- 14.06.2013, 14:05:15
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"Kulturmontag"-Spezial am 17. Juni aus Marseille: Alles über die Kulturhauptstadt 2013 und 70. Geburtstag Klaus Maria Brandauer
Neue Brandauer-Doku und NS-Drama "Georg Elser - Einer aus Deutschland"
Utl.: Neue Brandauer-Doku und NS-Drama "Georg Elser - Einer aus
Deutschland" =
Wien (OTS) - Die aktuelle Ausgabe von "Kulturmontag" am 17. Juni
2013, um 22.30 Uhr in ORF 2 kommt aus Marseille: Clarissa Stadler
präsentiert die Spezialsendung mit spannenden Themen rund um die
Europäische Kulturhauptstadt 2013, die viele Gesichter - geprägt von
Geschichte, Weitläufigkeit, mediterraner Schönheit und Kriminalität -
offenbart. So berichtet das Magazin über die architektonische
Runderneuerung der ältesten Stadt Frankreichs, über ihre Bedeutung
als Filmstandort, unternimmt einen kulinarischen Rundgang durch die
Stadthistorie, blickt auch über die urbanen Grenzen hinaus in die
kulturreiche Region Provence u. v. m. Im Anschluss würdigt die
"Kulturmontag"-Dokumentation einen berühmten Österreicher: "Ich bin's
am Ende immer selbst - Klaus Maria Brandauer zum 70. Geburtstag" von
Eva Maria Klinger zeichnet ein aktuelles Porträt des vielfach
preisgekrönten Ausnahmekünstlers, den zuvor (21.10 Uhr) das
ORF-Magazin "Thema" interviewt. Auch der folgende "art.film" um 0.00
Uhr ist dem Jubilar gewidmet: Bei dem 1989 produzierten Drama "Georg
Elser - Einer aus Deutschland" führte Brandauer gleichzeitig Regie
und verkörperte die Titelrolle des gescheiterten Hitler-Attentäters.
Mehr zu den Magazinthemen:
Marseille wurde der Legende nach vor 2600 Jahren durch die Ankunft
eines fremden Prinzen gegründet. Es liegt ein Zauber über der
südfranzösischen Metropole, aber auch ein Fluch: ein Schmelztiegel,
der immer wieder überbrodelt. Bandenkriege und Drogenkriminalität
bringen Marseille allzu oft in die Schlagzeilen. Unter enormen
Kraftanstrengungen - 680 Millionen Euro werden in die kulturelle
Infrastruktur investiert - wird Marseille als europäische
Kulturhauptstadt 2013 fit gemacht.
Gerüche, Gerichte, Geschichte und Rundumerneuerung
In Marseille, einst wichtiges Zentrum der Kolonialmacht Frankreich -
Nordafrika zum Greifen nah, ist die Verbindung zum Maghreb
allgegenwärtig. Die Stadt wird von vielen Gerüchen durchweht und hat
einen besonderen Geschmack: die Bouillabaisse. Der "Kulturmontag"
begibt sich auf einen kulinarischen Stadtrundgang, führt in das
älteste Viertel "Panier" nördlich des alten Hafens, zur
Wallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde und ins Migranten-Quartier.
Die Sendung berichtet aber auch über die Highlights der
architektonischen Rundumerneuerung: So stellt u. a. Architektur-Guru
Sir Norman Foster mit einem Spiegelbaldachin die Stadt auf den Kopf,
Zaha Hadid lässt einen Wolkenkratzer in den Himmel wachsen. Aber am
Imposantesten ist wohl mit Sicherheit das MUCEM, Frankreichs erstes
Nationalmuseum außerhalb von Paris.
Kriminalität - Problem und Inspiration
Marseille steht für Weltläufigkeit, mediterrane Schönheit - und
Kriminalität. Ein Image, das das Kino ganz wesentlich geprägt hat.
Man denke an Jean-Paul "Bebel" Belmondo und Alain Delon als Gangster
in "Borsalino" oder an "French Connection II". Auch heute noch ist
Marseille Filmmetropole: Im Akkord wird die Soap "Plus belle la vie"
gedreht, ein Straßenfeger in ganz Frankreich und auch Luc Bessons
Actionserie "No Limit" wird hier produziert. Der "Kulturmontag"
begibt sich ans Set, blickt aber auch hinter die weniger
prestigeträchtige Seite des kriminellen Stadtimages. Tatsache ist,
dass auf manchen Stadtplänen von Marseille die berüchtigten Quartiers
Nord nicht einmal eingezeichnet sind; Taxifahrer weigern sich sogar,
sie anzufahren. Bandenkriege, Armut und Drogen sind hier zu Hause.
Wer dort eine Stimme haben will, rappt. Crédibilité de la rue - also
Glaubwürdigkeit auf der Straße - wird zum wichtigsten Rüstzeug. Der
"Kulturmontag" bittet unter anderen "Iam", die Gründungsväter des
Marseille-Rap zum Interview.
Zahlreiche Ausstellungen in der Provence
Nicht nur Marseille ist Kulturhauptstadt - auch die umliegende Region
Provence ist Teil davon. Sie setzt auf die großen Künstler, die sich
von der einzigartigen Lichtstimmung der provenzalischen Landschaft
inspirieren ließen: Renoir, Cézanne, Picasso bis hin zu Rodin.
Zahlreiche sehr fein ausgearbeitete Ausstellungen laden zum Erleben
ihrer Bilder und Skulpturen ein. Und Modezar Christian Lacroix, in
dem kleinen Städtchen Arles aufgewachsen, kehrt für das
Kulturhauptstadtjahr in seine Heimat zurück und gestaltet in der
Abtei Montmajour eine glamouröse Ausstellung.
Dokumentation: "Ich bin's am Ende immer selbst - Klaus Maria
Brandauer zum 70. Geburtstag"
"Den Namen wird man sich merken müssen", lautet eine Dialogzeile aus
István Szabós cineastischem, Oscar-preisgekröntem Meisterwerk
"Mephisto" - ein Satz, den Hauptdarsteller Klaus Maria Brandauer in
ganz jungen Jahren wohl genauso hätte sagen können. Sendungs- wie
Selbstbewusstsein, Charisma und das Streben nach künstlerischer
Perfektion sind seine Markenzeichen.
Mit der brillanten Darstellung des Hendrik Höfgen in der
Klaus-Mann-Verfilmung "Mephisto" (am Freitag, dem 28. Juni, um 20.15
Uhr in ORF III) begann Brandauers Aufstieg zum Weltstar: In den
1980er Jahren war er schier omnipräsent, dominierte als "Jedermann"
jahrelang den Salzburger Domplatz (ORF III bringt am Freitag, dem 28.
Juni, um 23.10 Uhr die Aufzeichnung einer legendären
Salzburger-Festspiel-Inszenierung von Ernst Haeussermann) und
pendelte ständig zwischen Hollywood und dem Burgtheater. Eine
Oscar-Nominierung und der Golden Globe für seine Rolle in "Jenseits
von Afrika" (am Sonntag, dem 16. Juni, um 13.55 Uhr in ORF 2) sowie
die Darstellung des James-Bond-Bösewichts Maximilian Largo in "Sag
niemals nie" zementierten seinen Ruf als Großmeister des Sinistren,
als Schauspieler, der das Böse zum Funkeln bringen kann. Bis heute
ist Klaus Maria Brandauer jener deutschsprachige Schauspieler, der
die meisten US-Kritikerpreise auf sich vereinigen konnte. Dennoch
blieb er der Bühne, blieb er Wien immer treu: Keinen Auftritt als
"Hamlet" ließ er ausfallen, obwohl der damalige Direktor - so das
Ondit - die Vorstellungen ungnädig ansetzte.
Auch als Regisseur schuf Brandauer mit der Thomas-Mann-Verfilmung
"Mario und der Zauberer" (am Dienstag, dem 25. Juni, um 22.30 Uhr in
ORF III) und dem NS-Drama "Georg Elser - Einer aus Deutschland" (am
Montag, dem 17. Juni, um 0.00 Uhr in ORF 2 sowie am Mittwoch, dem 26.
Juni, um 22.25 Uhr in ORF III) exemplarische Arbeiten - und stand bei
beiden auch selbst vor der Kamera. Der Erfolg hat ihm die Kanten
nicht genommen - immer noch gilt der Jubilar als angriffslustig,
streitbar und widerständig. In den vergangenen Jahren hat er in der
Zusammenarbeit mit Regie-Altmeister Peter Stein eine fulminante
Alterskarriere begonnen. Und auch mit fast 70 ist er immer noch für
Überraschungen gut. Zuletzt überzeugte Klaus Maria Brandauer in dem
vom ORF koproduzierten und mittlerweile Romy-preisgekrönten
Alzheimer-Drama "Die Auslöschung" von Nikolaus Leytner als Mann, der
sich von seinem Ich verabschieden muss (am Dienstag, dem 25. Juni, um
20.15 Uhr in 3sat).
Die langjährige ORF-Kulturredakteurin Eva Maria Klinger zeichnet ein
Porträt des Schauspielgiganten und bittet ihn zum Gespräch - dort, wo
er zutiefst verwurzelt ist, in seiner Heimatgemeinde Altaussee. "Ich
bin tiefe Provinz", hat der Weltstar einmal über sich gesagt. Das mag
man ihm als Koketterie nachsehen.
Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar.
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