Chancengleichheit für landwirtschaftliche Umweltleistungen und Public Goods

Utl.: Chancengleichheit für landwirtschaftliche Umweltleistungen und
Public Goods =
Wien (OTS) - Politische Entscheidungsträger haben Eigentum
abzusichern, den Wert der Familie und stabile Rahmenbedingungen zu
erhalten, um weiterhin eine nachhaltige und wettbewerbsfähige
Landwirtschaft in Österreich zu garantieren. Der erfolgreiche
ökologische Weg der heimischen Landwirtschaft kann nur fortgesetzt
werden, wenn der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) national durch eine
ausreichend dotierte Kofinanzierung Rechnung getragen wird. Zudem
sind bei der Neuausrichtung der GAP alle betrieblichen Leistungen für
Umwelt und Gesellschaft budgetär entsprechend abzudecken. Die sozial-
und wirtschaftspolitische Gerechtigkeit durch faire Abgeltung für
alle Leistungsträger sollte dabei die oberste Prämisse sein.
Landwirtschaft verleiht Wurzeln
"Landwirtschaft verleiht den Familienbetrieben, die seit
Generationen verantwortungsbewusst Grund und Boden bewirtschaften,
und der Gesellschaft im ländlichen Raum, Wurzeln. Familien als
Keimzelle und kleinste Einheit der Gesellschaft sorgen seit
Jahrhunderten für eine ökologiegerechte Kulturlandschaft mit
Artenvielfalt und Biodiversität. Daher ist es zentrale Aufgabe des
Staates, den Schutz und die Sicherung von Eigentum zu gewährleisten,
gesicherte Rahmenbedingungen zu garantieren und den Wert der Familie
sowie stabile Verhältnisse im ländlichen Raum zu erhalten. Die land-
und forstwirtschaftlichen Familienunternehmer brauchen eine GAP, die
berechenbar, flexibel, effizient und zielgerichtet eine
wettbewerbsfähige Landwirtschaft ermöglicht", nimmt einmal mehr der
Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, DI Felix MONTECUCCOLI,
die Politik in die Pflicht für beständige Rahmenbedingungen zu
sorgen.
Landwirtschaftliche Budgetmittel durch nationale
Kofinanzierung absichern
"Bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ist es den
politischen Vertretern bereits in einem ersten Schritt gelungen,
erforderliche EU-Budgetmittel zu sichern. Damit die österreichischen
Landwirte weiterhin flächendeckend nachhaltig bewirtschaften können
und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben, brauchen diese positiven
Ansätze eine entsprechende nationale Kofinanzierung. Nur ausreichend
dotierte Budgetmittel tragen dazu bei, die landwirtschaftlichen Ziele
zu erfüllen und den Herausforderungen wie Bevölkerungswachstum,
Klimawandel, Artenvielfalt, schonender Ressourcenumgang, Erhalt des
ländlichen Raumes, Landschaftsbild sowie Ausbau erneuerbarer Energien
zu begegnen", richtet der Vizepräsident der Land&Forst Betriebe
Österreich, DI Richard AUER-WELSBACH, seine Forderung an die
politischen Vertreter.
Nachhaltige Bewirtschaftung ist das gemeinsame Dach der
Landwirtschaft
"Die österreichische Landwirtschaft ist so vielfältig strukturiert
wie die heimische Kulturlandschaft. Über dieser Vielfalt, die eine
Stärke der heimischen Landwirtschaft ist, steht das gemeinsame Dach
der nachhaltigen Bewirtschaftung, die sich symbolhaft in Form einer
Ähre darstellen lässt. Die Produktion als Output ist dabei nicht
vordergründig. Vielmehr sind es auch die Leistungen für die Umwelt
und die Gesellschaft, die sogenannten "Public Goods" wie gepflegte
Landschaft, Biodiversität, Naturschutz und vieles mehr. Die Ähre
treibt aus einem Halm durch nachhaltige Bewirtschaftung. Dieser Halm
braucht ein festes Fundament für seine Wurzeln. Sicheres Eigentum,
Werterhalt der Familie, stabile Rahmenbedingungen und planbare
Programme sind die Hauptwurzeln der nachhaltigen Landwirtschaft",
erläutert der Verbandspräsident MONTECUCCOLI und hebt hervor, dass
dabei die unverzichtbare Lebensgrundlage Boden eine Rolle spielt:
"Denn als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen ist die
endliche Ressource auch Lebensbasis für "unsere" Ähre. Unbeweglich,
unvermehrbar und leicht zerstörbar stellt der Boden ein besonders
schützenswertes Naturgut dar. Für diesen Schutz sorgen seit
Generationen die Familien der heimischen Landbewirtschafter unter dem
Motto "Natur nützen, Natur schützen". Somit erhalten sie langfristig
die Ressource Boden und sichern dieses natürliche Standortpotenzial
über Generationen."
Landwirtschaft in Österreich liegt in den Händen von
Familienbetrieben
"Mit rund 93 Prozent überwiegen in der Landwirtschaft die privaten
Familienbetriebe. Sie bewirtschaften verantwortungsbewusst nachhaltig
und umweltgerecht Grund und Boden. Unabhängig von der Größe der
Fläche ist für diese Betriebe die Ertragskraft des Bodens
Wirtschaftsbasis und Lebensgrundlage. Zusätzlich erbringen die
Familienbetriebe Leistungen wie Umweltschutz, Landschaftspflege,
Wasserökologie, Biodiversität und vieles mehr für die Gesellschaft,
den Tourismus und die Umwelt. Daher können wir in Österreich auf eine
einzigartige von Familienhand geprägte Landwirtschaft stolz sein",
schafft DI Felix MONTECUCCOLI Klarheit darüber, dass die
österreichische Landwirtschaft mit diesen familiären Strukturen
definitiv keine "Agrarindustrie" ist.
Anliegen der Haupterwerbsbetriebe müssen berücksichtigt werden
Rund 35 Prozent der landwirtschaftlichen Familienbetriebe werden
im Haupterwerb geführt. Zudem wachsen Betriebe zwischen 100 und 200
Hektar mit 40 Prozent am stärksten. Wachsende und im Haupterwerb
geführte Betriebe sind aufgrund ihrer Flächenausstattung, ihres
Personals und ihres Know-hows die treibende Kraft bei Innovationen
und Professionalität. Diese starken Betriebe sichern gerade in
strukturell schwächeren Regionen Arbeitsplätze und stehen als
innovative Leitbetriebe für die Weiterentwicklung. Sie sind damit
wesentliche Impulsgeber im ländlichen Raum.
"Die Leistungsabgeltungen in der zweiten Säule stellen mit den
jeweiligen Zielsetzungen auf möglichst hohe Umsetzung auf der Fläche
ab. Am besten gerecht wird diesem Ansatz eine professionelle
Bewirtschaftung auf großen Flächen, wie es Haupterwerbsbetriebe und
Betriebe mit wachsenden Strukturen bereits leben. Vor diesem
Hintergrund sind Deckelungen oder Größenabschläge unverständlich, da
sie der agrarpolitischen Zielsetzung nicht gerecht werden. Solche
sind daher abzulehnen. Dementsprechend werden die Verhandlungsführer
bei der Neugestaltung der GAP auch aufgefordert, insbesondere diese
Leitbetriebe gleichermaßen und fair zu berücksichtigen", appelliert
der Agrarexperte Richard AUER-WELSBACH und ergänzt:
"Chancengleichheit muss Verhandlungsgrundsatz sein. Vor allem die
Haupterwerbsbetriebe haben nicht die Möglichkeit Risiko durch
Einkommen aus Nebentätigkeiten abzufedern."
Attraktivität, Flexibilität und Wahlmöglichkeiten sind beim
ÖPUL gefragt
Mit dem Umweltprogramm ÖPUL nimmt Österreich eine Vorreiterrolle
in der ökologischen Landwirtschaft ein. Eine flächendeckende
Akzeptanz der Maßnahmen und die Anerkennung der Leistungen durch die
Gesellschaft bestätigen den erfolgreichen Weg. Damit dieser weiterhin
fortgesetzt werden kann, braucht es Wahlmöglichkeiten in einem
attraktiv gestalteten Programm.
Prämienkürzungen sind für die Zukunft nicht mehr tragfähig
"Der positive und dynamische Trend zu Betriebswachstum muss im
neuen Programm der ländlichen Entwicklung seinen Niederschlag finden.
Auf die Weiterführung der Prämienkürzung mit steigender
Betriebsgröße, die sogenannte Modulation, soll zukünftig verzichtet
werden. Die Modulation ist eine Regelung im ÖPUL, die eine Kürzung
der Leistungsabgeltung ab einer Betriebsgröße von 100 Hektar
stufenweise um bis zu 25 Prozent vorsieht. Der 100ste Hektar bekommt
die für die Maßnahme kalkulierten Kosten zur Gänze ersetzt. Der
101ste Hektar erhält nur mehr einen Teil davon. Dabei beziehen sich
die Prämien auf erbrachte Umweltleistungen, deren Nutzen völlig
unabhängig von der Betriebsgröße ist. In der Vergangenheit wurde die
Modulation mit einer unterstellten Kostendegression größerer Betriebe
argumentiert. Dies ist fachlich ganz klar falsch. Hier hat sich eine
sozialpolitische Maßnahme in die Agrarpolitik verirrt.
Dementsprechend ist diese vollkommen deplatziert. Die ursprüngliche
Absicht einer Einkommensbegrenzung durch die Modulation wird durch
die progressive Einkommensbesteuerung besser, fairer und an richtiger
Stelle bereits erfüllt", macht DI Richard AUER-WELSBACH deutlich.
Die Gesellschaft erwartet ein flächendeckendes Umweltprogramm
"Landwirtschaftliche Betriebe müssen als Wirtschaftsbetriebe
unternehmerisch denken. Wer viel leistet, soll auch entsprechend
abgegolten werden. Dies gilt auch für Produkte und Leistungen, die
keinen Markt haben, aber von der Gesellschaft gewünscht werden, die
"Public Goods". Ökologische Maßnahmen führen alle Betriebe in
gleicher Art und Weise durch. Daher ist dafür nur gleiche und faire
Entlohnung gerecht", so DI Richard AUER-WELSBACH.
Die Gesellschaft erwartet vom flächendeckenden Umweltprogramm
ÖPUL entsprechende Umweltleistungen in allen Regionen.
Diskriminierungen nach Betriebsgrößen werden dazu führen, dass
Betriebe nicht mehr bereit sind, "Public Goods" zu produzieren, wenn
die Anreize dafür nicht mehr gegeben sind", warnt DI Richard
AUER-WELSBACH vor den negativen Folgen, die differenzierte
Leistungsabgeltungen mit sich bringen könnten. "In diesem
Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass ein Großteil der
Bevölkerung den hohen Beitrag der Landwirtschaft zum Gemeinwohl
schätzt, wie eine vor kurzem veröffentlichte Oekonsult-Umfrage
belegt. 70 Prozent der Befragten gaben an, eine angemessene
finanzielle Unterstützung für die landwirtschaftlichen Leistungen sei
gerechtfertigt. Die Umfrage untermauert die Anerkennung der
vielfältigen landwirtschaftlichen Leistungen durch die Gesellschaft
und, dass eine entsprechende Abgeltung fair sei. Daher spricht nichts
mehr dagegen: Die politischen Verantwortungsträger können sich
endlich für eine soziale und wirtschaftlich gerechte Agrarpolitik für
alle heimischen Haupterwerbsbetriebe einsetzen", so der Vizepräsident
DI AUER-WELSBACH abschließend.
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