• 16.07.2013, 16:30:31
  • /
  • OTS0147 OTW0147

Anna Hosp: "Ich werde mich nicht vor meiner Verantwortung drücken"

Die OBERLÄNDER RUNDSCHAU veröffentlicht in der morgigen Ausgabe ein Exklusiv-Interview mit "Vorwärts Tirol"-Gründerin Dr. Anna Hosp

Utl.: Die OBERLÄNDER RUNDSCHAU veröffentlicht in der morgigen
Ausgabe ein Exklusiv-Interview mit "Vorwärts Tirol"-Gründerin
Dr. Anna Hosp =

Imst (OTS) - Bei "Vorwärts Tirol" ging es in den vergangenen Tagen
drunter und drüber. Obmann Hans Lindenberger legte sein Amt zurück,
will aber weiter in der Politik bleiben. Er zog mit den Partei-
gründerinnen Bgm. Christine Oppitz-Plörer und Anna Hosp hart ins
Gericht. Letztere weilte aber auf Urlaub und war deshalb für die
Medien nicht zu erreichen. RUNDSCHAU-Mitarbeiter Josef Hornsteiner
ist es gelungen, mit der Oberländer Politikerin telefonisch in
Südafrika ein Exklusiv-Interview zu führen.

RUNDSCHAU: Sehr geehrte Frau Hosp, konnten Sie die politischen
Entwicklungen der letzten Tage in Ihrem Urlaub mitverfolgen?

Hosp: Ja, teilweise. Wir haben selten bis gar keinen Empfang und
meist schlechte Internetverbindung hier in Südafrika. Doch die
Entwicklungen, wie auch die Berichterstattungen, stimmen mich
wirklich nachdenklich.

RS: Was sagen Sie zum Rücktritt von Hans Lindenberger?

Hosp: Ja, was soll man da noch sagen? Bisher war Hans Lindenberger
auch auf mehrfachen Antrag nicht bereit, alle Bezirke und Ebenen der
Partei einzubinden und auf eine breite Basis zu stellen. Er steht für
ein System der Machtkonzentration in einer Person. Er kumuliert
zunächst alle Posten, um dann, wo es darum geht Verantwortung zu
übernehmen und Führungskompetenz zu zeigen, davonzulaufen. Im Bezirk
Schwaz endete der Bezirkstermin mit den Worten: "Entweder bleibe ich
Chef oder Vorwärts wird an die Wand gefahren." Das ist weder fair,
noch demokratisch und zeugt nicht von Führungsqualitäten. Damit
können und wollen sich viele nicht identifizieren.

RS: Was führte ihrer Meinung zum Rücktritt von Hans
Lindenberger?

Hosp: An der Basis rumorte es bereits seit Längerem. Bei der
Generalversammlung am 11. Juli hätte es einen Bericht der
Rechnungsprüfer geben sollen. Dieser wäre mit Sicherheit nicht
optimal für Hans gewesen. Weiters wurde eine Unterschriftenliste mit
über 150 Unterschriften von Mitgliedern und Unterstützern mit dem
Antrag auf Abwahl von Obmann Lindenberger herumgereicht. Das dürfte
für Hans nach eigenen Aussagen zu viel Druck gewesen sein.

RS: Wie kam der "rote" Lindenberger zur bürgerlichen Anna
Hosp?

Hosp: Ja, das muss ich wohl auf meine Kappe nehmen. Ich kenne Hans
schon seit unserer gemeinsamen Zeit in der Regierung und habe mich
gleich, wie viele andere, von seinem rhetorischen Talent täuschen
lassen. Seine fehlende Nervenstärke sowie die fachlichen Mängel in
nahezu allen politischen Bereichen haben sich ja erst unter Druck
herausgestellt. Zudem hat er uns allen glaubhaft gemacht, wie ein
Bürgerlicher zu denken. Handlungen, wie der Aufruf zum
Kirchenvolksbegehren usw. bekunden allerdings das Gegenteil!

RS: Wie geht es jetzt mit Vorwärts Tirol weiter?

Hosp: Vorwärts Tirol ist eine Wahlbewegung und soll als
bürgerliche Bürgerbewegung in die Zukunft geführt werden. Ich bin
Bezirksspitzenkandidatin von Reutte und werde den Vorschlag der
vereinten Bezirke mittragen und weiterhin mit Begeisterung für Reutte
und Tirol arbeiten. In der Generalversammlung am 19. Juli werden die
Weichen für die Zukunft gelegt. Es ist wichtig, allen Mitgliedern und
Mitstreitern die Hand zu reichen und zu versuchen, gemeinsam das
Schiff wieder auf Kurs zu bringen.

RS: Fragen wir direkter: Wird Anna Hosp die neue
Vorwärts-Tirol-Obfrau?

Hosp: Schauen Sie, auf Dauer gesehen muss diese Position von
einerm unserer jungen, talentierten Jungpolitikern übernommen werden.
Sollte sich momentan keiner darüber hinaussehen, als Troubleshooter
das finanzielle und imagemäßige Fiasko das Hans Lindenberger
hinterlassen hat, wieder zu bereinigen, würde ich mich vor meiner
Verantwortung als Parteigründerin mit Sicherheit nicht drücken. Wir
müssen den Karren gemeinsam aus den Dreck ziehen und zu unserer
Verantwortung stehen.

RS: Wie schaut es eigentlich um die Finanzen von Vorwärts
Tirol wirklich aus?

Hosp: Hier herrscht völlige Intransparenz. Das Einzige, was man
sagen kann, ist, dass es Hans Lindenberger als Chef gelungen ist, in
den Medien glaubhaft zu machen, dass ihn keine Verantwortung treffe.
Das, obwohl bereits Klagen über 900.000 Euro ins Haus stehen. Das
Verwerflichste an seinem Umgang mit Verantwortung ist jedoch die
Tatsache, dass er lieber seine eigene Macht sichert und dafür auch in
Kauf nehmen würde, dass die - in Vorleistung getretenen - Tiroler
Unternehmen ihr Geld nicht mehr bekommen. Das, obwohl solche Summen
für ein Unternehmen existenzbedrohend sein können.

RS: Wie erklären Sie Ihren Wählern, dass Vorwärts Tirol knapp
eine Million mehr ausgegeben hat, als es eigentlich hatte?

Hosp: Das ist ein Problem, welches unsere Bezirksobleute momentan
täglich zu hören bekommen. Hier herrscht Erklärungsnotstand, da es in
einer von Chef Lindenberger ordentlich geführten Partei nicht zu
solchen ungeordneten finanziellen Verhältnissen kommen darf. Das ist
einer der Hauptgründe, warum 150 Personen einen Antrag auf die Abwahl
von Hans Lindenberger gestellt haben!

RS: Verantwortung ist ein gutes Stichwort. Kann man die
Vorgänge bei Vorwärts Tirol überhaupt noch verantworten?

Hosp: Da muss man differenzieren. Die Art und Weise, wie Hans
künstlich einen Streit inszeniert hat, muss und kann nur er
verantworten. Ich habe über 5.000 Vorzugsstimmen erhalten und damit
das beste Bezirksergebnis von Vorwärts erzielt. Ich stehe meinen
Wählern in der Verantwortung und habe bis dato alle öffentlichen
Anschuldigungen kommentarlos hingenommen. Nunmehr habe ich mich ein
einziges Mal dazu geäußert und jetzt werde auch ich mithelfen, wieder
für geordnete Verhältnisse bei Vorwärts Tirol zu sorgen.

Frau Dr. Hosp, ich bedanke mich für dieses Gespräch.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel