• 12.06.2013, 09:16:54
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Funktionelle MRT unterstützt bei Eingriffen am Gehirn

Gemeinsamer Forschungscluster "Imaging und Kognitionsbiologie" von MedUni und Universität Wien

Utl.: Gemeinsamer Forschungscluster "Imaging und Kognitionsbiologie"
von MedUni und Universität Wien =

Wien (OTS) - ForscherInnen der MedUni Wien haben in einer bisher
einmaligen Multicenter-Studie nachgewiesen, dass die klinische
funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), auf deren Gebiet die
MedUni Wien eine internationale Führungsrolle hat, eine sichere
Methode bei chirurgischen Gehirn-Eingriffen ist. Mit Hilfe der fMRT
kann im Millimeterbereich angezeigt werden, wo funktionskritisches
Nervengewebe (z.B. für Sprache oder Handbewegungen) liegt, das - etwa
bei der Operation von Gehirntumoren - geschont werden muss.

"Wir stellen sozusagen mit Hilfe der funktionellen
Magnetresonanztomographie das Stoppschild für den Chirurgen auf,
damit er weiß, wo nicht geschnitten werden darf, um Schäden zu
vermeiden", sagt Roland Beisteiner von der Universitätsklinik für
Neurologie der MedUni Wien. Schon seit 1992 ist der Neurologe und
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für fMRT an der
Entwicklung der fMRT beteiligt und hat deren Aufbau in Österreich
initiiert. Seither wird diese Methode an der Universitätsklinik für
Neurologie und am Exzellenzzentrum Hochfeld-MR der MedUni Wien
entwickelt und implementiert.

Jetzt konnte Beisteiners Team in einem aktuellen Paper im Top-Magazin
"Radiology" erstmals zeigen, dass die funktionelle
Magnetresonanztomographie bei Eingriffen am Gehirn diagnostische
Sicherheit bietet - und zwar egal mit welchem Gerät (ob mit einem
7Tesla-Magnetresonanz-Tomografen wie in Wien oder auch nur 1,5Tesla),
egal an welchem Ort und auch unabhängig davon, wer es bedient. An der
Studie waren auch die MedUnis in Innsbruck und Salzburg, die
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und das Stiftungsklinikum
Koblenz beteiligt.

Forschungscluster "Imaging und Kognitionsbiologie" von MedUni und Uni
Wien

Ebenfalls mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie
untersuchen die Teams von Beisteiner und Tecumseh Fitch (Fakultät für
Lebenswissenschaften der Universität Wien) in einem gemeinsamen
Forschungscluster von MedUni Wien und Universität Wien, ob die
strukturelle und syntaktische Verarbeitung von Musik in ähnlichen
Hirnregionen stattfindet wie die Verarbeitung von Sprache.
Beisteiner: "Es ist nie exakt dasselbe Hirnareal, allerdings können
sich Hirnaktivitäten beim Sprechen und Musizieren überlappen."
Die Schwerpunkte des Forschungsclusters: Die gemeinsam beanspruchten
Areale im Gehirn möglichst genau zu bestimmen und über deren gezielte
Aktivierung neue Therapieansätze zu entwickeln. Etwa für Menschen mit
einer Aphasie, also einem Sprachverlust aufgrund einer Schädigung
zumeist der linken Hälfte des Gehirns.

Dabei kommt es, so Beisteiner, zum Teil zu verblüffenden Ergebnissen:
"Menschen, die aufgrund einer Aphasie nicht mehr sprechen konnten,
war es aber möglich, gelernte Texte zur passenden Melodie zu singen."
Daraus lässt sich folgern, dass es bei der Sprachtherapie sinnvoll
erscheint, auch musikalische Fertigkeiten zu trainieren.

Der Forschungscluster "Imaging und Kognitionsbiologie" ist einer von
sechs gemeinsamen Clustern der MedUni Wien mit der Universität Wien,
die 2011 initiiert wurden. Weitere Infos:
http://forschungscluster.meduniwien.ac.at/.

Service: Radiology
"Variability of Clinical Functional MR Imaging Results: A Multicenter
Study." Moritz C. Wurnig, Jakob Rath, Nicolaus Klinger, Ilse
Höllinger, Alexander Geissler, Florian P. Fischmeister, Markus
Aichhorn, Thomas Foki, Martin Kronbichler, Janpeter Nickel,
Christian Siedentopf, Wolfgang Staffen, Michael Verius, Stefan
Golaszewski, Florian Koppelstätter, Engelbert Knosp, Eduard Auff,
Stephan Felber, Rüdiger J. Seitz, Roland Beisteiner. March 22, 2013,
doi: 10.1148/radiol.13121357.

Medizinische Universität Wien - Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der
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Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte
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zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den
bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im
biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über
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Kurzprofil der Universität Wien
Die Universität Wien ist eine der ältesten und größten Universitäten
Europas. 6.700 WissenschafterInnen forschen und lehren hier an 19
Fakultäten und Zentren. 92.500 Studierende forschen und lernen in
über 180 Studien an mehr als 60 Standorten. Im Jahr 2015 feiert die
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