• 03.06.2013, 10:52:39
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Hochwasserschutz in Österreich: Flüsse im Zwangskorsett

Flussschutz für nachhaltigen Hochwasserschutz ist jetzt Gebot der Stunde

Utl.: Flussschutz für nachhaltigen Hochwasserschutz ist jetzt Gebot
der Stunde =

Wien. (OTS) - Angesichts der aktuellen Wetterlage und des drohenden
weiteren Starkregens weist der WWF darauf hin, dass Österreich
zukünftig verstärkt von Hochwasserereignissen wie dem aktuellen
bedroht sein wird. "Statt unseren Flüssen durch Uferaufweitungen
wieder mehr Platz für freie Überschwemmungsflächen zurückzugeben,
werden sie oft mit noch mehr Kraftwerken zugebaut", erklärt
Flussexperte Christoph Walder. Damit Österreichs Fließgewässer ihre
naturnahen Funktionen wie den Hochwasserschutz wieder umfassend
erfüllen können, müssten ihnen insgesamt 84.000 Hektar zurückgegeben
werden, errechnete der WWF in der Studie "Jeder Hektar zählt". Ein
Jahrhunderthochwasser wie das aktuelle - das zweite innerhalb von
zehn Jahren - ist nicht zu vermeiden, aber gesunde Ökosysteme würden
die Auswirkungen abfedern, so der WWF.

Der ökologische Hochwasserschutz ist für den WWF eine der wichtigsten
Lösungen. Dafür sind großflächige Flussaufweitungen, das Schaffen von
Retentionsflächen und die Förderung von naturnahen Lebensräumen in
den Einzugsgebieten ebenso wichtig wie eine konsequente
Raumordnungspolitik. Derzeit gehen in Österreich pro Tag acht Hektar
Fläche durch die Versiegelung der Landschaft verloren, das entspricht
einer Fläche von 16 Flussballfeldern. Viele dieser Flächen liegen in
Flusstälern, und würden für den ökologischen Hochwasserschutz
gebraucht werden. "Österreich muss sich zunehmend der Anpassung an
veränderte Klimabedingungen widmen, und zwar langfristig und über die
gesamte Bundesfläche hinweg", so Walder. Jetzt ist es höchste Zeit,
dass die Politik rasch und effektiv reagiert.

Bereits im Jahr 2006 war eine Studie der Universität für Bodenkultur
im Auftrag des WWF zum Ergebnis gekommen, dass im Alpenraum durch den
Klimawandel mit einer starken Niederschlagszunahme in den
Wintermonaten und mit intensiverem Regen im Sommer zu rechnen sein
wird. "Diese Situation ist nun eingetreten. Mit der Wirtschaftskammer
Österreich hatte der WWF 2006 eine Offensive für ein modernes
Hochwassermanagement zum Schutz des Lebens- und Wirtschaftsraumes
gestartet. Vor allem an bereits stark verbauten und kanalisierten
Flüssen sollten ehemalige Auenlandschaften wieder hergestellt werden
und dadurch mithelfen Hochwasser zu entschärfen. "Es ist zwar Einiges
passiert, aber nun muss die Chance ergriffen werden, ein
Bundeshochwasserschutzprogramm zu initiieren", regt Walder an. "Die
ökologischen Aspekte müssen in der Planung von laufenden
Hochwasserschutzprojekten noch deutlicher berücksichtigt werden." Der
WWF ist gerne bereit, hier sein Know-How einzubringen.

Wenn weiterhin nur auf Dämme als Allheilmittel gegen Hochwasser
gesetzt wird, entsteht vielerorts die absurde Situation, dass
natürliche Auwälder abgedämmt werden und dadurch ihre Funktion
verlieren flussnahe Siedlungen vor Hochwasser zu schützen. Zeitgemäße
Konzepte geben dem Fluss deshalb oberhalb von Siedlungen mehr Raum wo
immer dies möglich ist, damit die Hochwasserwellen abgedämpft werden.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | WWF

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