• 16.05.2013, 10:30:33
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AFIAS-Fachärzte fordern: "Schönheit nicht auf Kosten der Gesundheit"

Neue Studie zu Schönheitsoperationen zeigt Verunsicherung und Informationsmängel

Utl.: Neue Studie zu Schönheitsoperationen zeigt Verunsicherung
und Informationsmängel =

Wien (OTS) - Schönheitschirurgie ist in Österreich ein topaktuelles
und zugleich brisantes Thema. Das zeigt eine neue Studie, die im
Auftrag des Österreichischen Verbandes für Interdisziplinäre
Ästhetische Chirurgie (AFIAS) vom Gallup-Institut durchgeführt wurde:
Jede fünfte Österreicherin unter 50 Jahren hat schon einmal darüber
nachgedacht, einen Schönheitseingriff vornehmen zu lassen. Dabei
fehlt es aber vielfach an glaubwürdiger Information - Verunsicherung
ist die Folge. Alarmierend sind auch die schlechten Imagewerte der
Schönheitschirurgen, die deutlich hinter dem "Vertrauensindex"
anderer Ärzte liegen. Als Verband von Fachärzten, die in ihrem
jeweiligen Fachbereich ästhetische Operationen durchführen, sieht die
AFIAS die Studienergebnisse als Informationsauftrag. Die ästhetische
Chirurgie erfordere seriöse Information der Patienten auf Basis einer
ernsthaften Auseinandersetzung mit medizinischen und ethischen
Fragen, so AFIAS-Präsidentin Univ.-Doz. Dr. Sanja Schuller-Petrovic.
Dabei müsse vor allem das Zusammenspiel von Schönheit und
Organfunktion stärker berücksichtigt werden: "Schönheit darf nicht
auf Kosten der Gesundheit gehen."

Ästhetische Chirurgie ist in Österreich alles andere als ein
Randthema: Immerhin jede fünfte Frau unter 50 Jahren hat schon
darüber nachgedacht, an ihre Schönheit Hand anlegen zu lassen. Dabei
fehlt es aber an sachlicher und glaubwürdiger Information. Zwar weiß
ein Viertel aller Befragten, dass es hierzulande seit Anfang dieses
Jahres ein neues Gesetz zum Thema ästhetische Chirurgie gibt. Darüber
hinaus haben aber nur etwa zehn Prozent das Gefühl, ausreichend über
Schönheitsoperationen informiert zu sein. Die Mehrheit der Befragten
bewertet die ihnen zur Verfügung stehenden Informationen als
widersprüchlich oder von Sensationslust geprägt. Nur drei Prozent
geben an, über das Thema sehr gut Bescheid zu wissen.

Fehlendes Wissen über Kompetenzen

Unzureichendes Wissen gibt es auch darüber, wer in Österreich
ästhetische Operationen durchführen darf. Für 78 Prozent der
Befragten sind das die plastischen Chirurgen, 39 Prozent nennen die
Fachärzte für den jeweiligen Organbereich. Hier will AFIAS, der
größte heimische Verband von Fachärzten, die ästhetische Operationen
durchführen dürfen, zuerst ansetzen. Das Gesetz schaffe hier ein
Stück dringend notwendiger Klarheit und Transparenz. "Dies müssen wir
nun auch den Patienten vermitteln", betont AFIAS-Präsidentin
Univ.-Doz. Dr. Sanja Schuller-Petrovic. Unterstützung erwartet man
sich dabei von der Ärztekammer, auf deren Website es noch dieses Jahr
einen vollständigen Nachweis darüber geben soll, welche Fachärzte in
Österreich für welche ästhetischen Operationen qualifiziert und
zugelassen sind.

Wenig Vertrauen in Schönheitschirurgen

Ebenfalls in krassem Gegensatz zur großen Relevanz des Themas
steht laut der Studie das geringe Vertrauen der Patienten in den
Berufsstand der ästhetischen Chirurgen. "Ärzte genießen in Österreich
traditionell ein sehr hohes Vertrauen", kommentiert Ingrid Lusk vom
österreichischen Gallup-Institut das Ergebnis, "für
Schönheitschirurgen scheint das aber nicht zu gelten." Während 78
Prozent der Befragten angeben, Ärzten generell zu vertrauen, sind es
bei Schönheitschirurgen nur 41 Prozent. Ästhetische Chirurgen gelten
zwar zu 39 Prozent als sehr gut und zu 35 Prozent als gut
ausgebildet, aber 17 Prozent der Befragten sehen hier Ärzte am Werk,
denen es vor allem darum geht, viel Geld zu verdienen.

Nach Meinung von AFIAS sei das Thema ästhetische Chirurgie durch
in der öffentlichen Diskussion immer wieder auftauchende Schlagworte
wie "Pfusch" und "Geldgier" insgesamt in ein schiefes Licht geraten.
Dadurch sei es an der Öffentlichkeit offenbar vorbeigegangen, dass es
in Österreich sehr wohl kompetente Spezialisten auf dem Gebiet der
ästhetischen Chirurgie gebe. Es sei aber symptomatisch, dass sich
gerade diese Gruppe bisher selten zu Wort gemeldet habe. Dies, so
Schuller-Petrovic, müsse sich nun ändern: "Die Patienten haben
Anspruch auf seriöse Information, die alle Aspekte - ästhetische,
medizinische und ethische - berücksichtigt."

Gesundheit und Schönheit

Laut AFIAS wurde beim Thema ästhetische Chirurgie das
erforderliche Zusammenspiel zwischen Gesundheit und Schönheit bisher
zu wenig vermittelt. Das sei das zentrale Anliegen der
organspezifischen ästhetischen Chirurgie - jener Richtung, die von
den AFIAS-Mitgliedern vertreten wird: Fachärzte seien auf ein Organ
oder ein Organsystem spezialisiert und zu ihren Aufgaben gehöre auch
die ästhetisch-chirurgische Versorgung der Patienten. Solche
Fachbereiche seien etwa Dermatologie, Gynäkologie, Hals-, Nasen- und
Ohrenheilkunde, Kopfchirurgie, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,
Ophthalmologie, sowie Urologie.

Aus Patientensicht liege der besondere Vorzug von Fachärzten in
der Tatsache, dass sie als Spezialisten für ein Organ dessen Aussehen
niemals getrennt von seiner Funktion betrachten. "Man kann eine Nase
nicht auf ihr Äußeres reduzieren, sie hat ja auch eine wichtige
Aufgabe", so Univ.-Prof. Dr. Josef Kainz, Vertreter der
Österreichischen HNO-Gesellschaft in der AFIAS. Das gelte zudem für
fast jedes Organ. "Daraus leitet sich unser Anspruch ab, in der
ästhetischen Chirurgie immer ein 'gesundes Maß an Schönheit'
anzustreben, das Funktion und Ästhetik verbindet, und jede
Übertreibung abzulehnen, bei der die Ästhetik zu Lasten der
organischen Funktion geht", so OA Dr. Angelika Klein-Theyer,
Vertreterin der Okuloplastischen Sektion der Österreichischen
Ophthalmologische Gesellschaft in der AFIAS. Die meisten schweren
Operationsfehler seien nicht zufällig das Resultat einer ästhetischen
Chirurgie, die sich nur auf das Äußere konzentriere und die Funktion
des Organs außer Acht lasse.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit sichert Qualität

In diesem Zusammenhang hob Prim. Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Watzke,
AFIAS-Vertreterin und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft
für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, auch den interdisziplinären
Ansatz der organspezifischen ästhetischen Chirurgie hervor. "Ein
medizinisches Problem tangiert in vielen Fällen nicht nur ein Organ
beziehungsweise einen Fachbereich. Überschneidungen zwischen
Disziplinen sind eher die Regel als die Ausnahme", so Watzke. Ein
interdisziplinärer Ansatz gewährleiste daher auch in der ästhetischen
Medizin, dass Spezialisten zum Wohle des Patienten zusammenwirken.

AFIAS geht damit in der ästhetischen Medizin den Weg der
Kooperation zwischen den medizinischen Fachbereichen, der in der
kurativen Medizin selbstverständlich ist. Die Meinung, alles selbst
am besten zu können, wäre ein Rückschritt auf Kosten der Patienten.
"Hier darf es kein kleinliches Konkurrenzdenken geben, das
Patientenwohl hat im Mittelpunkt zu stehen. Auch in der ästhetischen
Medizin ist es notwendig, miteinander zu arbeiten und voneinander zu
lernen", so Schuller-Petrovic.

Download Studie, Fotos und weitere Texte zu AFIAS:
http://afias.at/index.php/presse

Referenten:

- Univ.-Doz. Dr. Sanja SCHULLER-PETROVIC
Präsidentin AFIAS - Delegierte der Österreichischen Gesellschaft für
Dermatologie und Venerologie; VENEX - Zentrum für minimal invasive
Venentherapie und ästhetische Dermatologie, Wien

- Prim. Univ.-Prof. Dr. Ingeborg WATZKE
Vorstandsmitglied AFIAS - Delegierte und Präsidentin der
Österreichischen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie; Vorstand des Instituts für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie und Zahnheilkunde, SMZ Ost - Donauspital, Wien

- Univ.-Prof. Dr. Josef KAINZ,
Vizepräsident AFIAS - Delegierter der Österreichischen
HNO-Gesellschaft; suppl. Leiter der Klinischen Abteilung für
Allgemeine HNO der Medizinischen Universität Graz

- OA Dr. Angelika KLEIN-THEYER,
Vorstandsmitglied AFIAS - Delegierte und Vorsitzende der
Okuloplastischen Sektion der Österreichischen Gesellschaft für
Ophthalmologie; Univ.-Augenklinik, Medizinische Universität Graz

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