- 21.05.2013, 11:00:33
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Neues Programm zur Förderung migrantischer Kulturproduktion
kültür gemma! vergibt die ersten Arbeitsstipendien
Utl.: kültür gemma! vergibt die ersten Arbeitsstipendien =
Wien (OTS) - In Wien gibt es mit kültür gemma! eine neue Initative,
die sich der Förderung migrantischer Kunst- und Kulturproduktion und
der Stadtkultur verschrieben hat. Ziel des Projekts ist es, erstens
die Arbeit von MigrantInnen am kulturellen Feld als
Selbstverständlichkeit zu etablieren und zweitens eine Umverteilung
von Mitteln und eine Erweiterung von Möglichkeiten zu initiieren, die
dazu notwendig ist. Soeben wurden aus rund 100 Bewerbungen von einer
Jury vier KandidatInnen für ein einjähriges Arbeitsstipendium
ausgewählt.
"Machtverhältnisse reproduzieren sich in Kunst und Kultur, auch in
den Förderprogrammen, oft direkt, wenn du die richtige
Staatsbürgerschaft brauchst, oft subtil, wenn du die richtige Sprache
oder die richtigen Netzwerke brauchst. kültür gemma! setzt hier an
und möchte migrantische Positionen fördern, die den Kolonialitäten im
kulturellen Feld etwas entgegenhalten", formuliert Marissa Lôbo,
Künstlerin, Aktivistin und mit Catrin Seefranz und Galia Baeva eine
der drei LeiterInnen von kültür gemma. Gegenüber der aktuellen
Vereinahmung und Verwertung von migrantischem "Kapital" bleibt die
Initiative gleichzeitig kritisch. Die Kulturwissenschaftlerin Catrin
Seefranz bemerkt: "Hinter der gefeierten "kulturellen Vielfalt"
setzen sich Exotisierung und Marginalisierung oft fort. Wir arbeiten
also für gerechtere und nicht buntere Verhältnisse in Kunst und
Kultur. Gerade im Wissen darum, wie "weiß" der Kulturbetrieb hier
noch ist."
Im Kern des von der Stadt Wien unterstützten Förderprogramms
stehen vier Arbeitsstipendien, die soeben von einer Jury von sechs
ExpertInnen, der Redakteurin und Künstlerin Lisa Bolyos, der
Fotografin Yasmina Haddad, dem Künstler und Kurator Ivan Jurica, der
Theatermacherin Asli Kislal, der Filmemacherin Nina Kusturica und
der Musikerin und Sängerin Maja Osojnik, vergeben wurde.
Die Resonanz auf die erste Ausschreibung war groß, es gab rund 100
Bewerbungen, aus denen die Jury soeben 4 StipendiatInnen ausgewählt
hat. "Es waren so viele gute und relevante Bewerbungen dabei, dass es
sehr hart war, eine Entscheidung zu treffen. Wir haben, den
Intentionen von kültür gemma! entsprechend, die Qualität der
künstlerischen Arbeiten sowie existentielle Faktoren in Betracht
gezogen. Nach dem großen Echo sind nächstes Jahr hoffentlich mehr
Stipendien zu vergeben", erklärt Ivan Jurica.
Für die Arbeitsstipendien von 1000 Euro monatlich für ein Jahr
ausgewählt wurden die Filmemacherin Selma Doborac, die Fotografin
Asoo Khanmohammadi, der Videokünstler Chui Yong Jian und die
Schriftstellerin Seda Tunc. Chui Yong Jian beschreibt, warum er
kültür gemma! wichtig findet:
"Die meisten Förderprogramme richten sich an österreichische
StaatsbürgerInnen. Deshalb ist es wichtig, dass es solche Initiativen
gibt, die ermöglichen, dass vielfältige Positionen innerhalb des
künstlerischen und kulturellen Felds entstehen. Und besser die
Wirklichkeit einer Gesellschaft repräsentieren, die ihre Diversität
fördert und reflektiert."
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