Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich im Landhaus an Eleonore Schönborn verliehen
Utl.: Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich im Landhaus
an Eleonore Schönborn verliehen =
Bregenz (OTS/VLK) - Eleonore Schönborn, Mutter des Wiener
Erzbischofes Kardinal Christoph Schönborn, ist heute, Dienstag (16.
Juli), im Landhaus in Bregenz mit dem Goldenen Verdienstzeichen der
Republik Österreich geehrt worden. Das Dekret und die Insignien
wurden von Bundesministerin Claudia Schmied überreicht. Vorarlbergs
Landeshauptmann Markus Wallner sprach bei der Feierstunde von einer
gebührenden Anerkennung für eine starke Persönlichkeit. Die noch
rüstige 93-Jährige lebt seit 1950 im Montafon und hat sich dort in
all den Jahren auf vielfältige Weise engagiert und für das
Miteinander eingesetzt.
Vertreibung und Flucht: Eleonore Schönborn hat am eigenen Leib
erfahren, was es heißt, ein Flüchtling zu sein. 1945 wurde sie
zusammen mit ihren beiden Kindern aus ihrer Heimat Tschechien
vertrieben. In Österreich startete sie einen Neuanfang. Arbeit fand
sie bei einer großen Vorarlberger Firma als Werbeleiterin und
Pressesprecherin. Seit dem Jahr 1950 lebt sie in der Montafoner
Marktgemeinde Schruns. In all den Jahren hat sich Schönborn aktiv für
asylwerbende Menschen eingesetzt. In Schruns sind seit 2004 im
Caritasheim "Maria Rast" Flüchtlinge untergebracht. Ihr Engagement
ging aber noch weit über den Asylbereich hinaus. Schönborn betätigte
sich im Heimatschutzverein Montafon, dem Trägerverein der Montafoner
Museen. Auch in die Entwicklung der Montafoner Museen brachte sie
sich sehr engagiert ein. Sie war von 1975 bis 1985 als erste Frau in
der Gemeindevertretung Schruns tätig und arbeitete im
Pfarrgemeinderat mit. Maßgeblich beteiligt war Schönborn auch bei der
Gründung des Krankenpflegevereines 1986: 2008 wurde sie zum
Ehrenmitglied ernannt.
Eleonore Schönborns bewegender Lebenslauf sei ein leuchtendes
Beispiel dafür, wie Menschen aus prägenden Erfahrungen heraus ihre
Kraft und ihr Engagement beziehen, merkte Landeshauptmann Wallner an.
Der Geehrten dankte er für den großartigen Beitrag, den sie für die
Kommune und die gesamte Region Montafon geleistet hat und noch immer
leistet. Einen großen Dank sprach der Landeshauptmann auch dem
Vorarlberger Bundesrat Edgar Mayer aus, der sich in der Zeit als
Bundesratspräsident sehr aktiv für die Verleihung eingesetzt und
stark gemacht hat. Mayer selbst hatte sich für den Festakt
entschuldigen müssen, da im Bundesrat in Wien zeitgleich
Ausschusssitzungen stattfanden.
"Eleonore Schönborn ist eine bewundernswerte Frau", sagte
Ministerin Claudia Schmied beim Festakt: "Frau Schönborn hat sich aus
eigener Kraft in Österreich nach 1945 eine neue Existenz aufgebaut.
Die Anzahl ihrer Aktivitäten ist beachtlich. Seit vielen Jahren setzt
sich Eleonore Schönborn für Menschen in Not ein. Mit ihrem Engagement
bei der Plattform "Wir brauchen diese Kinder", die sich um die Sorgen
von asylwerbenden Menschen kümmert, unterstützt sie all jene, die im
Caritasheim leben und von der Abschiebung bedroht sind".
Eleonore Schönborn - Lebenslauf
Eleonore Schönborn wurde am 14. April 1920 als jüngstes von vier
Kindern in der tschechischen Stadt Brünn (tschechisch: Brno) geboren.
Später übersiedelte die Familie nach Wischau (tschechisch: Vyskov),
wo die Großeltern eine Zuckerfabrik betrieben haben. Ihr Vater wurde
dort kaufmännischer Direktor. Im Alter von 22 Jahren heiratete
Schönborn den adeligen Maler Hugo-Damian Schönborn (1916-1979), den
sie als deutschen Wehrmachtssoldaten in Prag kennengelernt hatte.
Fortan bewohnte sie die Burg Skalka nahe der tschechischen Stadt
Leitmeritz (tschechisch: Litomerice), die ihrem Mann gehörte. Vor Ort
kümmerte sich Schönborn um den landwirtschaftlichen Betrieb.
Im Jänner 1945 brachte sie ihren zweiten Sohn Christoph zur Welt,
den späteren Wiener Erzbischof und Kardinal. Im Mai desselben Jahres
wurde Eleonore Schönborn mit ihren beiden Kindern aus Tschechien
vertrieben. Sie flüchtete zu Verwandten nach Breiteneich bei Horn
(Niederösterreich). Nach dem Winter 1945/46 wanderte die Familie
weiter nach Graz zur ältesten Schwester Eleonores. Eineinhalb Jahre
später traf sie ihren Mann wieder, der im Oktober 1944 in Belgien zu
den Engländern desertiert war. Später erhielt Schönborn Arbeit in
Vorarlberg. Schruns im Montafon wurde ab 1950 für sie und ihre
inzwischen vier Kinder zur neuen Heimat. Ihren Nachwuchs hat
Schönborn weltoffen und international erzogen. Außer Kardinal
Christoph Schönborn leben alle Kinder heute im Ausland. Ihr jüngster
Sohn Michael ist Schauspieler und lebt in Berlin. Tochter Barbara
lebt mit ihrer Familie in Frankreich und der älteste Sohn Philipp ist
Künstler und Fotograf in München.
Eleonore Schönborn wurde im Jahr 1997 bereits mit dem Großen
Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg geehrt.
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