- 29.04.2013, 10:30:44
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Nichtärztliche Gesundheitsberufe: Qualität und Versorgungs-Sicherheit weiter verbessern
ÖGKV und MTD Austria fordern gesetzlich verpflichtende Registrierung durch Berufsverbände statt durch Arbeitskammer
Utl.: ÖGKV und MTD Austria fordern gesetzlich verpflichtende
Registrierung durch Berufsverbände statt durch Arbeitskammer =
Wien (OTS) - Österreich braucht ein gesetzlich verpflichtendes
Berufsregister für nichtärztliche gesetzlich geregelte
Gesundheitsberufe. Dieses Instrument würde zuverlässige Informationen
für die Patientensicherheit, die Qualitätskontrolle und die
Bedarfsplanung liefern. Das forderten heute Ursula Frohner,
Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und
Krankenpflegeverbandes (ÖGKV), und Mag.a Gabriele Jaksch, Präsidentin
des Dachverbandes der gehobenen Medizinisch-Technischen Dienste (MDT
Austria). Ein gesetzlich verpflichtendes Register habe sich
international bereits vielfach als bewährtes Instrument erwiesen,
betonen die Präsidentinnen. Es gibt Vergleichbares in Form der
Ärzteliste, die offen legt, ob jemand als Ärztin oder Arzt
berufsberechtigt ist oder nicht.
Transparenz, um Spreu vom Weizen zu trennen
"Wir brauchen ein transparentes Instrument, das PatientInnen die
Möglichkeit gibt, die Spreu vom Weizen zu trennen: Also gut
ausgebildete von rein kommerziellen, oft in Kurzausbildungen
geschulten Leistungsanbietern zu unterscheiden", so Mag.a Jaksch.
Frohner: "Das Register ist im Interesse der zu Pflegenden: Sie sollen
sicher sein können, dass qualifizierte Pflege drin ist, wo Pflege
draufsteht."
Leider, so die Präsidentinnen der Berufsverbände, sei der
Gesetzgeber bisher säumig: "Wir fordern daher schnellstmöglich die
gesetzliche Verpflichtung zum Führen von Berufsregistern für die
nichtärztlichen medizinischen Berufe." Bisher geschieht das auf
freiwilliger Basis und auf Initiative von ÖGKV und MDT Austria.
Berufsregister ist Basis für seriöse Bedarfsplanung und
-steuerung
Im Jahr 2020, schätzt die EU-Kommission, wird der Mangel beim
Pflegepersonal EU-weit 600.000 Fachkräften betragen. Knappheit an
qualifizierten Pflegekräften macht sich schon jetzt auch in
Österreich bemerkbar: "Fachstellen bleiben unbesetzt, über 70 Prozent
der Pflege zu Hause wird von Angehörigen übernommen - 44.000 davon
sind Kinder und Jugendliche", so Frohner.
Auch für den steigenden Bedarf an MTD-Leistungen (Biomedizinische
AnalytikerInnen, DiätologInnen, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen,
OrthoptistInnen, PhysiotherapeutInnen und RadiotechnologInnen) ist
Österreich nicht ausreichend gerüstet. Mag.a Jaksch: "So stehen bei
der Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie Österreich-weit mehr
als 850 Kinder auf der Warteliste, und das bei Wartezeiten auf eine
kassenfinanzierte Behandlung von bis zu 2 Jahren. Zusätzlich mussten
600 bis 700 Kinder abgewiesen werden."
Doch in Österreich gibt es mangels einer gesetzlichen Regelung für
die Registrierung der nichtärztlichen Gesundheitsberufe keine exakten
Daten für eine Bedarfsplanung. Die beiden Verbände haben viel
Vorarbeit geleistet und sind daher die richtigen Ansprechpartner für
künftige gesetzliche Berufsregister: Eine eigens von MTD Austria
gegründete Register-GmbH führt seit acht Jahren das auf
Freiwilligkeit beruhende MTD-Register, der ÖGKV führt auf
freiwilliger Basis schon seit 2009 ein entsprechendes Berufsregister.
Registerführung durch Arbeitskammer ist keine akzeptable
Lösung
Völlig unverständlich sei deshalb, warum von der österreichischen
Gesundheitspolitik ernsthaft erwogen werde, die Pflege an das
Gängelband einer parteipolitisch dominierten Institution zu binden
und die Arbeitskammer mit der Registerführung für alle zu
beauftragen. Das sei aus Sicht von ÖGKV und MTD Austria keine
akzeptable Lösung. Es gibt in vielen nichtärztlichen
Gesundheitsberufen einen wachsenden Anteil an Selbständigen, für die
die Arbeitskammer aber nicht zuständig ist.
"Es hat gute Gründe, warum in Österreich für Berufsverbände - zum
Beispiel für ÄrztInnen, ApothekerInnen oder Hebammen - das bewährte
Prinzip der Selbstverwaltung gilt", so Mag.a Jaksch. "Wir setzen uns
daher dafür ein, dass die Vertretung unserer Berufsinteressen auch
weiterhin unabhängig und in vollem Umfang von uns wahrgenommen werden
kann."
"Wir brauchen die Fachexpertise der Berufsvertretungen, und nicht
die Bevormundung durch eine parteipolitisch dominierte Organisation -
und das sehr zum Nachteil für PatientInnen-Sicherheit,
Qualitätskontrolle und Bedarfsplanung", bilanziert Frohner.
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