- 14.06.2013, 11:16:59
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Wegfall der Gebührenrefundierung für den ORF: Studie bestätigt existentiellen Kahlschlag für die Filmwirtschaft
120 Unternehmen werden vom Markt verschwinden, 1.000 Arbeitsplätze direkt, 1.000 indirekt gefährdet, Folgekosten übersteigen Einsparungseffekt für öffentlichen Haushalt

Utl.: 120 Unternehmen werden vom Markt verschwinden, 1.000
Arbeitsplätze direkt, 1.000 indirekt gefährdet, Folgekosten
übersteigen Einsparungseffekt für öffentlichen Haushalt =
Wien (OTS/PWK414) - Mit großer Sorge versucht die Filmwirtschaft
zusammen mit den Verbänden der Filmschaffenden in den letzten Wochen
dieser Regierungsperiode, die jetzt noch handlungsfähige
Bundesregierung zu überzeugen, dass ohne kurzfristige Maßnahmen der
Filmwirtschaft und dem Filmstandort Österreich durch die
angekündigten ORF Sparmaßnahmen ein existentieller Kahlschlag droht.
In dem vom ORF bekanntgegebenen Euro 80 Mio.Minus ist auch ein Betrag
von Euro 30 Mio. enthalten, der gemäß befristetem
Gebührenrefundierungsgesetz im ORF-Gesetz * ab 2014 ersatzlos
gestrichen werden soll.
Aus allen Berechnungen und Aussagen des ORF ist davon auszugehen,
dass rund Euro 35 Mio. komplett im Programmbereich eingespart werden
sollen und damit 2014 das in den letzten Jahren für österreichische
TV-Spielfilme, Serien, Dokumentationen usw. gewidmeten rd. Euro 100
Mio. p.a um diesen Betrag reduziert werden. Der mit der
Nationalratswahl verbundene Zeitverlust und die bisherigen Signale
der Politik, in dieser Legislaturperiode keinerlei Maßnahmen setzen
zu wollen, bedeutet für die Filmwirtschaft, dass dieser massive
Einbruch direkt den TV- und Kinofilmbereich treffen wird -
realistischerweise schon 2013.
Die von Dr.Michael Paul/paul und collegen im Auftrag des
Filmproduzentenverbandes AAFP durchgeführte Studie bestätigt diese
Annahme vollinhaltlich. Nachdem der ORF aufgrund seiner
Kostenstrukturen glaubt, kurzfristig wesentlich im Programmbereich
einsparen zu müssen, führt die Einsparung von Euro 35 Mio. zu einem
Wegfall von Euro 50 Mio. an Produktionsvolumen in Österreich - also
einem Drittel des Branchenumsatzes. Michael Paul prognostiziert, dass
von rund 150 Unternehmen, die der ORF derzeit für die verschiedenen
Programmgenres einsetzt, 120 vom Markt verschwinden werden und damit
direkt 1.000 filmbezogene Arbeitsplätze wegfallen. Da von
Filmproduktion auch Zuliefer- und angrenzende Branchen (z.B.
Kostümverleih, Kopieranstalten, technische Dienstleistungen usw.)
betroffen sind, ist mit einem Abgang von mindestens weiteren 1.000
Arbeitsplätzen zu rechnen, da die Filmbranche hochgradig
beschäftigungsintensiv aufgebaut ist. Dieser Arbeitsplatzabbau führt
zu zusätzlichen Sozialtransfers von Euro 12 Mio. und zu
Steuerausfällen von Euro 39 Mio. Die wirtschaftliche Analyse belegt,
dass die Verschiebung einer politischen Entscheidung weder dem ORF
noch der Filmwirtschaft und schon gar nicht dem öffentlichen Budget
nützt.
Ganz im Gegenteil: Damit verliert der ORF nicht nur quotenträchtiges
österreichisches öffentlich-rechtliches Programm - die Studie spricht
von einem Minus von 17 Tagen- sondern wird auch die jahrzehntelange
Aufbauarbeit von Förderstrukturen gefährdet, die sichergestellt
haben, dass die österreichische Filmwirtschaft sowohl im Fernseh- als
auch im Kinobereich national und international extrem erfolgreich
war. Der ORF ist im Film/Fernsehabkommen seit langem ein
unersetzlicher Partner der Kinofilmwirtschaft. Infolge der
Wichtigkeit des ORF-Beitrags als nicht staatlichem Filmfinancier
wird wohl auch die Kinofilmförderung an ihre Grenzen stoßen. Der
Erhalt des Produktionsvolumens und damit die Beschäftigung von
Filmschaffenden und der vom Produktionsvolumen abhängigen
Dienstleistungsunternehmen hängt damit wesentlich vom Engagement des
ORF für österreichisches Fernseh- und Kinoprogramm ab.
Die Filmwirtschaft, die Arbeitnehmervertretung (ÖGB Gewerkschaft
der Gemeindebediensteten - Kunst, Medien, Sport, freie Berufe) und
der Dachverband der Filmschaffenden bittet daher nochmals die
Bundesregierung, die wenigen noch verbleibenden Wochen zu nutzen und
gemeinsam die noch möglichen Lösungen umzusetzen. Da Erhalt und
Schaffung von Arbeitsplätzen gemäß der Wahlwerbung der
Regierungsparteien wohl auch ein Schwerpunkt der nächsten
Regierungsarbeit sein werden, darf der Beschäftigungsverlust und der
Know How-Abfluss hoch und teuer ausgebildeten künstlerischen
Fachpersonals nicht ignoriert werden.
*ORF-Gesetz § 31 Abs.11
Endfassung der Studie:
http://www.austrian-film.com/de/pressebereich
Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/4250
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