• 28.05.2013, 12:18:47
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Österreichische Holzindustrie: Hohes Produktionsniveau trotzt schwieriger Gesamtlage

Nachhaltige Holzverwendung ist aktiver Klimaschutz

Utl.: Nachhaltige Holzverwendung ist aktiver Klimaschutz =

Wien (OTS/PWK356) - Die Österreichische Holzindustrie hat im Jahr
2012 (Quelle: Statistik Austria, vorläufige Zahlen) mit einem
Produktionsvolumen von 7,52 Mrd. Euro fast wieder das Rekordniveau
des Vorjahres erreicht. Der Rückgang belief sich auf lediglich 1,4%.
"Holz liegt nach wie vor im Trend, und wir sind mit dem Ergebnis
insgesamt zufrieden", sagt Fachverbandsobmann Dr. Erich Wiesner. "Die
nachhaltige Verwendung von Holz ist klimapolitisch sinnvoll, und die
Eigenschaften von Holzprodukten überzeugen in vielen
Anwendungsbereichen. Allerdings sehen wir uns angesichts einer
verschlechterten Exportsituation und hohen Rohstoffpreisen, denen
niedrige Produktpreise gegenüber stehen, auch großen
Herausforderungen in der Zukunft gegenüber."

Zur Österreichischen Holzindustrie zählen 1.437 Betriebe mit
zusammen mehr als 28.500 Mitarbeitern. Mit rund 1.000 Unternehmen
machen die Sägewerke den größten Anteil aus, weiter gehören der
Baubereich, Möbel-, Platten- und Skiindustrie zum vielfältigen
Wirtschaftsbereich der Holzindustrie. Charakteristisch sind ein über
Jahrzehnte stabiles Beschäftigungsniveau und eine starke
Exportorientierung der überwiegend mittelständischen Betriebe.

Die Exportquote belief sich 2012 auf knapp 64 % bei einem
Gesamtvolumen von 4,87 Mrd. Euro. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr
einen Rückgang von 7,8%. Wichtigste Handelspartner sind die
EU-Länder, vorrangig Italien und Deutschland. In Verbindung mit einer
leichten Zunahme der Einfuhren um 0,5% auf 3,74 Mrd. Euro führte
diese Entwicklung zu einer Verschlechterung der Außenhandelsbilanz um
beachtliche 27,6% - die Wettbewerbsfähigkeit der Holzindustrie ist
aufgrund der hohen Rohstoffpreise in Österreich massiv unter Druck
geraten. Trotzdem überschreitet der Gesamtwert aber noch immer die
Milliardengrenze (1,3 Mrd. Euro).

Entwicklungen der Teilbranchen
Bau: - 2,2 % Produktionsrückgang, Druck auf Bauwirtschaft weiter
stark. Investitionen sowohl privat als auch im öffentlichen Bereich
sind rückgängig.
Möbelindustrie: schließt 2012 mit solidem Plus ab von 4,4 % ab,
positive Konjunkturerwartung für die kommenden Monate, Exportrückgang
um 3,4 %. Mehr Export lautet nun das Ziel.
Platte: Stabile Marktentwicklung 2012, erste Anzeichen einer
Konjunkturschwächung 2013, von Eigentümerfamilien geprägte
Unternehmenskultur als Stärke.
Ski: 2012 war schwach sowohl im Inland als auch beim Export,
Stabilisierung in der Verkaufssaison 2012/13, vorsichtiger Optimismus
für die kommende Saison.

Ohne Rohstoff keine Industrie
Zurzeit machen hohe Rohstoff- und niedrige Produktpreise der
Branche zu schaffen. "Eine stärkere Mobilisierung der Holzreserven
könnte auf der Kostenseite Entspannung bringen", sagt Wiesner. Die
Österreichische Sägeindustrie kann aufgrund der Knappheit sägefähigen
Nadelrundholzes ihre Kapazitäten bei weitem nicht auslasten. 2012 hat
sich die heimische Schnittholzproduktion gegenüber dem Vorjahr um 7%
verringert (8,97 Mio. m3). In den harten Wintermonaten mussten viele
Betriebe die Produktion auf Grund der wetterbedingt schlechten
Holzversorgung und schwachen Nachfrage vor allem am
Hauptmarktexportmarkt Italien weiter reduzieren. Die Aussichten für
das konjunkturelle Umfeld für die ersten Monate bleiben weiter
schwierig.

Die Tendenz im 1. Quartal 2013 ist weiter rückläufig. Der
limitierende Faktor ist dabei die mangelnde Versorgung mit
sägefähigem Nadelrundholz, teils auch aufgrund der deutlich
rückläufigen Importe. Langfristig befürchtet die Sägeindustrie eine
Kapazitätsbereinigung, die sowohl kleine als auch große Betriebe zu
spüren bekommen werden. Dieser wird jedoch notwendig sein, um
international wieder konkurrenzfähige Preise anbieten zu können.

Je höher die Wertschöpfung-desto besser die CO2 - Bilanz
Holz ist ein einzigartiges Material! Als natürlicher, erneuerbarer
Rohstoff speichert Holz Kohlenstoff, kann wieder verarbeitet und am
Ende seines Lebenszyklus verbrannt und damit zur Energiegewinnung
eingesetzt werden. Für Holz und Holzwerkstoffe gibt es unzählige
Anwendungsbereiche und bei vielen dieser Anwendungen wird Kohlenstoff
über Jahrzehnte gespeichert: z.B. können die Vorgaben des
Kyoto-Protokolls von den Industriestaaten kaum erfüllt werden. Auch
Österreich will nicht länger als "Klimasünder" auf dem
internationalen Pranger stehen und hat daher in den vergangenen
Jahren einiges unternommen, um das Kyoto-Ziel doch noch zu erreichen,
nämlich durch den Zukauf von Emissionszertifikaten aus dem Ausland um
rund 600 Millionen Euro. Dabei könnte die Holzindustrie hier einen
konkreten Beitrag leisten! Je mehr Holz verwendet wird, desto besser
ist die CO2 Bilanz, lautet die Devise. Eine stärkere Verwendung von
Holz etwa im Bauwesen wäre der richtige und kosteneffiziente Ansatz.
Dafür müssten aber die Rahmenbedingungen geändert werden damit
Holzbauten - vor allem im urbanen Bereich- überhaupt möglich sind. Um
dieses Bewusstsein zu schaffen, planen wir folgende Imagekampagne:

CO2-Footprint-Kampagne ab Herbst
Eines der wesentlichsten Argumente für das Material Holz ist der
durch die Kohlenstoffspeicherung bedingte Beitrag zu Klimaschutz,
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Wälder entziehen bei ihrem
Wachstum der Atmosphäre aktiv Kohlendioxid. Sie sind gewaltige
Kohlenstoffspeicher, deren Speicherpotential in nachhaltig
bewirtschafteten Wäldern durch Aufforstung noch vergrößert wird. Wird
das entnommene Holz als Baustoff eingesetzt, bleibt der Kohlenstoff
langfristig gespeichert, verbautes Holz speichert CO2 wie ein zweiter
Wald. Der positive Beitrag von Waldnutzung und Holzverwendung zum
Klimaschutz ist in der Öffentlichkeit noch zu wenig verankert. Daher
widmet sich eine Inseratkampagne im Herbst dem Thema. Insbesondere
Politik und Entscheidungsträger sollen angesprochen werden mit dem
Ziel, stärkeres Bewusstsein für die Klimaentlastungspotentiale durch
nachhaltige Waldbewirtschaftung und kaskadische Rohstoffnutzung zu
erzielen.

Bauen mit Holz - Wege in die Zukunft auch in Wien
Die von Dezember 2012 bis Februar 2013 durch proHolz im
Künstlerhaus in Wien gezeigte Ausstellung verdeutlichte die neuen
Dimensionen, die im modernen Holzbau in Fläche und Höhe erreicht
werden können. Die Schau zeigte insbesondere die Potentiale des
Baumaterials Holz für Verwendungen im urbanen Raum auf. Mit 10.000
Besuchern und 130 geführten Gruppen stieß sie auf enormes Echo und
hat sich als ausgezeichnete Plattform erwiesen, um mit Politik,
Bauherren und anderen Entscheidungsträgern in einen Dialog zu den
Vorteilen und Zukunftschancen des mehrgeschossigen Bauens mit Holz
einzutreten. An diese Dialoge wird weiter angeknüpft. Um Bauen mit
Holz in Ballungsräumen zu forcieren, wird ein erster Schwerpunkt im
Großraum Wien gesetzt. In Wien ist in den nächsten Jahren durch das
prognostizierte rasante Bevölkerungswachstum eine hohe Bautätigkeit
zu erwarten und daher gilt es gerade hier, höhere Holzanteile im
gesamten Hochbau zu ermöglichen. Ziel ist es, dass Holz künftig wie
andere Materialien als Standardbaustoff in der Gebäudeklasse 5
eingesetzt werden kann. Mit einer innovativen, gemeinsamen
Vorgehensweise von Politik, Wirtschaft und Industrie kann die Stadt
der Zukunft gelingen, in die der traditionelle Baustoff Holz
nachhaltig zurückkehrt.

Oberösterreich baut verstärkt auf Holz
Das bislang holzkritische Bundesland Oberösterreich hat ein neues
Bautechnikgesetz sowie eine neue Bautechnikverordnung beschlossen.
Mit 1. Juli 2013 treten die neuen Regelungen der Verwendung von Holz
im Bauwesen in Oberösterreich in Kraft. So dürfen etwa statt max.
drei Geschoßen nun vier Geschoße über Grund gebaut werden, für
brennbare Fassadenmaterialien ist der Anwendungsbereich erweitert
worden. In einigen Bundesländern wie Salzburg oder Niederösterreich
ist diese Umsetzung noch nicht erfolgt, daher fordern wir eine
österreichweite Harmonisierung der Bautechnikverordnungen.

Zukunftsinvestitionen (Forschung & Entwicklung/Ausbildung)

ECO2 "Wood in Carbon efficient constructions"
Holz hat das große Potenzial zu CO2-neutralen Gebäuden einen Beitrag
zu leisten. Dieses Europäische Projekt wurde bereits 2010 gestartet
und wird diesen Herbst beendet. Das ECO2-Buch wird die Erkenntnisse
und positiven Aspekte des Holzbaus zusammenfassen, wie etwa neue
Berechnungen und Optimierungen des ökologischen Fußabdrucks von
Holzkonstruktionen.

Focus Solid Timber Solutions
In diesem Comet Projekt geht es um die Entwicklung und Optimierung
von Brettsperrholzelementen für den Holzbau. Alle führenden
Holzbauunternehmen Österreichs und die Technische Universität Graz
leisten hier wesentliche Grundlagenarbeit.

Qualifikation ist der Schlüssel zum Erfolg im globalen Wettbewerb
Deshalb benötigt die Branche eine Holzausbildung auf letztem Stand
der Technik. Das Markenzeichen des Holztechnikum Kuchl (HTK) ist eine
für Österreich einzigartige Kombination aus Holz/Technik, Wirtschaft
und Sprachen (Englisch, Italienisch, Russisch). Gemeinsam erarbeiten
Schüler/innen und Lehrer/innen sowie namhafte Vertreter der
Holzindustriebetriebe die Lehrgegenstände, wodurch hohe
Praxisrelevanz gewährleistet ist.
Seit sieben Jahrzehnten ist Kuchl das Holzausbildungsmekka in
Österreich. Österreichs Holzindustrie sichert ihre Zukunft, indem sie
ihr Ausbildungszentrum ausbaut und modernisiert. Mit den sehr
gelungenen Neubauten Werkstättenhalle und Turnhalle wurde die Latte
hoch gelegt. Jetzt ist das Schulgebäude (Baujahr 1972) mit
geschätzten Kosten von 10 Mio. Euro an der Reihe. Bauprojekte im HTK
sind eine große Chance für den Holzbau insgesamt, denn hier hat man
nicht nur die Möglichkeit die Leistungsfähigkeit der Holzbaubranche
zu zeigen sondern auch experimentell zu bauen.

Forst-Holz-Papier - Gemeinsame Stärke
Um die vielfältigen Chancen wahrnehmen zu können, braucht es die
länderübergreifende Zusammenarbeit der gesamten Wertschöpfungskette.
Bei allen in der Natur der Sache liegenden Konflikten wie z.B.
schwache Mobilisierung oder hohe Rohstoffpreise, gilt es die
gemeinsamen übergeordneten Interessen zu erkennen und konsequent
miteinander zu verfolgen, wenn wir Holz zu DER Zukunftsoption machen
wollen. Deshalb arbeitet die Holzindustrie aktiv und eng mit der
Forst - und Papierindustrie zusammen; derzeit wird gerade ein
Forderungsprogramm an die nächste Bundesregierung erarbeitet. (PM)

Links:
www.holzindustrie.at
www.proholz.at
www.holztechnikum.at
www.genialeholzjobs.at
www.forstholzpapier.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PWK

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