- 10.05.2013, 12:34:42
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Arbeitsunsicherheit macht Stress!
Bilbao/Wien (OTS) - EU-Umfrage: Die Hälfte der europäischen
ArbeitnehmerInnen ist der Ansicht, dass arbeitsbedingter Stress weit
verbreitet ist. Programme, die es ArbeitnehmerInnen erleichtern bis
zur Pension oder darüber hinaus weiterzuarbeiten, sind nur wenig
bekannt, obwohl die Mehrheit der ArbeitnehmerInnen ihre Einführung
befürworten.
Das sind die zwei wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage der
Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am
Arbeitsplatz (EU-OSHA), durchgeführt von Ipsos MORI zwischen November
2012 und Februar 2013 in 31 europäischen Ländern (27 EU-Staaten sowie
Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz). Etwa die Hälfte der
ArbeitnehmerInnen in Europa ist der Meinung, dass Stress an ihrem
Arbeitsplatz häufig vorkommt. 16 Prozent gaben an, dass er "sehr
häufig" vorkommt.
Weibliche Arbeitnehmerinnen geben häufiger als ihre männlichen
Kollegen an, dass arbeitsbedingter Stress verbreitet ist (54% Frauen,
49 % Männer). Und ArbeitnehmerInnen zwischen 18 bis 54 Jahre (53 %)
häufiger als ArbeitnehmerInnen der Altersgruppe ab 55 Jahre (44%).
Die Wahrnehmung ist auch nach Branchen unterschiedlich: Für
Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich ist arbeitsbedingter
Stress am stärksten verbreitet (61%), wobei 21 Prozent angeben, dass
Stress "sehr häufig" auftritt.
Arbeitsstress muss bekämpft werden
Arbeitsplatzunsicherheit und -umstrukturierungen werden als
häufigste Ursache für Stress wahrgenommen (72 %), gefolgt von
Arbeitsbelastung (66%). In Ländern mit einer höheren
Staatsverschuldung geben ArbeitnehmerInnen häufiger (73%)
Arbeitsplatzunsicherheit oder -umstrukturierung als Ursache für
Stress an gegenüber 66 Prozent in Ländern mit einer
Staatsverschuldung von 60 Prozent des BIP oder weniger (Quelle
Eurostat, 2012).
Christa Sedlatschek, Direktorin der EU-OSHA dazu: "Wir müssen
Unternehmen aller Größen und Branchen vermitteln, dass psychosoziale
Risiken in der gleichen Weise bekämpft werden müssen wie andere
Probleme im Bereich Gesundheitsschutz und Sicherheit. Denn es besteht
eine Verbindung zwischen der Verbreitung und der Bekämpfung von
arbeitsbedingtem Stress". Sieben von zehn ArbeitnehmerInnen (72%),
die angeben, dass arbeitsbedingter Stress an ihrem Arbeitsplatz
selten ist, sagen auch, dass er gut bekämpft wird.
Sechs von zehn ArbeitnehmerInnen (59%) geben Mobbing und
Belästigung als häufige Ursachen von arbeitsbedingtem Stress an. Ein
geringerer Anteil von ArbeitnehmerInnen nennt eine fehlende
Unterstützung von Kollegen oder Vorgesetzten (57%), eine mangelnde
Klarheit der Aufgaben (52%) oder die eingeschränkte Arbeitsgestaltung
(46%) als häufige Ursachen von arbeitsbedingtem Stress.
Arbeitsschutzstrategie Österreich
In Österreich wird durch die Novelle zum Arbeitsschutzgesetz (seit
1.1.2013) die Wichtigkeit der psychischen Gesundheit und der
Prävention arbeitsbedingter psychischer Belastungen stärker betont.
Im Rahmen der österreichischen Arbeitsschutzstrategie hat die
Arbeitsinspektion mit einem Team von PsychologInnen einen Leitfaden
zur Bewertung arbeitsbedingter psychischer Fehlbelastung
ausgearbeitet und in der Praxis erprobt.
Link zum Leitfaden (http://www.ots.at/redirect/arbeitsinspektion)
Thema: Aktiv Altern
Die Hälfte der Befragten (52%) erwartet, dass der Anteil von
ArbeitnehmerInnen ab 60 Jahre an ihrem Arbeitsplatz bis 2020 zunehmen
wird. 12 Prozent sind Programme bekannt, die es älteren
ArbeitnehmerInnen erleichtern, bis zum Pensionsalter oder darüber
hinaus weiterzuarbeiten. Die Bekanntheit solcher Strategien nimmt mit
der Unternehmensgröße zu und reicht von 7 Prozent in KMUs bis zu 19
Prozent in Großunternehmen. Gruppen, die diese Strategien befürworten
sind Frauen, Teilzeitbeschäftigte, ArbeitnehmerInnen im Gesundheits-
und Pflegebereich sowie Beschäftigte in größeren Unternehmen.
Die Frage, ob ältere ArbeitnehmerInnen häufiger als andere
ArbeitnehmerInnen bestimmte Verhaltensweisen zeigen, ergab folgende
Antworten:
Nur zwei von zehn ArbeitnehmerInnen (22%) sind der Ansicht, dass
ältere ArbeitnehmerInnen mehr Unfälle am Arbeitsplatz als andere
erleiden. Etwa drei von zehn Befragten (22%) meinen, dass
ArbeitnehmerInnen ab 60 Jahre bei der Arbeit weniger produktiv sind
als andere ArbeitnehmerInnen. Und vier von zehn Befragten (42%) sind
der Ansicht, dass Ältere häufiger unter Stress leiden als andere.
Sechs von zehn Befragten (60%) meinen, dass ArbeitnehmerInnen ab 60
Jahre nicht so gut in der Lage sind, sich auf Änderungen bei der
Arbeit einzustellen, wie andere, und diese Wahrnehmung wird von der
Hälfte (49%) der älteren ArbeitnehmerInnen ab 55 Jahre geteilt.
Die österreichische Arbeitsinspektion führt seit 2007 Beratungs-
und Kontrollaktionen in Klein- und Mittelbetrieben durch. Ziel der
Aktion ist es, die Betriebe zu motivieren eine Altersstrukturanalyse
durchzuführen und alter(n)sförderliche Arbeitsbedingungen zu
schaffen. Dafür hat die Arbeitsinspektion ein Erhebungstool und den
Folder "Alter(n)sgerechte Arbeitsgestaltung - Mit Arbeit gesund älter
werden!" entwickelt.
Link zur Umfrage:
https://osha.europa.eu/de/safety-health-in-figures/index_html#tabs-2
Die Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
(EU-OSHA) will dazu beizutragen, dass Arbeitsplätze in Europa
sicherer, gesünder und produktiver werden. Die Agentur untersucht,
entwickelt und verbreitet Informationen über Sicherheit und
Gesundheit und organisiert europaweite Informationskampagnen.
http://osha.europa.eu
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