- 20.06.2013, 13:17:56
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Xayaburi-Damm ist Todesstoß für Mekong-Riesenwels
Österreichische Firma Andritz AG wird Totengräber für Artenvielfalt
Utl.: Österreichische Firma Andritz AG wird Totengräber für
Artenvielfalt =
Wien/Vientiane. (OTS) - Der 3,5 Milliarden Euro teure
Xayaburi-Staudamm in Laos ist eine existenzielle Bedrohung für einen
der größten und seltensten Süßwasserfische der Welt, den
Mekong-Riesenwels. Das ergab eine neue Studie des WWF. "Den schon
heute vom Aussterben bedrohten Riesenwelse droht mit dem neuen
Megadamm der Todesstoß", warnt der WWF-Experte Georg Scattolin. Die
österreichische Firma Andritz AG hält dennoch an der Lieferung von
acht Kaplanturbinen im Wert von 300 Millionen Euro für dieses
naturzerstörende Monsterprojekt fest. Im Mekong werden bis zu einem
Viertel aller Süßwasserfische weltweit gefangen.
Der 820 Meter breite und 30 Meter hohe Damm am Mekong-Hauptstrom im
nördlichen Laos wäre eine unpassierbare Barriere für den großen
Fisch, der dadurch nicht mehr zu seinen Laichplätzen wandern kann.
"Ein Fisch mit einer Größe von drei Metern und mehr als 300 Kilogramm
Gewicht kann diesen Damm nicht mehr überwinden und damit wäre diese
Art zum Aussterben verdammt", so Scattolin. Die Titanen der Flüsse
brauchen große Strecken, die nicht unterbrochen sind sowie eine
spezielle Wasserqualität und Strömungsbedingungen um ihren
Lebenszyklus von Nahrungssuche, Laichplätzen und Brüten
aufrechtzuerhalten", so Zeb Hogan, Studienautor und Professor an der
Universität von Nevada. Es wäre auch möglich, dass die Riesenwelse in
dem Gebiet laichen wo der Xayaburi-Damm geplant ist.
Die Mekong-Riesenwelse sind seit Jahren durch Überfischung und
Zerstörung ihrer Lebensräume bedroht und deren Zahl nimmt ständig ab.
"Die letzten Riesenwelse würden in den gewaltigen Kaplanturbinen
zermahlen werden. Die Firma Andritz AG würde so zum Totengräber für
eine der seltensten Fischspezies der Welt", so Scattolin. Der WWF
ruft daher die Andritz AG zum sofortigen Rückzug aus dem Geschäft mit
dem Artensterben auf.
Anfang des 20. Jahrhunderts kamen die Riesenwelse noch sehr häufig in
Kambodscha, Laos, Thailand, Myanmar bis nach Südchina vor. Zu dieser
Zeit wurden jährlich noch tausende Exemplare gefangen. In den 1990er
Jahren waren es nur mehr wenige Dutzend und heute gibt es nur mehr
einzelne Fänge. Obwohl der Fisch unter strengem Naturschutz steht,
wird er weiterhin illegal gefischt oder geht den Fischern zufällig in
die Netze. Der WWF fordert auch für die zufälligen Fänge ein genaues
Beobachtungssystem, das die Fänge registriert um die illegale
Fischerei zu bekämpfen.
2011 hatten die Umwelt- und Wasserwirtschaftsminister der Mekong
Flusskommission beschlossen die Entscheidung über den Dammbau zu
verschieben, solange keine ausreichenden
Umweltverträglichkeitsprüfungen vorliegen. Im November 2012 wurde
dieser Beschluss auf Drängen der laotischen Regierung einfach
verworfen. Der WWF und andere Umweltorganisationen kritisieren den
Dammbau seit Jahren weil über die Folgen nur ungenügende Studien zu
den Auswirkungen auf die Fischwelt und die Sedimentflüsse vorhanden
sind. Die finnische Firma Pöyry meint zwar, dass Fischpassagen um die
Turbinen herum gebaut werden könnten, aber bisher scheiterte dies an
der Umsetzung. "Wir wissen noch viel zu wenig über diese Fischart um
sicher sagen zu können, dass die Welse die Fischleitern auch benutzen
würden.
Der Riesenwels ist ein wichtiger Indikator für die ökologische
Stabilität des Mekong. Die Erholung dieser Art ist ein wichtiger Teil
für ein nachhaltiges Flussmanagement", sagt Lifeng Li, der Direktor
des internationalen Flüsseprogramms. "Der Mekong-Riesenwels kann
gerettet werden. Aber dazu braucht es das Bekenntnis der
Anliegerstaaten und die Hilfe von internationalen Organisationen und
Sponsoren", so Li abschließend.
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