• 21.06.2013, 09:00:45
  • /
  • OTS0017 OTW0017

Unsere digitale Zukunft - too big to fail!

Konferenz SHARED DIGITAL FUTURES diskutierte die Auswirkung digitaler Netzwerke und Technologien auf Kulturproduktionen

Utl.: Konferenz SHARED DIGITAL FUTURES diskutierte die Auswirkung
digitaler Netzwerke und Technologien auf Kulturproduktionen =

Wien (OTS) - Internationale KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen,
Technologie-ExpertInnen und UnternehmerInnen diskutierten auf
Einladung des World-Information Institutes am 14./15. Juni 2013 im
Rahmen der Konferenz SHARED DIGITAL FUTURES die Auswirkungen der
Digitalisierung auf die Kulturproduktion. Aus dem Blickwinkel des
unabhängigen Kulturschaffens wurde eine deutliche Einigkeit erzielt,
dass der freie und nicht-kommerzielle Austausch von Kulturgütern
positiv gesehen werden muss. Aus diesem Grunde sollten kulturelle
Institutionen, Geschäftsmodelle und auch Gesetze diesen Wandel aktiv
gestalten - und nicht verhindern!

Dabei wurden aber auch problematische Aspekte dieses Wandels nicht
ausgespart. "Digitale Arbeit dreht die Uhr in die zweite Hälfte des
19. Jahrhunderts zurück", kritisierte Trebor Scholz, Professor für
Kultur und Medien an der New School in New York, in seinem Vortrag
über digitale Ökonomien. Ungeachtet ihrer vielen neuen Möglichkeiten
bringen diese oft alt hergebrachte Ungleichheiten mit sich. So seien
z.B. die in letzter Zeit mit schweren Vorwürfen konfrontierten
Arbeitsbedingungen bei Amazon nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Für Trebor Scholz ist klar: "Ohne Empörung, ohne Konflikt und
Protest, werden wir hier nichts erreichen."

Die belgische Künstlerin und Designerin Femke Snelting widmete
sich in ihrem Beitrag einem wichtigen Anliegen für die Zukunft
digitaler Praxen. "NutzerInnen sollten an der Erarbeitung von Tools
beteiligt sein!" Snelting verwies auf die Notwendigkeit komplexer
Kollaborations- und Austauschprozesse. Zugleich müsse aber auch ein
Bewusstsein geschaffen werden, dass "solche Werkzeuge nicht nur
gestalten helfen. Sie wirken auf Nutzerinnen und ihre
Organisationsformen zurück."

Die erfolgreiche Berliner Musikerin ZOE.LEELA versteht sich als
"creative commonist". Mit ihrem Konferenzbeitrag machte sie die
theoretischen Diskussionen über aktuelle Kulturproduktion
anschaulich. "Es ist für mich sehr wichtig, dass ich mit meiner Kunst
Geld verdienen kann und gleichzeitig die Möglichkeit habe, sie frei
zur Verfügung zu stellen." Aufgrund des Unmuts mit den großen
Verwertungsgesellschaften ist nun die Gründung der eigenen
Verwertungsgesellschaft C3S geplant.

Eric Kluitenberg, (NL) Wissenschaftler, Schriftsteller und
Theoretiker an der Schnittstelle zwischen Kultur, Medien und
Technologie, unterstrich in seinem Vortrag die Wichtigkeit
öffentlicher Institutionen vor dem Hintergrund der neuen Zugänge zu
Kultur. Er betonte, dass sie sich von "Hüterinnen der alter
Kulturgüter hin zu Impulsgeberinnen neuen Kulturschaffens" entwickeln
müssen. Die veränderte Rolle öffentlicher Institutionen wurde auch im
Vorfeld der Konferenz im Rahmen eines ExpertInnen-Workshops im MAK
Wien diskutiert. Zum Workshop trafen sich VertreterInnen
österreichischer öffentlicher Institutionen mit VertreterInnen von
internationalen Best-Practice-Institutionen wie z.B. der Tate London
und des Deutschen Bundesarchivs.

"Der technologiebedingte Wandel in der Kulturproduktion ist in
vollem Gange - unsere digitale Zukunft bereits too big to fail",
erklärten die beiden Gastgeber Felix Stalder und Konrad Becker vom
World-Information Institute zum Abschluss der Konferenz. "Umso mehr
brauchen wir schon heute neue Impulse und eine Abkehr von
restriktiven Regelwerken, damit diese Zukunft dem dringend
erforderlichen Austausch von unabhängigen Kultur- und Wissensinhalten
nicht verschlossen bleibt."

SHARED DIGITAL FUTURES ist ein Projekt mit Unterstützung durch das
Kulturprogramm der EU.

Konferenz-Dokumentation: http://world-information.net/sdf

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel