- 03.06.2013, 10:29:18
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IV zu Arbeitsmarkt: Hohe Lohnnebenkosten und schleppende Pensionsreformen belasten den Industriestandort Österreich
IV-GS Neumayer: Europaweit schwierige Arbeitsmarktlage - Höchster Anstieg der Arbeitskosten im Eurozonenvergleich seit 2008
Utl.: IV-GS Neumayer: Europaweit schwierige Arbeitsmarktlage -
Höchster Anstieg der Arbeitskosten im Eurozonenvergleich seit
2008 =
Wien (OTS/PdI) - Innerhalb der EU liegt Österreich mit einer
Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent nach Eurostat nach wie vor auf
Platz eins als Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit. "Dass
Österreich eine vergleichsweise niedrige Arbeitslosenzahl aufweist,
ist erfreulich, aber gewiss kein Grund zum Feiern", betonte der
Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph
Neumayer, zu den heute, Montag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten.
Zwar gebe es auch in diesem Monat im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
ein kleines Plus von 0,8 Prozent bei den unselbständig aktiv
Beschäftigen - bei den Älteren sogar um + 5,2 Prozent - doch könne
dies nicht über die schwierige europäische Gesamtsituation auf dem
Arbeitsmarkt hinwegtäuschen.
"Gerade auch im Hinblick auf eine jüngst von Eurostat
veröffentlichte Studie zu den steigenden Arbeitskosten ist klar, dass
Österreich dringend Handlungsbedarf hat", so Neumayer. Während die
Arbeitskosten in der EU von 2008 bis 2012 lediglich um
durchschnittlich 8,6 Prozent, im Euroraum um 8,7 Prozent angestiegen
sind, verzeichnete Österreich mit 15,5 Prozent einen deutlich
überdurchschnittlichen Anstieg. "Grund dafür sind vor allem auch die
hohen Lohnnebenkosten", so Neumayer. In absoluten Zahlen betrachtet
liegen die Arbeitskosten pro Stunde in Österreich derzeit bei 30,5
Euro. Der EU-Schnitt bewegt sich bei 23,4 Euro (Euroraum 28 Euro).
"Wollen wir längerfristig wettbewerbsfähig bleiben und Arbeitsplätze
in Österreich erhalten und neue schaffen, ist eine rasche Entlastung
des Faktors Arbeit daher dringend notwendig. Wir müssen die
bestehenden finanziellen Spielräume für eine Senkung der
Lohnnebenkosten nützen. Insbesondere beim Unfallversicherungsbeitrag
und beim Insolvenz-Entgelt-Fonds ist eine Senkung dringend
erforderlich", so der eindringliche Appel des IV-Generalsekretärs.
Auch im Pensionsbereich seien weitere Reformen notwendig. Die
kürzlich von der EU-Kommission herausgegebenen Empfehlungen zum
nationalen Reformprogramm 2013 zeigen akuten Reformbedarf. Laut
Kommission ist die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen durch die
steigenden Ausgaben im Pensionssystem gefährdet. "Wir brauchen
unbedingt eine Eindämmung der Frühpensionierungsmöglichkeiten und die
Koppelung des gesetzlichen Pensionsalters an die gestiegene
Lebenserwartung", forderte Neumayer. Betrachte man etwa die Dauer des
Pensionsbezuges der Frauen, liege Österreich im OECD-Vergleich an der
Spitze. Die Österreicherinnen und Österreicher beziehen 27,6 Jahre
Pension, der OECD-Schnitt liege jedoch bei 22,7 Jahren. Diese
Differenz sei vor allem durch das niedrige gesetzliche
Frauenpensionsantrittsalter bedingt. "Vor diesem Hintergrund ist eine
frühere Angleichung des Frauenpensionsantrittsalters die einzig
logische Konsequenz ", stellte der Generalsekretär fest. Neben
Reformen im Pensionsbereich fordert die Kommission zudem weitere
Maßnahmen, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Menschen mit
Migrationshintergrund insgesamt zu verbessern. "Die Betriebe spüren
den Fachkräftemangel deutlich. Wir können es uns daher nicht leisten,
auf verfügbare Arbeitskräfte zu verzichten. Neben den genannten
Maßnahmen im Pensionsbereich muss daher auch insbesondere das
Kinderbetreuungsangebot weiter verbessert werden. Auch eine
kontinuierliche Verbesserung der Anerkennungsverfahren von im Ausland
erworbenen Kompetenzen ist dringend notwendig. Nur wenn wir rasch
handeln, können wir den Arbeits- und Industriestandort Österreich
langfristig sichern", betonte Neumayer.
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