• 18.04.2013, 09:20:31
  • /
  • OTS0031 OTW0031

ÖAMTC-Reifentest spezial: Vor- und Nachteile von Runflat-Reifen (+ Grafik, + Fotos)

Runflat-Reifen machen Weiterfahrt trotz Luftverlust möglich

Utl.: Runflat-Reifen machen Weiterfahrt trotz Luftverlust möglich =

Wien (OTS) - Ein Reifenschaden während der Fahrt ist der Albtraum
vieler Autofahrer. "Zum Glück kommen solche Zwischenfälle eher selten
vor", erklärt ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel. "Wenn aber doch
einmal ein 'Patschen' passiert, können so genannte 'Runflat-Reifen'
die Folgen entscheidend mildern." Runflat bedeutet, dass die
Lauffähigkeit trotz vollständigem Luftverlust erhalten bleibt. Die
verstärkten Seitenwände des Reifens ermöglichen eine "luftlose" Fahrt
von mindestens 80 Kilometern bei einer Maximalgeschwindigkeit von 80
km/h. Damit schafft man es meist bis zur nächsten Werkstatt.

Die verstärkten Seitenwände der Runflat-Reifen haben aber auch
negative Eigenschaften. Sie erhöhen Reifengewicht und Rollwiderstand
und verschlechtern den mechanischen Komfort. "Die Reifenhersteller
versprechen durch neueste Entwicklungen allerdings Verbesserungen in
all diesen Punkten", schildert der ÖAMTC-Experte. In einem
Spezialtest hat der ÖAMTC daher die Vor- und Nachteile von
Runflat-Reifen neuester Generation gegenüber herkömmlichen Pneus
untersucht. "Das Ergebnis: Die Eigenschaften der getesteten
Runflat-Reifen neuester Generation unterscheiden sich nur noch wenig
von den vergleichbaren konventionellen Modellen", fasst Eppel
zusammen.

Fortschritte in der Konstruktion verringern Nachteile von
Runflat-Reifen

Für den Vergleich wurden beispielhaft verschiedene Reifenarten der
Firma Bridgestone herangezogen: Sommerreifen nach
BMW-Runflat-Spezifikation (einmal die aktuellste Generation, einmal
die Vorgänger-Generation), Runflat-Sommerreifen ohne
Fahrzeughersteller-Spezifikation und Winterreifen nach
BMW-Runflat-Spezifikation. Diese wurden mit konventionellen Sommer-
bzw. Winterreifen verglichen.

Früher waren Runflat-Reifen nur für dafür konstruierte Fahrzeuge
vorgesehen. Mit den neuesten Entwicklungen wird damit begonnen, die
verstärkten Pneus auch für alle anderen Fahrzeuge anzubieten. Die im
Rahmen dieses Versuches auf einem VW Golf getesteten
"Ersatzbedarfsreifen" in der Dimension 225/45 R17 91 W von
Bridgestone sind ein Beispiel dafür. "Vorsicht ist dennoch geboten",
mahnt der ÖAMTC-Experte. "Runflat-Reifen dürfen nur aufgezogen
werden, wenn das Auto über ein Reifendruckkontrollsystem verfügt."
Der Grund: Rein äußerlich und auch beim geradeaus Fahren merkt man
dem Runflat-Reifen deutlich schwerer als einem konventionellen Modell
an, ob er Luft enthält, oder nicht. Speziell in Kurven oder bei
Ausweichmanövern kann es aber schnell zu gefährlichen Situationen
kommen, wenn man unbewusst mit einem "Patschen" unterwegs ist.

Runflat-Reifen im ÖAMTC-Vergleich - die Ergebnisse im Detail

* Sicherheitseigenschaften: Runflat-Reifen weisen in punkto
Fahrsicherheit keine wesentlichen Unterschiede gegenüber
konventionellen Modellen auf. "Auf trockener und nasser Fahrbahn und
auch bei winterlichen Fahrverhältnissen sind die Unterschiede
gering", hält der ÖAMTC-Reifenexperte fest. "Bei Nässe zeigten die
Runflat-Varianten teilweise sogar leichte Vorteile gegenüber
herkömmlichen Reifen."

* Rollwiderstand: Bisherige Runflat-Reifen hatten mit deutlich
höherem Rollwiderstand (und damit höherem Kraftstoffverbrauch) im
Vergleich zu herkömmlichen Modellen zu kämpfen. "Zwar wurde auch bei
der neuesten Runflat-Generation ein höherer Rollwiderstand gemessen,
der Unterschied zu herkömmlichen Pneus hat sich aber bereits deutlich
verringert", fasst der ÖAMTC-Experte zusammen.

* Mechanischer Komfort: Auch in punkto Komfort nähern sich die
getesteten Runflat-Modelle den Vergleichsmodellen herkömmlicher
Bauart an. "Teilweise war der Unterschied kaum noch spürbar", so der
ÖAMTC-Reifenexperte.

* Pannenlauffähigkeit: Alle getesteten Runflat-Varianten haben im
ÖAMTC-Test eine "luftleere" Strecke von 120 km (also 50 Prozent mehr
als gefordert) bei maximal 80 km/h geschafft. Zum Vergleich: Mit
einem herkömmlichen Reifen ist mit einem "Patschen" eventuell eine
Fahrt von ein paar hundert Metern bis wenige Kilometer im
Schritttempo möglich, wobei die Felge beschädigt werden könnte.

* Gewicht: Runflat-Reifen haben nach wie vor ein höheres Gewicht als
ihre konventionellen Pendants. Die Entwicklung geht aber in die
richtige Richtung, die Runflat-Reifen neuester Generation sind
bereits leichter als ihre Vorgänger. Das höhere Gewicht kann
allerdings zu höherem Kraftstoffverbrauch führen.

* Preis: Runflat-Versionen sind teilweise teurer als konventionelle
Reifen. "Das könnte dazu führen, dass Konsumenten Fahrzeuge, die
serienmäßig über Runflat-Sommerreifen verfügen, mit konventionellen
Winterreifen bestücken und auf die Sicherheitsvorteile von
Runflat-Reifen während der Wintermonate verzichten. Problematisch,
weil solche Autos im Normalfall kein anderes Reifenpannensystem an
Bord haben und es damit im Pannenfall zu kritischen Situationen
kommen kann", erklärt der ÖAMTC-Experte. "Es bleibt zu hoffen, dass
bei höherer Marktpräsenz der Runflat-Ausführungen der
Preisunterschied geringer wird und damit auch die Akzeptanz steigt."

Weitere Infos zu den getesteten Produkten und alle weiteren Tests
des ÖAMTC gibt es unter www.oeamtc.at/tests .

Aviso an die Redaktionen:
Eine Grafik und Fotos stehen unter www.oeamtc.at/presse zur
Verfügung.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | OCP

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel