserer
Krankenhäuser die eheste und beste Behandlung der Dringlichkeit
seiner Krankheit entsprechend. Nicht dringliche Patienten werden
schon im Rahmen der Ersteinschätzung nach MTS über die
voraussichtliche Wartezeit informiert", so Clodi weiter.
Bei dem neu etablierten System handelt es sich um ein validiertes und
von internationalen Fachgesellschaften anerkanntes Instrument der
Dringlichkeitseinschätzung von Notfallpatienten zur Steuerung des
Patientenflusses. "Zielsetzung ist aus der hohen Anzahl an Patienten,
die sich als Notfall fühlen und die Notfallambulanz des Krankenhauses
aufsuchen, diejenigen treffsicher herauszufiltern, deren Behandlung
medizinisch objektiviert keinen Aufschub zulässt", führt Univ.-Prof.
Prim. Dr. Peter Siostrzonek, Abteilungsleiter Innere Medizin II,
Krankenhaus Barmherzige Schwestern (BHS) Linz weiter aus. Hierdurch
könne es für Patienten, welche eine Betreuung nicht so rasch
benötigen, zu längeren Wartezeiten kommen.
"Das MTS erhebt gezielt Vitalparameter an jedem Patienten und ordnet
seine Beschwerden einem breiten Spektrum an Präsentationsdiagrammen
(z.B. Brustschmerz, Atemnot, Kopfschmerz) zu. Die
Behandlungsdringlichkeit wird mit Hilfe von vordefinierten
Indikatoren (z.B. kardialer Schmerz, gefährdeter Atemweg, akutes
neurologisches Defizit) festgestellt. Die Einteilung erfolgt somit
nicht durch eine Diagnose, die so früh noch nicht möglich wäre,
sondern nach dem Beschwerdebild und der Dringlichkeit anhand
objektivierter Parameter", erläutert OA Dr. Fritz Firlinger,
Leitender Facharzt NFA, BHB. Als Pflegeinstrument hilft MTS der
Diplomkraft beim Erstkontakt mit dem Patienten, treffsicher eine
Einteilung in eine von fünf Dringlichkeitsstufen vorzunehmen, deren
maximale Wartezeit bis zum ersten Arztkontakt präzise geregelt ist.
Bei Überschreitung dieses Grenzwertes wegen sehr hohem
Patientenandrang wird der Patient neuerlich dem MTS Prozess
unterzogen.
Warum ist das MTS sinnvoll?
Im internationalen Vergleich gibt es unterschiedliche Systeme zur
Festlegung von Behandlungsprioritäten in Notfallambulanzen. Diese
basieren einerseits auf unterschiedlichen Merkmalen, hängen vom
persönlichen Empfinden der Triagekraft ab und haben andererseits
unterschiedliche Zeitfenster. Auch die Anzahl der möglichen Stufen
der Gruppierung variieren.
"Wir haben uns für die Einführung des MTS entschieden weil es eine
Etablierung einheitlicher und verlässlicher Versorgungsstandards
garantiert. Der Patient, der eine Behandlung im Vergleich zu anderen
am notwendigsten hat, wird auch als erster versorgt. Zusätzlich wird
auch eine schnelle, einfache und aussagefähige Dokumentation
möglich", erklären die beiden Intensivmediziner Firlinger und
Kiblböck.
Hintergrund des MTS
Das MTS wurde 1994 von ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitern der
Notfallambulanzen von acht Krankenhäusern in Manchester entwickelt.
1995 erfolgte die Pilotierung in Großbritannien. Seitdem erfährt das
System internationale Verbreitung und wird unter anderem in
Deutschland und den Niederlanden verwendet. 2005 wurde es unter
Berücksichtigung des medizinischen Fortschritts und der Erfahrung aus
den ersten zehn Jahren überarbeitet und ergänzt. Es wurde eine
"International Reference Group" gegründet, welche sich aus Vertretern
aller nationalen Anwendergruppen zusammensetzt, die in dieser Form
der Zusammenarbeit weltweit einzigartig ist. Einmal jährlich wird in
einer gemeinsamen Konferenz das System weiterentwickelt, führt Dr.
Daniel Kiblböck, stellvertretender Projektleiter für die
Expertengruppe MTS des Projektes NFA, BHS weiter aus.
Bauliche und personelle Maßnahmen am Standort Seilerstätte
"In der neuen Notfallambulanz wird an bis zu drei eigens
eingerichteten MTS-Arbeitsplätzen (je nach Patientenaufkommen) durch
zwei eigens geschulten Pflegekräften getrennt nach gehenden und
sitzend/liegenden Patienten ersteingeschätzt. Der zuständige
Facharzt/Assistenzarzt/Allgemeinmediziner ist Ansprechpartner für die
Pflege. Im Zuge des Umbaus wurde der Schockraum nach hinten verlegt,
um im Wartebereich für die Ersteinschätzung durch die Pflege
zusätzliche Räumlichkeiten zu schaffen", so Prof. Siostrzonek.
Brüder und Schwestern versehen zwei Drittel der Aufnahmedienste in
Linz
Die Zahl der Notfallpatienten ist in den vergangenen Jahren
kontinuierlich angestiegen. 2012 wurden 34.500 Patienten versorgt,
das ist ein Anstieg von rund 10 Prozent, das sind 3.000 Patienten, im
Vergleich zum Vorjahr (siehe Tabelle unten). Diesen Trend verzeichnen
alle Krankenhäuser in ihren Notfallambulanzen. Brüder und Schwestern
tragen mit der Einführung des MTS diesem Trend Rechnung, damit die
dringlichen Patienten, die tatsächlich einer Krankenhausbehandlung
bedürfen, nicht aufgrund der hohen Patientenzahlen und langer
Wartezeiten gesundheitliche Nachteile durch verzögerte Erstbehandlung
erleiden, sagt Prof. Clodi.
Bildmaterial unter www.vinzenzgruppe.at/presse
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