Innovatives Pilotprojekt in der Eberlgasse 3 in Wien-Leopoldstadt
Utl.: Innovatives Pilotprojekt in der Eberlgasse 3 in
Wien-Leopoldstadt =
Wien (OTS) - Bei dem Wohngebäude in der Eberlgasse handelt es sich
um ein Gründerzeithaus, dessen einst gegliederte Straßenfassade durch
einen Bombenschaden zerstört wurde. Dadurch ist es möglich, die
Gebäudehülle entsprechend den Passivhausqualitätskriterien zu dämmen.
Neben den technischen Voraussetzungen ist bei diesem Projekt durch
den besonderen Einsatz der Hauseigentümer auch die Akzeptanz der
MieterInnen für die Sanierung in Passivhausqualität, die bauliche
Eingriffe in allen Wohnungen notwendig macht, gegeben.
Heute Freitag, stellte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig gemeinsam
mit Bezirksvorsteher Karl-Heinz Hora sowie Hausmiteigentümer und
Bewohner Andreas Kronberger das ambitionierte Vorhaben, bei dem eine
90-prozentige Reduktion des Heizwärmebedarfs erzielt werden wird, im
Rahmen einer Führung durch das Haus vor. Als Ansprechpartner standen
zudem Bauphysiker Helmut Schöberl, Schöberl & Pöll GmbH, sowie
ExpertInnen des wohnfonds_wien zur Verfügung. ****
"Eine Sanierung in Passivhausqualität erfordert die Erfüllung
besonderer Voraussetzungen. So müssen die entsprechenden technischen
Maßnahmen möglich sein, vor allem aber müssen die Mieterinnen und
Mieter, in deren Wohnungen Einbauten erforderlich sind, ihre
Zustimmung dazu geben. Es freut mich daher ganz besonders, dass wir -
auch dank des großen Engagements der Hauseigentümer, die den
Mieterinnen und Mietern mit Rat und Tat zur Seite stehen - nun
erstmals eine geförderte Passivhaussanierung in Wien durchführen
können", erklärte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.
Die Stadt Wien unterstützt das Pilotprojekt, das 1,1 Mio. Euro
kosten wird, durch einen Landeszuschuss mit rund 490.000 Euro sowie
ein Landesdarlehen mit rund 257.000 Euro.
"Der Heizwärmebedarf im Wohngebäude Eberlgasse wird im Zuge eines
ganzen Bündels an Maßnahmen um enorme 140,16 kWh/(m2a) - von 151,27
kWh/(m2a) auf den Passivhausstandard 11,11 kWh/(m2a) - gesenkt. Eine
umfassende Evaluierung des Pilotprojekts wird weitere Erkenntnisse
zur Passivhaussanierung bewohnter Gründerzeitgebäude liefern. Die
Sanierungsmaßnahmen bei aufrechten Mietverhältnissen entsprechen
somit nicht nur dem sozial orientierten und weltweit als vorbildlich
geltenden Wiener Weg der Sanften Stadterneuerung, sondern fügen
diesem nun ein weiteres Highlight hinzu", betonte der Wiener
Wohnbaustadtrat.
"Ein Highlight, das natürlich auch den 2. Bezirk - in dem in den
vergangenen Jahren bereits zahlreiche innovative geförderte
Neubauprojekte, so u.a. am Areal des ehemaligen Nordbahnhofs,
realisiert wurden, sehr freut. Dass wir nun auch die erste geförderte
Passivhaussanierung Wiens verzeichnen können, sehe ich als weiteres
Zeichen für die hohe Dynamik und Attraktivität des boomenden
Wohnbezirks Leopoldstadt", zeigte sich Bezirksvorsteher Karl-Heinz
Hora begeistert.
Andreas Kronberger, engagierter Miteigentümer, Projektentwickler
und Bewohner des Hauses Eberlgasse 3 hielt fest: "Das erste
Gründerzeit-Passivhaus wird nicht nur den thermisch-energetischen
Lückenschluss zum Neubau, sondern auch die Kombination der Vorteile
eines Altbaus und Neubaus mit hohen Komfort- und
Sicherheitsstandards, Barrierefreiheit sowie individuellen
Freibereichen für jede Wohneinheit bieten. Darauf sind wir natürlich
sehr stolz. Mein Ziel ist es zudem, die Einschränkungen für die
Mieterinnen und Mieter während der Sanierung möglichst gering zu
halten."
Der Weg vom Gründerzeit- zum Passivhaus
Tatkräftig unterstützt wird Andreas Kronberger während der
Sanierungszeit vom Team des Bauphysikbüros Schöberl & Pöll GmbH sowie
den ExpertInnen des wohnfonds_wien.
Der folgende Überblick über die wichtigsten Maßnahmen gibt einen
Eindruck vom Umfang des innovativen Projekts:
* 100% der Wohnnutzfläche werden auf Kategorie A angehoben
* sämtliche Fassaden werden instandgesetzt und wärmegedämmt
* Rundumwärmedämmung des Lifts
* Passivhausfenster und -Balkontüren werden eingebaut
* die Kellerdecken werden mit einer Wärmedämmung versehen
* eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit einem zentralen
Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung (Rückgewinnungsgrad von 82%)
wird eingebaut
* für die Komfortlüftungsanlage wird in jeder Wohnung ein
Installationsschacht sowie partiell, dort wo unbedingt notwendig,
eine abgehängte Decke errichtet, um die Frischluftverteilung
gewährleisten zu können
* zusätzlich erfolgt der Einbau einer Grundwasser-Wärmepumpe für
Warmwasser und Heizung
* darüber hinaus wird eine Photovoltaikanlage am Dach zur Abdeckung
des haushaltsbezogenen Strombedarfs der Dachgeschosswohnungen
errichtet
Maßnahmen, wie der Zubau eines Dachgeschosses mit 2 Wohnungen, die
Zusammenlegung von vier auf zwei Wohnungen, der Zubau von sechs
Balkonen sowie der Zubau eines Personenlifts runden die
Sockelsanierung in Passivhausqualität ab.
Bestmögliche Unterstützung für die MieterInnen
Fünf Wohnungen werden im Rahmen einer sogenannten
Huckepacksanierung - die Stadt Wien unterstützt die MieterInnen
hierbei noch einmal durch günstige Darlehen - umfassend hinsichtlich
des Wohnkomforts verbessert. Die MieterInnen können fast während der
gesamten Dauer der Arbeiten in ihren Wohnungen verbleiben. Während
der intensivsten Phase (ca. zwei bis drei Wochen) ziehen zwei
MieterInnen kurzfristig in eine freie Wohnung im 1. Obergeschoß, in
zwei weiteren Fällen wird der persönliche Urlaub der MieterInnen
genutzt, um in deren Abwesenheit die gröbsten Arbeiten durchzuführen.
Ein Mieter ist in eine bereits neu ausgebaute Wohnung im Dachgeschoß
übersiedelt.
Während der Dauer der Arbeiten wurde zwischen den Eigentümern und
den MieterInnen eine reduzierte Miete vereinbart. Mit Hilfe der
Fördermittel wird zudem die Belastung der MieterInnen im
Schlichtungsstellenverfahren möglichst gering gehalten. Nach
Sanierung beläuft sich der Netto-Mietzins nach dem
Kostendeckungsprinzip zur Refinanzierung der Darlehen (für 15 Jahre)
auf ca. 6,20 Euro/m2. Nach Rückzahlung der Darlehen wird sich die
Nettomiete am Wiener Richtwert - derzeit 5,16 Euro/m2 - orientieren.
Projektdaten
Nutzfläche: 830,80 m2 nach Sanierung (inkl. DG-Ausbau)
Sanierung: 8 Wohneinheiten mit 618,42 m2 Nutzfläche
DG-Ausbau: 2 Wohneinheiten mit 212,38 m2 Nutzfläche
Nach Sanierung: 10 Wohneinheiten
Beginn der Sanierungsarbeiten: Dezember 2012
Fertigstellung: Frühjahr 2014
HWB vor Sanierung: 151,27 kWh/(m2a)
HWB nach Sanierung: 11,11 kWh/(m2a)
Service
Die MitarbeiterInnen des wohnfonds_wien beraten interessierte
HauseigentümerInnen, beauftragen und koordinieren alle
Sanierungsaktivitäten und betreuen die einzelnen Projekte während der
gesamten Verfahrensdauer.
* Sanierungsberatung des wohnfonds_wien:
8., Lenaugasse 10
Tel.: 403 59 19-0
E-Mail: office@wohnfonds.wien.at
www.wohnfonds.wien.at (Schluss) da
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