- 13.06.2013, 09:07:42
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Umweltinformationsgesetz: Anschober in Berlakovich-Rolle?
110kV Gegner verlangen Offenlegung der Energie AG Verträge mit dem Verbund
Utl.: 110kV Gegner verlangen Offenlegung der Energie AG Verträge mit
dem Verbund =
Zell an der Pram (OTS) - In der Diskussion um das Bienensterben
werteten Anfang Mai grüne Parlamentarier die Weigerung von
Umweltminister Berlakovich ihre Anfrage nach dem
Umweltinformationsgesetz zu beantworten als "Rechtsbruch" und
"Amtsmissbrauch". Nun muss sich in Oberösterreich der Grüne Landesrat
Rudi Anschober ebenfalls einer Anfrage nach dem
Umweltinformationsgesetz stellen. Betroffene Grundeigentümer der
geplanten 110kV Freileitung von Ried nach Raab fordern die
Offenlegung der Strom-Beförderungs-Verträge der Energie AG mit der
Verbund-Leitungs-Tochter Austria Power Grid, APG. Bernhard Wiesinger,
einer der betroffenen Grundeigentümer: "Als zuständige Behörde für
die Genehmigung der 110 kV Freileitung ist Landesrat Anschober
verpflichtet, im Verfahren objektiv die materielle Wahrheit zu
ermitteln. Das betrifft auch die Frage, ob die geplante Leitung
wirklich in öffentlichem Interesse liegt oder bloßen wirtschaftlichen
Interessen der Antragstellerin dient. Wir gehen davon aus, dass
Anschober die APG-Verträge der Energie AG kennt und sie uns
gesetzeskonform auch offenlegen wird. Anschober will sicher nicht in
die Rolle von Berlakovich kommen."
Schlechte APG-Verträge motivieren Energie AG zum Leitungsbau
Hintergrund der Anfrage ist die Vermutung der Grundeigentümer,
dass die geplante 110kV Leitung gar nicht zur Versorgung der 5000
Haushalte der Region Raab geplant ist, sondern nur den ersten Teil
einer Strom-Transit-Trasse von Ried im Innkreis nach Ranna darstellt.
Parallel zu der von der Energie AG geplanten 110kV Leitung existieren
jedoch bereits zwei 220kV Leitungen der APG, nach Jochenstein bzw.
Aschach, die mit geringem Mehraufwand den Transitstrom der Energie AG
mit-transportieren könnten. Für die Energie AG hat die Nutzung der
APG-Leitungen allerdings einen Haken: Sie hat mit der APG dem
Vernehmen nach so unvorteilhafte Verträge abgeschlossen, dass sie
quasi doppelt zahlt. Einmal bei der Entnahme aus dem 380kV Netz der
APG und später erneut bei der Entnahme aus dem 110kV bzw. 220kV Netz
der APG. Die zwischenzeitige Einspeisung von Strom in das Netz der
APG wird der Energie AG hingegen nicht abgegolten. Wiesinger: "Es
kann nicht sein, dass die Energie AG auf Kosten der Innviertler
unnötig eigene 110kV Freileitungen baut, nur weil ihr Management
nicht fähig oder willens ist, ordentliche Verträge mit dem Verbund
auszuhandeln."
Ziel Erdkabel
Das eigentliche Ziel der Grundeigentümer ist die Verlegung der
Stromtrasse Ried-Raab unter die Erde. Alleine für die Versorgung der
Region Raab reiche ein 30kV Erdkabel. Freileitungs-Gegner Wiesinger:
"Unter realistischen Rahmenbedingungen gibt ein 30kV Erdkabel der
Region Raab für über 100 Jahre Versorgungssicherheit. Jetzt, wo wir
erfahren haben, dass offenbar die für die Energie AG schlechten
Verträge mit der APG, der wahre Grund sind, warum sie stur auf dem
Bau einer 110kV Freileitung beharrt wird, werden wir den Gegenbeweis
zur offiziellen Argumentation antreten."
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