- 03.06.2013, 14:14:18
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Österreichisches Know-how im Bereich nachhaltige Waldbewirtschaftung in Surinam gefragt
Waldinventuren zum Schutz der grünen Lunge
Utl.: Waldinventuren zum Schutz der grünen Lunge =
Wien (OTS) - Österreich gilt als Vorreiter der nachhaltigen,
multifunktionalen Waldbewirtschaftung. Im Rahmen einer Kooperation
mit Surinam wird österreichisches Know-how in den Bereichen
nachhaltige Waldwirtschaft und Bioenergie im Zusammenhang mit
Klimaschutz zur Verfügung gestellt. Um die Waldinventur in Surinam zu
unterstützen, machen Österreichische Studenten mehrwöchige
Dschungelcampaufenthalte. Sie helfen damit, den Regenwald Südamerikas
zu schützen.
Der tropische Regenwald umspannt als immergrüner Gürtel die Erde
rund um den Äquator. In Amazonien, im Kongobecken und in Südostasien
wachsen die größten zusammenhängenden Tropenwaldgebiete der Erde.
Intensives Sonnenlicht, hohe Temperaturen und mindestens zweitausend
Liter Regen pro Quadratmeter im Jahr erschaffen dort den größten
Artenreichtum der Welt.
Der Klimawandel und die unkontrollierte Abholzung setzen diesen
grünen Lungen unserer Erde massiv zu. Wir verlieren jährlich eine
riesige Fläche dieses wertvollen Waldes an die Soja- und
Palmölproduktion, an die Goldgewinnung und den Straßenbau. Darüber
hinaus werden dadurch riesige Mengen an CO2 frei: Jüngste
Schätzungen gehen davon aus, dass knapp 15% der globalen
CO2-Emissionen durch diese Waldzerstörung verursacht werden.
In der internationalen Klimaschutzdebatte wurde deshalb ein eigenes
Programm zum Schutz der Wälder mit dem Namen REDD-plus (reducing
emissions from deforestation and forest degradation) aus der Taufe
gehoben. Eine erste Maßnahme im Zuge dieses Programmes ist die
Durchführung von nationalen Waldinventuren und wurde in der letzten
Klimaschutzkonferenz in Doha beschlossen.
"Nur was man kennt, kann man auch schützen", so Markus Sommerauer,
Geschäftsführer von ANRICA. "Waldinventuren werden benötigt um
Aufzeichnungen über den Waldzustand und seinen Aufbau zu führen.
Diese Informationen werden dann in weiterer Folge u.a. für die
Berechnung der Kohlenstoffvorräte des Waldes verwendet. Im Zuge der
internationalen Klimaschutzbemühungen müssen alle Länder solche
Aufzeichnungen führen (IPCC - Reporting)."
Innovatives Waldinventursystem aus Österreich
Beauftragt und unterstützt durch das Lebensministerium hat ANRICA
ein solches Waldinventurprogramm in Surinam gestartet. ANRICA wird
mit dem Know-How österreichischer Spitzeninstitute wie dem
Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und Joanneum Research ein
völlig neuartiges und hochmodernes Waldinventursystem mit und für die
Regierung Surinams installieren. In dem notwendigen Pilotprojekt,
welches im Sommer 2012 gestartet wurde, sind bereits mehr als 20.000
Luftbilder erstellt worden, fanden schon zwei Workshops in Surinam
statt und es wurden vier Experten aus Surinam in Österreich geschult.
Wald messen im "Dschungelcamp"
Ein wesentlicher Teil dieses Pilotprojektes ist allerdings auch
die Vermessung des Regenwaldes vor Ort. Um auch hierbei die Regierung
Surinams zu unterstützen, konnte ANRICA zwei Sponsoren zur
Finanzierung von Studenten-Einsätzen im Regenwald Surinams gewinnen.
Die Raiffeisen Klimaschutz-Initiative und die Kammer der Architekten
und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland
finanzierten den dreimonatigen Einsatz von vier BOKU-Studenten im
"Dschungelcamp".
Dazu betont Dr. Franz Fischler, Vorsitzender der Raiffeisen
Klimaschutz-Initiative: "Wir sehen es in unserer Verantwortung einen
Beitrag zu leisten, das Klima vor allem durch Reduzierung der
CO2-Emissionen sowie Verbesserung der Energieeffizienz nachhaltig zu
schützen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns auch entschieden, die
Waldinventur in Surinam zu unterstützen.
"Aus Sicht der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative war für die
Zusammenarbeit auch das große Engagement der Studenten maßgeblich.
Im Sinne einer Bewusstseinsbildung wird gerade die Motivation junger
Leute für eigenverantwortliches Engagement im Klimaschutz, aber auch
im Rahmen ihrer Ausbildung für besonders wichtig und zukunftsträchtig
erachtet. Wenn Unternehmen und Organisationen ihre Aktivitäten und
Unterstützung bündeln, dann kann ein noch bedeutender positiver
Beitrag gegen den Klimawandel entstehen" erklärt Dr. Franz Fischler.
Österreich ist ein Weltmeister in der Waldbewirtschaftung: Seit
Jahren schon gehören wir zu den Vorreitern, wenn es um nachhaltige
Waldbewirtschaftung geht. Weltweit nimmt die Waldfläche ab, vor allem
durch großflächige Rodungen von Tropenwäldern. In Mitteleuropa
hingegen - und hier besonders im Alpenraum - breitet sich der Wald
stetig aus. Das belegt die aktuelle Waldinventur.
"Mit der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens soll Österreichs
Verantwortung im Klimaschutz durch Technologie- und Wissenstransfer
mittels österreichischer Unternehmen zusätzlich international
wahrgenommen werden", erläutert SC Gerhard Mannsberger die
Beweggründe für die Initiative.
Mit Unterstützung der IFSA BOKU (International Forestry Students
Assocication) wurden die Studenten an der BOKU gesucht und auch
gefunden. "Während der Studienzeit Auslands- als auch Praxiserfahrung
zu sammeln war für mich immer wichtig. Die Teilnahme an dem
Waldinventurpilotprojekt hat mir darüber hinaus die Möglichkeit
eröffnet, verschiedene tropische Regenwaldsysteme selbst zu erleben,
als auch die Herausforderung geboten, erlerntes technisches
Grundwissen unter erschwerten Bedingungen anzuwenden. Die Arbeit im
Team war ebenfalls eine wertvolle Erfahrung. Die Vielfalt als auch
die standörtlichen Varietäten der tropischen Fauna bei den
Feldaufnahmen hautnah erkunden zu können war unglaublich
beeindruckend" erläutert Martin Schlaffer.
Im Guiana-Shield nördlich des Amazonas gelegen und zu annähernd
90% von tropischem Regenwald bedeckt, ist Surinam eines der ganz
wenigen Länder dieser Welt, welches fast keine Entwaldungsrate
aufweist. Deshalb sind die knapp 16 Millionen ha Wald dieses Landes
(Österreich hat knapp 4 Millionen ha Wald) weitestgehend
unerschlossen was wiederum eine Waldinventur vor große
Herausforderungen stellt. So mussten unsere BOKU Studenten
abenteuerliche Anreisen zu den Aufnahmepunkten auf sich nehmen,
lebten dann bis zu 12 Tage en-bloc im Camp (Koch, Vogelspinnen und
verärgerte Affenfamilien inklusive), um alle vorkommenden Bäume und
Pflanzen aufzunehmen.
"Die Planung einer Waldinventur muss sich immer eng an den
Gegebenheiten in einem Land ausrichten. Ausgehend von den
Informationsbedürfnissen über die technischen Möglichkeiten vor Ort,
der Personalausstattung und deren Entwicklungsmöglichkeit haben wir
einen detaillierten Plan über das statistische Design, Durchführung,
Auswertung und Präsentation der Daten erarbeitet. Dahinter muss immer
ein Dialog zwischen den verschiedensten Interessensgruppen stehen",
erklärt DI Dr. Klemens Schadauer vom Bundesforschungszentrum für Wald
(BFW) das wissenschaftliche Setting der Waldinventur.
Initiatoren und Partner:
ANRICA
Österreich hat im vergangenen Jahrzehnt auf Initiative des
Lebensministeriums in einer einzigartigen Aktion einen breiten
gesellschaftlichen Dialogprozess zur Erarbeitung eines
Österreichischen Waldprogramms gestartet.
Ein wesentliches Ergebnis dieses Prozesses ist die Aufforderung zur
Übernahme einer internationalen Verantwortung Österreichs für den
Schutz des Waldes durch eine nachhaltige und multifunktionelle
Waldbewirtschaftung.
Dieser Aufforderung ist man mit der Gründung des Vereins ANRICA
(Österreichische Agentur für Waldbewirtschaftung, Waldentwicklung und
internationale Kooperation) im Jahre 2009 nachgekommen. ANRICA hat
die Aufgabe, die Expertise österreichischer Institutionen und
Unternehmen im Bereich ländlicher Entwicklung und nachhaltiger
Waldbewirtschaftung in den Dienst der globalen Staatengemeinschaft zu
stellen.
Website: http://www.anrica.org
Raiffeisen Klimaschutz-Initiative (RKI)
Die RKI, die bereits 2007 von der Raiffeisen-Gruppe ins Leben
gerufen wurde, versteht sich als Plattform sowie Service- und
Vertretungseinrichtung für sämtliche Aktivitäten ihrer aktuell 25
Mitgliedsorganisationen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz,
Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien, Ressourceneffizienz und
unternehmerische Verantwortung. Darüber hinaus berät die RKI ihre
Mitglieder bei der Konzeption, Umsetzung und Kommunikation von
Maßnahmen zu diesen Themen.
Ziele der RKI sind, durch geeignete Aktivitäten einen
substanziellen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, Voraussetzungen zu
schaffen, damit die Mitglieder mögliche Synergien im Bereich
Klimaschutz optimal nutzen können sowie das Bewusstsein in der
Öffentlichkeit für Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu
fördern.
Website: http://www.raiffeisen-klimaschutz.at
Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien,
Niederösterreich und Burgenland
Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien,
Niederösterreich und das Burgenland ist eine Körperschaft
öffentlichen Rechts und die gesetzliche Berufsvertretung der
staatlich befugten und beeideten Ziviltechniker/innen
(Architekt/innen und Ingenieurkonsulent/innen mit rund sechzig
Befugnissen auf ingenieur- und naturwissenschaftlichen,
montanistischen Fachgebieten und Fachgebieten der Bodenkultur.
Website: http://wien.arching.at/
Bundesforschungszentrum für Wald (BFW)
Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) widmet sich allen
Aspekten des Lebensraums Wald - in ökonomischer, ökologischer und
sozialer Hinsicht. Mithilfe wissenschaftlich fundierter Methoden
werden etwa die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes sowie die
durch den Klimawandel verschärften Naturgefahren analysiert. Wir
forschen, damit wir den Wald nutzen, schützen und gleichzeitig die
biologische Vielfalt des Waldes erhalten können. Darüber hinaus
widmen wir uns dem Holz als nachwachsender Energielieferant. Unser
Wissen geben wir an die Gesellschaft weiter. Das BFW unterstützt
EntscheidungsträgerInnen, WaldbewirtschafterInnen und
ForstberaterInnen mit Fachexpertisen. In den beiden Forstlichen
Ausbildungsstätten des BFW werden zudem praxisnahe Ausbildungsmodule
angeboten. Kontrollaufgaben für die Republik Österreich werden,
basierend auf dem BFW-Fachwissen, von uns als Bundesamt für Wald
durchgeführt.
Website: http://bfw.ac.at
Joanneum Research
Die JOANNEUM RESEARCH ist eine unternehmerisch orientierte
Innovations- und Technologieanbieterin, die seit mehr als dreißig
Jahren Spitzenforschung auf internationalem Niveau betreibt. Mit dem
Fokus auf angewandte Forschung und Technologieentwicklung nimmt sie
eine Schlüsselfunktion im Technologie- und Wissenstransfer in der
Steiermark ein.
Prof. Dr. Mathias Schardt (Leiter der Forschungsgruppe
Fernerkundung und Geoinformation an der Forschungsgesellschaft
Joanneum Research mbH): "Die Forschungsgruppe Fernerkundung und
Geoinformation bietet eine weitreichende Palette von Erfahrungen in
der Auswertung und Visualisierung von Fernerkundungsdaten sowohl von
flugzeug- und satellitengetragenen Sensorsystemen an. Die
Forschungsaktivitäten konzentrieren sich unter anderem auf die
Entwicklung von Methoden zur Ableitung von Waldparametern auf
verschiedenen Maßstabsebenen. Ein innovativer Fokus stellt dabei
die automatisierte Ableitung von 3D - Merkmalen aus Stereobildern und
Laserscannerdaten dar. Zu diesem Zweck hat die Forschungsgruppe eine
flugzeuggetragene Fernerkundungsplattform entwickelt, die für
Waldinventuren im Rahmen von ANRICA zum Einsatz kommt."
Website: http://www.joanneum.at/digital/fer.html
IFSA
Die IFSA (International Forestry Students Association) ist ein
globales Netzwerk von ForststudentInnen, in dem mehr als 3000
Mitglieder aus 54 Ländern vertreten sind. Wir agieren als NGO und
sind aufgeteilt in 73 Lokalkomitees. Als IFSA LC BOKU sind wir seit
2011 an der Universität für Bodenkultur aktiv. Unser Ziel ist die
internationale Vernetzung von ForststudentInnen jeder
Ausbildungsstufe, um die Bewusstseinsbildung über die Wälder der Erde
und deren nachhaltige Bewirtschaftung zu fördern und den
ForststudentInnen internationale Praktikumsstellen sowie die
Teilnahme an internationalen Meetings und Konferenzen zu ermöglichen.
Website: http://ifsalcboku.wordpress.com/about-lc-boku/
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