Ärztekammer begrüßt neues Gesetz und richtungsweisenden Bescheid der BH Spittal/Drau

Utl.: Ärztekammer begrüßt neues Gesetz und richtungsweisenden
Bescheid der BH Spittal/Drau =
Klagenfurt (OTS) - "Seit Monaten weisen wir Ärzte darauf hin, dass
die Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit Medikamenten gefährdet
ist, wenn Hausapotheken von Ärzten geschlossen werden. Jetzt gibt es
endlich zwei erste Erfolge", freut sich der Präsident der Kärntner
Ärztekammer Dr. Josef Huber. Er begrüßt, dass der Nationalrat in der
Vorwoche gefährdete Hausapotheken bis Ende 2018 abgesichert hat und
dass erstmals eine Behörde, die Bezirkshauptmannschaft Spittal/Drau,
eine neue öffentliche Apotheke im oberen Mölltal per Bescheid
abgelehnt hat.
Die einfachste Lösung, dass die Patienten ihre Arzneimittel direkt
von ihrem Arzt bekommen, wurde in den letzten Jahren mehrmals
verhindert. Ein aus Sicht der Ärzte verunglücktes Gesetz verlangt
nämlich, dass in Gemeinden mit zwei Kassenärzten, diese ihre
Hausapotheke binnen drei Jahren aufgeben müssen, wenn eine Apotheke
in ihrem Ort bewilligt wird.
"Fällt eine Hausapotheke weg, besteht die akute Gefahr, dass sich
in diesen Gebieten keine Ärzte ansiedeln werden. Denn ohne die
Einnahmen aus derselben, ist eine Landpraxis nicht wirtschaftlich
führbar", beschreibt Dr. Huber die Konsequenzen. "Wenn der Arzt im
Dorf nicht mehr leben kann, wird auch das Dorf nicht mehr lebensfähig
sein. Wer den ländlichen Raum retten will, muss auch dafür sorgen,
dass die letzte verbleibende Infrastruktur, der Hausarzt, bestehen
kann", so Dr. Huber.
Endlich habe auch die Politik dieses Problem erkannt. Es sei ein
erster positiver Schritt, wenn alle gefährdeten Hausapotheken
zumindest bis Ende 2018 abgesichert sind. Die Zeit bis dahin sollte
man nützen, um eine neue dauerhafte Lösung auszuarbeiten.
In Kärnten seien davon die Gemeinden Brückl, Bad Eisenkappel,
Grafenstein, Lavamünd, Maria Saal, Treffen, Weitensfeld und Winklern
betroffen.
Im Fall Winklern gibt es laut Dr. Huber eine weitere erfreuliche
Entwicklung. Auch in dieser Gemeinde hätte die Gefahr bestanden, dass
zwei Landärzte ihre Hausapotheke aufgeben müssen, wenn eine Apotheke
im Ort bewilligt wird.
Bemerkenswert sind die Kärntner Ärztekammer in dieser Causa zwei
Premieren: "Erstmals haben sich vier Bürgermeister (von Winklern,
Mörtschach, Großkirchheim und Rangersdorf) in einem Tal explizit
gegen eine öffentliche Apotheke ausgesprochen, weil sie wissen, dass
die Menschen durch Hausapotheker optimaler versorgt werden", führt
Dr. Huber aus.
Weiters habe erstmals in Kärnten eine BH den von der
Apothekerkammer behaupteten Bedarf für eine neue Apotheke genauestens
geprüft. "Das hätten wir uns auch in anderen Fällen gewünscht. Die BH
Spittal/Drau kam jedenfalls zu dem Ergebnis, dass die vom Gesetz
geforderte Zahl von 5.500 potentiellen Kunden nicht erreicht wird.
Daher wurde die Konzession folgerichtig verweigert", erklärte
Präsident Dr. Huber.
Er drückt abschließend die Hoffnung aus, dass diese Entscheidung
der BH auch im Fall einer Berufung bestätigt wird und dass die
Bedeutung von Hausapotheken im ländlichen Raum in Zukunft den
notwendigen gesetzlichen Stellenwert erhält.
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