Linz (OTS) - Erstmals in Österreich ist ein an Leukämie erkrankter
Patient mit einer neuartigen Behandlungsmethode bestehend aus
Chemotherapie, Ganzkörperstrahlentherapie und Blut-Stammzelltherapie
behandelt worden. In enger Kooperation haben Hämato-Onkologen des
Krankenhauses der Elisabethinen Linz und Strahlentherapeuten des
Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz diese neue Methode
erfolgreich bei einem Patienten angewendet. Eine neuartige Software
ermöglicht, dass die Stärke der Strahlentherapie in den verschiedenen
Körperregionen gezielt gesteuert und dadurch empfindliche Organe wie
Hirn, Lunge und Leber geschont werden. Dies stellt eine Abnahme an
kurz- und langfristigen Nebenwirkungen in Aussicht.
Im Juli 2012 wurde vom Krankenhaus der Elisabethinen Linz ein Patient
(männl., Mitte 40) zur Ganzkörperbestrahlung mit der Diagnose akute
lymphatische Leukämie an die Abteilung für Radio-Onkologie des KH der
Barmherzigen Schwestern Linz überwiesen. Auf Basis von Bildern aus
der Computertomographie wurde die auf das Krankheitsbild abgestimmte
Dosisberechnung vorgenommen. Es konnten Dosisreduktionen um 30% bis
50 % in Hirn, Lunge und Leber erreicht werden. Diese Reduktion
bedeutet eine deutliche Verbesserung gegenüber den herkömmlichen
Methoden der Ganzkörperbestrahlung. Zurzeit (neun Monate nach der
Behandlung) ist der Patient krankheitsfrei und zeigt keine
Spätwirkungen.
Ganzkörperbestrahlung - TBI (total body irradiation)
In bestimmten Fällen einer Leukämie oder Lymphom-Erkrankung ist
zusätzlich zur Chemotherapie eine Bestrahlung des gesamten Körpers
notwendig. Der Zweck dieser Maßnahme ist hauptsächlich die Zerstörung
des Blut bildenden Knochenmarks, damit keine weiteren bösartigen
weißen Blutkörperchen gebildet werden können. Diese Art der
Radiotherapie kann auch Nebenwirkungen zur Folge haben. Diese treten
sowohl bei der Behandlung bzw. wenige Wochen danach auf. Nicht ganz
selten sind auch Spätschäden im Bereich der inneren Organe zu
erwarten. Zusätzlich ist unmittelbar nach der TBI eine
Knochenmark-Transplantation oder Stammzell-Transplantation notwendig,
um die Patienteneigene Blutbildung wieder in Gang zu bringen.
Reduktion von Akutreaktionen und möglichen Spätschäden
Bei den bisherigen Methoden einer TBI, wie sie an einzelnen
österreichischen Universitäten durchgeführt wird, wird die Lunge nur
teilweise abgeschirmt. Bei der am KH der Barmherzigen Schwestern Linz
eingesetzten Methode kann selektiv, je nach Angaben der
Hämato-Onkologen, die Bestrahlung des Zielgebietes ideal geplant und
in umgebenden Organen die Dosis bis auf 50 % der notwendigen
Knochenmarksdosis reduziert werden. Dies stellt eine Reduktion von
Akutreaktionen im Bereich des Gehirns, der Lunge und der Leber und
auf lange Sicht möglicherweise auch der Spätschäden in Aussicht.
Strahlentherapie am KH der Barmherzigen Schwestern Linz
An der Abteilung für Radio-Onkologie werden Patienten mit
Tumorerkrankungen durch hochenergetische Röntgenstrahlen behandelt.
Mit Hilfe dieser Strahlen- oder Radiotherapie lässt sich eine
Vielzahl von Tumorerkrankungen heilen oder deren Symptome lindern.
Die Strahlentherapie wird häufig auch in Kombination mit anderen
Behandlungsmodalitäten wie der Chirurgie oder der Chemotherapie
appliziert (multimodale Therapie). Die Abteilung am KH der
Barmherzigen Schwestern Linz behandelt im Jahr ca. 2.200 Patienten an
fünf Strahlengeräten (Linearbeschleunigern) und zählt damit zu den
größten radio-onkologischen Abteilungen im deutschsprachigen Raum.
Neben den häufigen Krebserkrankungen wie Brustkrebs, Prostatakarzinom
und Darmtumoren werden auch Patienten mit Lymphdrüsentumoren
(Lymphomen) und Leukämien behandelt. Einer der Hauptschwerpunkte der
Abteilung ist der Einsatz neuer hochpräziser
Strahlentherapietechniken, wie der intensitätsmodulierten
Strahlentherapie (IMRT), der bildgeführten Strahlentherapie (IGRT)
oder der volumetrischen Arc-Therapie (VMAT) in der Tumorbehandlung.
1. Interne Abteilung des Krankenhauses der Elisabethinen Linz
Hämatologie mit Stammzelltransplantation, Hämostaseologie und
medizinische Onkologie
An der Abteilung wird medizinische Hilfe für Menschen mit Blut-,
Blutgerinnungs-, Lymphgewebe- und Tumorerkrankungen angeboten. Neben
der Behandlung von häufigen Tumorerkrankungen wie Brustkrebs oder
Dickdarmkrebs liegt ein Schwerpunkt der Abteilung in der Therapie von
akuten und chronischen Leukämien und bösartigen
Lymphknotenerkrankungen (Lymphom). Zu den Therapiemöglichkeiten
gehören moderne Antikörper- und Immuntherapien, eine altersgerechte
Behandlung und eine individualisierte Begleittherapie.
Stammzellentransplantation
Eine besondere Therapieform ist die sogenannte
Stammzelltransplantation, welche bei Patienten durchgeführt wird, bei
denen klassische Therapieformen wie Chemotherapie nicht ausreichen,
um eine Heilung zu erzielen. Die 1. Interne Abteilung des
Krankenhauses der Elisabethinen ist in Österreich nach dem AKH Wien
das zweitgrößte Zentrum für die Transplantation von eigenen
(autologen) und körperfremden (allogenen) Blutstammzellen. Seit 1992
wurden hier mehr als 700 Transplantationen vollzogen. Diese
hochspezialisierte Therapie steht Patienten aus den verschiedenen
Spitälern in Oberösterreich bei Bedarf zur Verfügung. Die Abteilung
erfüllt die hierzu gewünschten gesetzlichen Auflagen, wie eine
internationale Zertifizierung nach JACIE (Joint Accreditation
Committee ISCT EBMT).
Eine Stammzelltransplantation besteht aus drei Abschnitten:
1. Die Suche nach geeigneten Stammzellen für die Transplantation: Je
nach Erkrankung können eigene oder passende Stammzellen eines
Geschwisterteils herangezogen werden. Für Patienten ohne einen
passenden Geschwisterspender besteht die Möglichkeit einer
"Fremdspendertransplantation". Der passende unverwandte Spender für
einen bestimmten Patienten kann nur durch intensive internationale
Zusammenarbeit gefunden werden. Über 20 Millionen Spender befinden
sich im internationalen Computer-Netzwerk und stehen für jeden, der
eine Spende benötigt, zur Verfügung. Das österreichische
Stammzell-Register steht in Verbindung mit dem internationalen
Computernetzwerk und bringt in dieses auch die Daten von ca. 50 000
österreichischen Spendern mit ein. Alternativ stehen heutzutage auch
Stammzellen aus Nabelschnurblut zur Verfügung.
2. "Konditionierung": in dieser Phase der Transplantation erhält der
Patient eine Chemotherapie mit oder ohne zusätzliche
Strahlentherapie, um Platz und gute Ausgangsbedingungen für das
Anwachsen der zu transplantierenden Blutstammzellen im Knochenmark zu
schaffen.
3. Die Nachsorge in der Phase der fehlenden Blutbildung (u.a. das
Verhindern von schwersten Infektionen im Rahmen der vorübergehenden
hochgradigen Immunschwäche) und die Verhinderung und Therapie von
Abstoßungsreaktionen (Graft versus host - Erkrankung) mittels
medikamentöser Immunsuppression. Diese Phase beginnt mit der
Transplantation und umfasst zumindest mehrere Monate nach
Transplantation.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | VGK