- 28.05.2013, 16:55:26
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Professionelle Forstwirtschaft für das Multitalent Wald
Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft profitieren von den forstlichen Leistungen
Utl.: Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft profitieren von den
forstlichen Leistungen =
Frohnleiten (OTS) - Die steirischen Familienforstbetriebe leben seit
300 Jahren die Nachhaltigkeit als Lebenseinstellung und erbringen
damit Leistungen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Mit dem
Grundsatz "Natur nützen, Natur schützen" stellen sich die Betriebe
neuen Herausforderungen und erfüllen durch professionelles
Forstmanagement die gesteigerten Ansprüche an den Wald. Basis für die
nachhaltige Bewirtschaftung sind Familie, Eigentum und stabile
Verhältnisse, die politisch abgesichert werden müssen, um weiterhin
verantwortungsvoll die wertvolle Ressource Wald zu nützen und zu
schützen.
Nachhaltigkeit als Motivation zu sähen und den Nächsten ernten
zu lassen
"Die Familienforstbetriebe sind stolz auf ihren Wald, dessen Bäume
bereits die Vorfahren gepflanzt haben, damit wir eine
Existenzgrundlage haben. Die Bäume, die wir heute pflanzen, werden
für unsere Nachkommen in rund 120 Jahren die Lebensgrundlage sein.
Dieses Prinzip, dass wir Forstbetriebe unter dem Motto "Natur nützen,
Natur schützen" seit Generationen leben, heißt Nachhaltigkeit. Dieser
Begriff wurde 1713 vom Forstmann Hans Carl Carlowitz formuliert und
in Folge 1852 im österreichischen Forstgesetz verankert. Das
forstliche Bekenntnis zur Nachhaltigkeit hat seit dieser Zeit alle
Kriege und politischen Verirrungen in Europa überlebt und bis heute
uneingeschränkt Gültigkeit. Die heutigen Forstbetriebe leben den zur
Tradition gewordenen 300-jährigen Grundgedanken aus Überzeugung und
nicht, weil es gerade Trend ist nachhaltig zu sein", beschreibt Carl
von Croy, Waldbesitzer und Obmann der Land&Forst Betriebe Steiermark,
die Bedeutung der nachhaltigen Bewirtschaftung im Jubiläumsjahr.
Nachhaltige Intensivierung als Antwort auf steigende
Anforderungen der Gesellschaft
In diesen letzten 300 Jahren wurde die Idee der Nachhaltigkeit
jedoch stetig weiterentwickelt und wird heute mit dem Blick auf den
Wald als Ganzes und nicht mehr lediglich auf eine Funktion gelebt.
Die Natur hat immer Recht! Die nachhaltige Intensivierung - welche
durch die stets steigenden Anforderungen der Bevölkerung zwingend
notwendig geworden ist - erfordert mehr denn je, dass der moderne
Forstmann mit der Natur arbeitet. Dieses Arbeiten mit der Natur
schärft den Blick auf viele Details die weit über den traditionellen
Fokus der Forstwirtschaft hinausgehen. Wer glaubt gegen die Natur
arbeiten zu können wird scheitern. Besonders erwähnenswert ist der
Waldboden, welcher nicht nur die Wuchsleistung unserer Baumarten
sichert, sondern auch im besonderen Maß die Schutzfunktion des Waldes
bestimmt. Dem Eigentümer kommt hier besondere Bedeutung zu, hat doch
nur dieser die Verantwortung für das Ganze, die notwendige fachliche
Kenntnis und den täglichen Überblick, um Fehlentwicklungen sofort zu
erkennen und gegenzusteuern. Um auch weiterhin diese Leistungen zu
erfüllen, müssen stabile politische und steuerliche Rahmenbedingungen
sowie die Sicherung der Eigentumsrechte durch die Politik
gewährleistet sein. Aufgabe des Staates ist es daher, das Eigentum,
stabile Rahmenbedingungen und eine steuerfreie Übertragung im Sinne
des Generationenvertrages abzusichern. Dazu brauchen die politischen
Verantwortungsträger nur volkswirtschaftlich nachhaltig agieren und
das Prinzip der Forstwirtschaft - nicht mehr zu ernten als zuwächst -
in der Abgaben- und Steuerpolitik befolgen", zeigt Carl von Croy die
politische Verantwortung auf.
Nachhaltige Bewirtschaftung für vielfältige Waldleistungen
Durch jahrhundertelange Bewirtschaftung durch private Land- und
Forstwirtschaftsbetriebe können wir gegenwärtig in Österreich auf
einen Lebensraum mit unglaublicher Artenvielfalt stolz sein. Mit
knapp vier Millionen Hektar bedeckt unser heimischer Wald rund 48
Prozent der Staatsfläche und stellt somit flächenmäßig das größte
Kulturgut Österreichs dar. Im waldreichsten Bundesland, der
Steiermark, pflegen über 40.000 Waldbesitzer den Wald.
Kleinwaldbesitzer, Familienforstbetriebe und Österreichische
Bundesforste sichern mit der nachhaltigen Bewirtschaftung auf ein und
derselben Fläche den Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie
Einkommen vom Forstbetrieb über die Holzindustrie bis hin zur
Papierproduktion. Die Wertschöpfungskette Holz sichert in der
Steiermark 55.000 Arbeitsplätze. Der Wald ist nicht nur Arbeitsplatz,
Rohstofflieferant und Lebensraum, sondern er leistet weit mehr, indem
er vor Naturgefahren schützt, wie beispielsweise vor Hochwasser oder
Muren, und als Klimaregulator, Wasserspeicher und -filter einen
wertvollen Beitrag zu unserer intakten Umwelt erbringt.
Gesteigertes Interesse der Gesellschaft am Wald
Steigende gesellschaftliche Interessen am Wald bewirken eine
Zunahme des Bedarfes nach Freizeitangeboten wie Klettern oder
Mountainbiken und Erholung im Wald. Auch die Schutzwirkung des Waldes
vor Naturgefahren erlangt eine zunehmende Bedeutung. Aus allen diesen
Ansprüchen resultiert, dass die Leistungsfähigkeit unseres Waldes in
all seinen Funktionen gesteigert werden muss. Andererseits fordern
insbesondere Umwelt-NGOs mehr Raum für Naturschutzmaßnahmen. Keine
Lösung für die zukünftigen vielfältigen gesellschaftspolitischen
Herausforderungen an unseren Wald sind jedenfalls "Wildnisflächen"
und "Außer-Nutzung-Stellungen". Diese einseitige Betonung einer
einzigen Waldfunktion würde die nachhaltige Bewirtschaftung und damit
den Erhalt des ländlichen Raumes an sich bedrohen. Nur ein genützter
Wald ist ein geschützter Wald", erläutert der steirische Waldbesitzer
Franz Mayr-Melnhof-Saurau, die gegenwärtigen Herausforderungen für
die Waldbesitzer.
Professionelles Waldmanagement notwendig
Aufgrund der steigenden Anforderungen an die vielfältigen
Leistungen des Waldes in allen Bereichen sind Leistungssteigerungen
notwendig geworden, die nur mehr durch professionelles Management
erreicht werden können. Dieses Management ist ähnlich der
Kindererziehung. Eltern fördern und unterstützen ihre Kinder in ihren
Talenten, Forstbetriebe machen das Gleiche - nur mit den
Waldleistungen. Dieses Management beginnt beim Waldbau in der
gezielten Baumartenwahl, wo neben ökologischen Erfordernissen auch
der steigende Bedarf an Nadelholz zu berücksichtigen sein wird. Die
Genetik verfolgt das Ziel einer Vermehrung und Produktion
hochwertiger Pflanzen unter Rücksichtnahme der klimatischen
Veränderungen. Der Einsatz moderner Technik wie zum Beispiel die
Holzernte mit dem Seilkran und die naturschutzrelevante
Bewirtschaftung auf der Fläche erfordern auch den Ausbau der
Erschließung. Eine nachhaltige Intensivierung im Forstbetrieb
bedeutet zudem die Integration des Wildtiermanagements in der
forstlichen Planung auf betrieblicher und regionaler Ebene.
Notwendig zur Abdeckung aller dieser Aufgaben ist ein nachhaltiges
Kostenmanagement für die Ertragsoptimierung unter bestmöglicher
Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Aspekten.
"Durch professionelle Forstwirtschaft und Holzernte schaffen wir
Familienbetriebe den Spagat zwischen dem Wald als Rohstofflieferant,
Arbeitsplatz, Wohnstätte für Fauna und Flora, Erholungsoase,
Beschützer vor Naturgefahren, Luftspender und CO2-Speicher. Damit
nehmen wir Waldbesitzer die volle Verantwortung für die wertvolle
Ressource Wald und seine Leistungen wahr", so die Meisterin der
Forstwirtschaft Ing. Andrea Pirker und ergänzt: "Auch die
Gesellschaft kann durch verständnis- und rücksichtvolles Verhalten im
Wald und respektvollem Umgang mit Eigentum wesentlich zum Schutz des
Waldes und zum Erhalt seiner Funktionen beitragen."
Holz - Der Rohstoff der Zukunft
Klimawandel, zunehmende Energie- und Rohstoffknappheit, steigendes
Umweltbewusstsein und der Wunsch nach mehr Komfort sind Schlagworte,
die unseren gesellschaftlichen Alltag prägen. Nachhaltig genutztes
Holz aus heimischen Wäldern ist eine Antwort auf diese
Herausforderungen. Der Rohstoff Holz wird sowohl bei der
Energiebereitstellung, als auch bei den Baustoffen und industriellen
Werkstoffen zunehmend eine Schlüsselrolle einnehmen. Die Nutzung von
Holz als dauerhafter Roh-, Bau- und Werkstoff gehört zu den
intelligentesten und umweltschonendsten Kulturleistungen. Indem wir
Holz nicht verrotten lassen, sondern zuerst als Werkstoff einsetzen
und dann die gespeicherte Sonnenenergie in Öfen verbrennen, können
wir uns den natürlichen Kreislauf des Holzes zu Nutzen machen. Das
ist naturnah, nachhaltig und umweltgerecht.
"Alle 40 Sekunden wächst in Österreichs Wäldern mit 40 Kubikmetern
Holz die Menge nach, die für den Bau eines Einfamilienhauses in
Holzbauweise benötigt wird. Um zukünftig das volle Potenzial des
nachwachsenden Rohstoffes für die Bautätigkeit auszuschöpfen, braucht
es allerdings noch eine Reihe von Maßnahmen in Bauordnungen,
Bautechnikverordnungen, gleichartige Anforderungen in allen
Bundesländern sowie die Anerkennung und Anrechnung der
CO2-Speicherung von Holz in langlebigen Bauprodukten", erklärt Franz
Mayr-Melnhof-Saurau, warum das heimische Know-how im Holzbau in
Österreich nicht ausgeschöpft werden kann und somit die
Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt ist.
Forstliche Kernkompetenz Nachhaltigkeit ein Gewinn für alle
"Die Nachhaltigkeit ist die Kernkompetenz der Forstleute.
Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft profitieren davon am meisten.
Ganzheitlich denkend sehen wir den Wald als multifunktionales
Ökosystem wobei "Öko" für ökologisch und ökonomisch steht. Dabei
reicht der umfassende Blick von den für die Holzproduktion wertvollen
Bäumen über Spechtbäume bis hin zum gelben Enzian. Es ist der Anblick
von wildlebenden Tieren und die gepflegte und nachhaltig
bewirtschaftete Landschaft, die einen Sparziergang im Wald
unvergesslich machen. Wir Waldbesitzer investieren in die Waldarbeit
unser gesamtes persönliches Engagement. Durch unseren umfassenden
Blick und die Verpflichtung gegenüber unseren Vorfahren und
Nachkommen sind wir stets bestrebt, dieses ganzheitliche Denken,
Planen und Handeln als Sinnbild der Nachhaltigkeit weiter zu
forcieren, damit alle etwas vom steirischen Wald haben", so der
Waldbesitzer und Obmann der Land&Forst Betriebe Steiermark Carl von
Croy abschließend.
Waldaktivitäten für die Öffentlichkeit im Juni:
- Österreichweit zur Woche des Waldes unter dem Motto "Unser WALD -
Das Rezept für Nachhaltigkeit" vom 10.-16. Juni 2013
- Grazer Waldfest am 19. Juni 2013, Hauptplatz Graz unter dem
Motto " Unser Wald in guten Händen"
Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige
Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter mit der Zielsetzung,
Österreichs Wälder und Felder als betriebliche Grundlage und
gesellschaftlichen Mehrwert zu erhalten und Bewusstsein für die
Anliegen privater land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und deren
Tätigkeit und Verantwortung zu schaffen.
Die Mitgliedsbetriebe der Land&Forst Betriebe Steiermark
bewirtschaften zusammen ca. ein Drittel des steirischen Waldes.
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