• 28.05.2013, 09:09:18
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Tourismus in Österreich 2012 - Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte

Tourismusbericht 2012 mit Rekordergebnissen

Utl.: Tourismusbericht 2012 mit Rekordergebnissen =

Wien (PK) - 2012 war ein sehr erfolgreiches Jahr für den
österreichischen Tourismus. Während alle Welt und vor allem Europa
über schwaches Wirtschaftswachstum klagten, beherbergten und
verköstigten die 28.000 heimischen Hoteliers und GastronomInnen mit
ihren 120.000 Beschäftigten mehr als 36 Millionen Gäste, um 4,4% mehr
als 2011 und erzielten mit 131 Millionen Übernachtungen einen neuen
Rekord. 191.606 unselbstständig Beschäftigte waren im
Jahresdurchschnitt 2012 in der Tourismusbranche tätig, um 3,8% mehr
als 2011, 7,4% machte ihr Anteil an der inländischen Wertschöpfung
aus. Der Tourismus erwies sich also auch im Vorjahr als wichtige
Stütze der heimischen Konjunktur. Der Bericht des
Wirtschaftsministers über die Lage der Tourismus- und
Freizeitwirtschaft in Österreich 2012 (III-419 d.B.), der dem
Nationalrat seit kurzem vorliegt, informiert im Detail über
wesentliche Entwicklungen in der Branche. So boomte der
Städtetourismus weiter, erreichte Rekordergebnisse in Wien, Salzburg
sowie Linz und profitierte von der wachsenden Neigung der Gäste,
kürzer, aber häufiger Urlaub zu machen. Die Touristen reisten
vermehrt auch in der Nebensaison an und rechtfertigten die zuletzt
starken Investitionen in die Qualität der Betriebe sowie in Kultur-,
Wander- und Gesundheitsangebote. Als erfolgreich erwies sich auch die
Internationalisierungsoffensive der Österreich Werbung und der
Marketingorganisationen der Bundesländer - die Zahl der Gäste aus
Mittel- und Osteuropa nahm stark zu, aus Asien kamen erstmals mehr
als eine Million Besucher nach Österreich. Es wird auch in Zukunft
wichtig sein, die stark wachsenden Zukunftsmärkte intensiv zu
bearbeiten und den Gästen anspruchsvolle Urlaubserlebnisse zu bieten,
schreibt Tourismusminister Reinhold Mitterlehner im Vorwort des
Berichts und zeigt sich zuversichtlich, dass Österreich an der
vorhergesagten Verdoppelung des Welttourismus bis 2030 mit
innovativen Tourismusbetrieben überdurchschnittlich teilnehmen wird.

Mehr Gäste, mehr Übernachtungen, mehr Einnahmen

Die realen Tourismusumsätze stiegen 2012 erstmals um 1,2 %, nachdem
sie seit der Rezession des Jahres 2009 gesunken waren. Starken Anteil
daran hatten die Ausgaben von Gästen aus dem Ausland, die um 1,8%
zunahmen. Diese Entwicklung wird von Experten als wichtig
eingeschätzt, weil sich die Tourismusnachfrage seit 2000 mit jährlich
0,25% deutlich schwächer entwickelte als die Gesamtwirtschaft mit 1,6
%. Eine Fortsetzung dieses Trends wäre problematisch, weil Sektoren,
die hinter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nachhinken, aller
Erfahrung nach unter Kosten- und Gewinndruck geraten, was sich
negativ auf die Investitionskraft der Betriebe und deren
Wettbewerbsfähigkeit auswirke.

Osteuropäer und Asiaten besuchen Österreich immer häufiger

Die Nächtigungen, die seit 2000 im Jahresdurchschnitt um 1,2 %
gewachsen waren, nahmen 2012 kräftig um 3,9 % zu, überschritten die
130 Millionen-Grenze deutlich und lagen 0,4 % über dem Höchstwert von
1992. Bei den inländischen Gästen waren um 1,8 % mehr Übernachtungen
zu registrieren, bei den ausländischen Gästen gar um 4,8 %. Stark
stiegen die Übernachtungen von Chinesen (+37%), Russen (+18,9%),
Japanern (+16,1%), Amerikanern (+6,8%), Schweizern (+6,6%), Slowenen
(+5,5%), Niederländern (+5,4%), Schweden (+5,3%) und Slowaken
(+5,2%). Das Nächtigungsplus der wichtigen deutschen Gäste blieb mit
4,6% nur knapp unter der durchschnittlichen Wachstumsrate der
Auslandsnachfrage. Die Nachfrage der Briten (+2,4%), Tschechen
(+2,1%) und Ungarn (+1,6%) fiel schwächer aus, jene der Belgier und
Luxemburger (+0,4%) stagnierte. Rückgänge waren bei Spaniern (-4,5%),
Italienern (-3,2%), Polen (-2,7%), Dänen (-1,2%) und Franzosen (-
0,9%) zu registrieren.

Regional nahm der Gästezustrom am stärksten in Wien, Vorarlberg und
Salzburg zu. Mittlere Wachstumsraten erzielten Tirol und
Oberösterreich, in den anderen Bundesländern stiegen die
Nächtigungszahlen nur schwach. Kräftige Zuwachsraten verzeichneten
die Städte Salzburg, Wien, Innsbruck, Linz, St. Pölten und Graz.

Saisonal entwickelten sich die Nächtigungen in der Sommersaison 2012
mit einem Plus von 2,6% weniger günstig als die Wintersaison
2011/2012 (+3,6%), was die Experten auf die stagnierende Nachfrage
inländischer Touristen im Sommer zurückzuführen.

Österreich hielt 2012 seinen Marktanteil am internationalen
Tourismus. Die starke Wintersportorientierung nimmt seit 1995 zwar
tendenziell ab, international gilt Österreich aber immer noch in
hohem Maße als ein Wintersportland.

Viele Frauen und junge Menschen arbeiten im Tourismus

Im Jahresdurchschnitt waren 2012 191.606 unselbstständig Beschäftigte
in der Tourismusbranche tätig, um 3,8% mehr als 2011. Der Anteil an
allen unselbstständig Beschäftigten (3.370.479, +1,4%) lag bei 5,7%.
Fast zwei Drittel der Beschäftigten waren Frauen (59% Frauen, 41%
Männer). 2012 waren durchschnittlich 77.701 AusländerInnen im
Tourismus unselbstständig beschäftigt; ihr Anteil an den
Beschäftigten liegt mit 40,6% über dem Gesamtanteil von 15,2%. Das
Beherbergungs- und Gaststättenpersonal ist jung: 22,1% (gesamt:
14,2%) der unselbstständig Beschäftigten sind unter 25 Jahre.

2012 waren in der Tourismusbranche im Durchschnitt 34.362 (2011:
33.000) Arbeitslose vorgemerkt, davon hatten 32,1% eine
Einstellzusage für eine Arbeitsaufnahme. Die Arbeitslosenquote lag
2012 im Tourismus mit 15,2% weit über der Gesamtquote von 7%.
Durchschnittlich dauerte die Arbeitslosigkeit im Tourismus 78 Tage;
72 % der Arbeitslosen waren weniger als drei Monate vorgemerkt. Im
Rahmen der Saisonkontingente wurden zusätzliche Arbeitskräfte aus
Drittstaaten sowie aus Rumänien und Bulgarien zugelassen. Mit dem
Sommertourismuskontingent 2012 standen den heimischen
Tourismusbetrieben 1.500 Arbeitskräfte zur Verfügung, um 6,7% weniger
als im Vorjahr. Der Tourismus nützte den Liberalisierungseffekt und
besetzte Stellen vermehrt mit Arbeitskräften aus den EU-8-
Mitgliedstaaten. Von den rund 27.800 zusätzlich beschäftigten EU-8-
BürgerInnen arbeiteten zur Saisonspitze bis zu 6.500 Arbeitskräfte im
Tourismus.

Die Mindestlöhne und -gehälter wurden rückwirkend mit 1. Juli 2012
von 1.205 € bzw. 1.208 € um 3 %, darüber liegende Einkommen um 3,45%
erhöht. Mit 1. Dezember 2012 wurden Löhne und Gehälter unter 1.300 €
auf diesen Betrag angehoben. Die Lehrlingsentschädigungen wurden um
jeweils 40 € brutto pro Lehrjahr erhöht, die Zulagen und
Entschädigungen, ausgenommen die Fremdsprachenzulage, um 70 Cent
angehoben. Mit 1. Mai 2013 erfolgte eine weitere
Erhöhung der Mindesteinkommen auf 1.320 €. Darüber liegende Einkommen
werden um den um 0,5 % erhöhten durchschnittlichen
Verbraucherpreisindex zwischen April 2012 und März 2013 angehoben.

Investitionen machen die Betriebe wettbewerbsfähiger

Hotelbetriebe wurden seit 2000 größer, bieten bessere Qualität, sind
besser ausgelastet und erzielen Umsätze deutlich über der
Inflationsrate. Die Erträge blieben aber wegen des steigenden
Aufwands hinter der Umsatzentwicklung zurück. Als Gründe nennen die
Experten die immer größeren Investitionen, die notwendig sind, um die
Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu erhalten, und die
überdurchschnittlich stark steigenden Preise für Energie und Werbung.

Nachdem die Hotellerie - vor allem in der oberen Qualitätsklasse -
die Krise gut gemeistert hat, erwarten die Autoren wachsenden Druck
auf die Rentabilität wegen steigender Kosten. Denn die Verschuldung
der Betriebe ist hoch und nur wettbewerbsfähige Unternehmen mit
ausreichender Eigenkapitalausstattung seien wirtschaftlich stabil und
können als Hoffnungsträger des Tourismus gelten. Ein Anstieg der
Zinsen würde aber auch diese Betriebe gefährden. Besonders unter
Druck stehen kleine Betriebe der unteren Qualitätsklassen.

Betriebsgröße entscheidet über Erfolg der Hotels und Restaurants

Die Gastronomiebetriebe erfüllten bei der Eigenkapitalausstattung wie
in den Vorjahren die Anforderung, ihre Schulden innerhalb von 15
Jahren tilgen zu können. Auch bei den Gastronomieunternehmen hängt
der wirtschaftliche Erfolg stark mit der Betriebsgröße zusammen.
Betriebsgrößenoptimierung gilt daher in der TOP-Tourismus-Förderung
und bei der Übernahme von Haftungen als Förderungsschwerpunkt.

Die Insolvenzen nahmen 2012 in Hotellerie und Gastronomie - im
Unterschied zur Gesamtwirtschaft - einen weiteren Rückgang. Die
Insolvenzzahlen sind vom Gastgewerbe geprägt, wo illiquide Betriebe
durchschnittlich nur einen Schuldenstand von 0,35 Mio. € bereinigen
müssen. Der Schaden, den die Gläubiger zu tragen haben, liegt bei 30
% des Durchschnitts in der Gesamtwirtschaft.

Die geförderten Investitionen betrugen 2012 700 Mio. € und konnten
nicht mehr weiter gesteigert werden. Zwei Drittel der unterstützten
Unternehmen waren Beherbergungsunternehmen, 27 % sind der Gastronomie
zuzurechnen. Zudem wurden Freizeitbetriebe, Reisebüros oder
Infrastruktureinrichtungen wie Beschneiungs- oder Golfanlagen
unterstützt. Die Investitionen galten Betriebsgrößenoptimierungen und
Qualitätsverbesserungen. Während Wellness an Bedeutung verloren hat,
wurde die Errichtung adäquater Mitarbeiterzimmer wichtiger. Ebenso
Investitionen zur Saisonverlängerung (Infrastruktur, Wellness- und
Seminareinrichtungen in der Hotellerie), was sich gut auf
Offenhaltung und Beschäftigungsdauer auswirkt: Die von der
Hoteltreuhand finanzierten Hotels steigerten ihre Offenhaltungstage
seit dem Jahr 2000 von 280 auf 300 Tage (2011).

Bei den Beschneiungsanlagen ist eine rückläufige Tendenz ersichtlich,
nachdem in den letzten Jahren 70 % der Pistenflächen Österreichs
beschneibar und weitgehend schneesicher gemacht wurden. Die
Entwicklung des österreichischen Tourismusangebots wurde vom Bund
massiv in Richtung höherwertige Qualität gefördert. Die
durchschnittliche Betriebsgröße wuchs von 40 Betten pro Betrieb
(2000) auf 44 Betten (2011), bei den Betriebsgrößen besteht im
internationalen Vergleich (EU 27: 57 Betten pro Betrieb) aber noch
beträchtlicher Rückstand. Wirtschaftliche Betriebsgrößen sind ein
Anliegen der österreichischen Förderungspolitik, das auch künftig mit
Nachdruck verfolgt wird, liest man im Tourismusbericht 2012.
(Schluss) fru

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