- 23.05.2013, 11:51:13
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"Universum History" präsentierte Dokumentation über Oberst Redl
"Der Jahrhundertspion" und Szabó-Klassiker "Oberst Redl" am 24. Mai im ORF
Utl.: "Der Jahrhundertspion" und Szabó-Klassiker "Oberst Redl" am
24. Mai im ORF =
Wien (OTS) - Am 25. Mai 1913 um zwei Uhr früh beendete ein Schuss
einen der größten Spionagefälle der Geschichte. Der Oberst des
Generalstabs, Alfred Redl, tötete sich mit einer Browning-Pistole im
Zimmer Nr. 1 des Hotels Klomser in der Wiener Herrengasse. Der
frühere Chef des k .u. k. Geheimdienstes hatte über Jahre wichtige
militärische Geheimnisse an Russland, Frankreich und Italien
verkauft. Der Fall Redl ist ein Skandal- und ein Sittenbild der
Wiener Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Am Freitag,
dem 24. Mai 2013, folgt "Universum History" um 22.40 Uhr in ORF 2 mit
der Dokumentation "Leidenschaft und Verrat: Oberst Redl - Der
Jahrhundertspion" von Fritz Kalteis und Gerhard Jelinek der
Geschichte des "Königs aller Vaterlandsverräter". Gestern, am
Mittwoch, dem 22. Mai, wurde der Film im Café Central in der Wiener
Herrengasse präsentiert.
Unter den zahlreich erschienenen Premierengästen:
ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner, Gerhard Klein,
TV-Hauptabteilungsleiter für Bildung und Zeitgeschehen, Dr. Christian
Ortner, Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien,
Metafilm-Produzent Michael Cencig, die Gestalter Gerhard Jelinek und
Fritz Kalteis, Autor Martin Betz, "Universum"-Chef Andrew Solomon,
Interspot-Geschäftsführer Heinrich Mayer, Makido-Film-Geschäftsführer
Golli Marboe sowie "Oberst Redl"-Darsteller Harry Ranftl und Robert
Slivovsky, der im Film die Rolle von Egon Erwin Kisch verkörpert.
ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner: "Durch Erpressung zur
Spionage gezwungener homosexueller Oberst oder ausschweifender
geldgieriger Lebemann? Dieses 'Universum History' über Oberst Redl
ist ein absolutes Wunschkind von mir. Es ist ein faszinierender Blick
in die Geschichte, der uns etwas lehrt. Mit dieser Produktion ist uns
etwas ganz Wunderbares gelungen - sie unterstreicht eindrucksvoll das
vielfältige Potpourri, das der ORF anbietet - irritierendes,
spannendes, informatives Fernsehen, das uns von vielen
TV-Institutionen unterscheidet. Meinen herzlichen Dank dem gesamten
Team."
Gerhard Klein, TV-Hauptabteilungsleiter für Bildung und
Zeitgeschehen: "Die Dokumentation über Oberst Redl ist unsere erste
Eigenproduktion für die neue Sendereihe 'Universum History'. Es freut
mich sehr, dass wir bei dieser Produktion über einen Fall, der
weltweit Aufsehen erregt hat, mit namhaften österreichischen
Historikerinnen und Historikern zusammenarbeiten konnten. Dieser Film
ist gleichzeitig auch der Auftakt für zahlreiche Programme, die der
ORF derzeit für das Jahr 2014 zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten
Weltkriegs vor 100 Jahren plant."
Gestalter Gerhard Jelinek - selbst in der Rolle des Staatsanwalts zu
sehen - hob die hervorragende Kooperation bei den Dreharbeiten
hervor: "Das Drehen an Originalschauplätzen ist etwas Faszinierendes.
Es vermittelt eine gewisse Magie und letztlich Authentizität für das
TV-Publikum. Mit solchen Dokumentationen öffnen wir ein Fenster in
die Vergangenheit". "Die größte Herausforderung bei dieser Produktion
bestand darin", so Kogestalter Fritz Kalteis, "eine Geschichte zu
erzählen, die hundert Jahre alt ist, aber auch 2013 alle
Ingredienzien enthält, um spannend zu sein."
ORF III Kultur und Information zeigt den Film am Montag, dem 27. Mai
2013, um 17.20 Uhr, 3sat am Mittwoch, dem 29. Mai, um 21.00 Uhr.
"Leidenschaft und Verrat: Oberst Redl - Der Jahrhundertspion"
entstand als Koproduktion von ORF, Metafilm und BMUKK, gefördert von
Fernsehfonds Austria und Filmfonds Wien. Nach der "Universum
History"-Doku steht am 24. Mai um 23.35 Uhr István Szabós
preisgekrönter Spielfilm "Oberst Redl" mit Klaus Maria Brandauer,
Hans Christian Blech, Armin Mueller-Stahl, Gudrun Landgrebe und Jan
Niklas in den Hauptrollen auf dem Programm von ORF 2. In 3sat ist
Szabós Klassiker am Dienstag, dem 28. Mai, um 22.25 Uhr zu sehen.
"Fenster in die Geschichte" öffnet 3sat am Mittwoch, dem 29. Mai, um
20.15 Uhr auch mit der Dokumentation "Der selige Kaiser - Kaiser Karl
I. von Österreich" von Gerhard Jelinek und Kurt Schmutzer über den
letzten Habsburger-Kaiser.
"Leidenschaft und Verrat: Oberst Redl - Der Jahrhundertspion"
Sex, Gier, Verrat - das sind die Zutaten des Falles Redl. Der
Karriere-Offizier verkaufte über Jahre militärische Geheimnisse der
k. u. k. Armee an den zaristischen Geheimdienst und hielt mit dem so
erhaltenen Geld seinen jungen Liebhaber Leutnant Stefan Horinka bei
Laune. Keiner wollte das Doppelleben des hohen Generalstabsoffiziers
durchschauen - bis Redl einen fatalen Fehler beging. Am 25. Mai 1913
- vor hundert Jahren - nahm sich Alfred Redl unter mysteriösen
Umständen das Leben. Er war unter Mithilfe des deutschen
Geheimdienstes entlarvt worden und nach Information an den
Generalstabschef Conrad von Hötzendorf und Erzherzog Franz Ferdinand
zum Geständnis und Selbstmord gezwungen worden.
Der eine war der Meister der Reportage, der andere ein sogenannter
Meisterspion. Ihre Geschichten sind eng miteinander verbunden. Der
eine, Egon Erwin Kisch, der berühmte "rasende Reporter" aus Prag,
machte den Fall des anderen, des Oberst Alfred Redl, der jahrelang
für das Zarenreich spionierte, erst bekannt. Kisch konnte in seiner
journalistischen Arbeit die Vertuschungsversuche der k. u. k.
Armeeführung geschickt unterwandern, indem er alle Vorwürfe gegen
Redl in Form eines Dementis in der Prager Tageszeitung "Bohemia"
veröffentlichte. So kam der Fall mit all seinen pikanten Details im
Mai 1913 an die Öffentlichkeit. Dass diese Affäre geheimnisumwittert
blieb, lag aber auch an den dürftigen Ermittlungen der Behörden. In
der bereits dem Untergang geweihten Donaumonarchie war das Ehrgefühl
- der Selbstmord, in den man Redl getrieben hatte - offenbar
wichtiger als das Wissen um den Schaden, den dieser angerichtet
hatte.
So blieben viele Details des redlschen Verrats fast hundert Jahre
lang unentdeckt. Regisseur Fritz Kalteis begibt sich auf eine
Spurensuche nach den wahren Details des Falles Redl und gestattet
einen Blick in die Persönlichkeit des k. u. k. Geheimdienstchefs.
Anhand der letzten Stunden von Alfred Redl werden die Motive des
Spions offenbar - der verzweifelte Versuch, eine zerbrochene
Liebschaft mit einem jungen Leutnant aufrechtzuerhalten, sowie Redls
eigentliche Triebfeder, die Habgier. Was der Meisterspion alles
verraten hatte und wie er seine Tarnung jahrelang wahren konnte,
darüber geben die Historiker Gerhard Jagschitz, der Enkel von Max
Ronge, der den Fall Redl vor 100 Jahren untersuchte, Verena Moritz
und Hannes Leidinger (Autoren des Buches "Oberst Redl - der
Spionagefall, der Skandal, die Fakten"), Manfried Rauchensteiner
("Der Tod des Doppeladlers") und der Direktor des
Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, Christian Ortner, Auskunft.
Die "Affäre Redl" ist aber nicht nur ein Kriminalfall und ein
Sittenbild in den letzten Tagen der verlöschenden Monarchie, sondern
auch eine Geschichte über Rezeption und Manipulation eines Skandals.
Egon Erwin Kisch hat bei der Beschreibung des Falls Redl so manches
Detail seiner Recherche erfunden. In den seit 1922 produzierten fünf
historischen Kinofilmen wird jeweils ein anderes Bild der Affäre und
der Habsburgermonarchie gezeichnet. Kisch, der mit der Aufdeckung der
Affäre berühmt wurde, war aber auch persönlich von den Folgen des
"Hochverrats" betroffen. Als ein Jahr nach der Aufdeckung der Affäre
der Erste Weltkrieg ausbrach, diente Egon Erwin Kisch ausgerechnet in
jenem Prager Korps, das Redl jahrelang geführt hatte und dessen
Aufmarschpläne für den Kriegsfall er ans Zarenreich verraten hatte.
Die Dokumentation wurde an den Originalschauplätzen in Wien und Prag
und anhand von Originaldokumenten aus dem österreichischen
Kriegsarchiv und dem Nachlass von Max Ronge gedreht. In den
aufwendigen und historisch genauen Darstellungen des Kriminalfalls
wirken unter anderem Christoph Grissemann und Dirk Stermann als
Geheimdienst-Offiziere mit.
"Leidenschaft und Verrat: Oberst Redl - Der Jahrhundertspion" ist
nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand auf
http://tvthek.ORF.at abrufbar.
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