- 21.03.2013, 09:18:22
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Neue Therapie-Option bei Hirnmetastasen in Verbindung mit Lungenkrebs
Wien (OTS) - Lungenkrebs ist weltweit die häufigste Ursache für
Mortalität bei Krebs. In Österreich erkranken jährlich rund 4.000
Menschen an dieser Tumor-Art. Ein besonderes Problem ist die
Entwicklung von Gehirnmetastasen in Verbindung mit dem
Lungenkarzinom. Dafür gab es bisher - abgesehen von Operation oder
Bestrahlung - keine Therapiemöglichkeit. Jetzt haben ForscherInnen
der MedUni Wien einen möglichen neuen Therapie-Ansatzpunkt
identifiziert.
In einer Studie des Comprehensive Cancer Centers der MedUni Wien (CNS
Unit/Central Nervous Systems Tumours Unit) unter der Leitung von
Matthias Preusser und Peter Birner wurde in Kooperation mit der
Universität Heidelberg erstmals gezeigt, dass Veränderungen des
ALK-Gens auch in Hirnmetastasen von Lungenkarzinomen nachweisbar sind
- und nicht nur im Lungen-Tumor selbst. Die Ergebnisse wurden jetzt
im Top-Magazin "Lung Cancer" publiziert.
Ist das ALK-Gen verändert, kann die Zelle dieses Gen nicht mehr
regulieren. Es ist dann ständig aktiv und "zwingt" die Tumorzelle,
sich unkontrolliert zu vermehren. Bei den Mutationen schließt sich
das ALK-Gen stets mit einem Partner-Gen zusammen, in diesem Fall
meist mit dem Gen EML4.
ALK-Gen als Angriffspunkt
"Die Ergebnisse zeigen, dass der Angriffspunkt von ALK-gerichteten
Therapien auch in Hirnmetastasen vorhanden ist. Das könnte zu einer
Erweiterung der Therapiekonzepte bei dieser Komplikation von
bestimmten Lungenkarzinomen führen", sagt Preusser, der auch
Koordinator der neu gegründeten "Brain Metastases Platform" der
europäischen Krebsforschungsgemeinschaft EORTC ist. Rund 60
PatientInnen in Österreich sind jährlich von Gehirnmetastasen in
Verbindung mit ALK-positivem Lungenkrebs betroffen.
Bereits im Vorjahr war der MedUni Wien bei der Behandlung der
aggressiven Lymphkrebs-Form ALCL mit einer auf ein ALK-Gen (NPM-ALK)
ausgerichteten Therapie mit einem spezifischen PDFGR-Inhibitor ein
Aufsehen erregender Erfolg in der Gruppe um Lukas Kenner gelungen.
Im internationalen Spitzenfeld bei der Erforschung der Hirnmetastasen
"Mit der Gründung der CCC-CNS-Unit ist es der MedUni Wien gelungen,
innerhalb von nur zwei Jahren ins internationale Spitzenfeld bei der
Forschung im Bereich der Hirnmetastasen vorzustoßen", sagt Christoph
Zielinski, Leiter des Comprehensive Cancer Centers. An der MedUni
Wien gehört die Krebsforschung/Onkologie zu jenen fünf
Forschungsclustern, in deren Fachgebieten vermehrt Schwerpunkte in
der Grundlagen- und klinischen Forschung gesetzt werden. Die weiteren
vier Forschungscluster sind Allergologie/Immunologie/ Infektiologie,
vaskuläre/ kardiale Medizin, Neurowissenschaften und Bildgebung
(Imaging).
Service: Lung Cancer
"ALK gene translocations and amplifications in brain metastases of
non-small cell lung cancer." Preusser M, Berghoff AS, Ilhan-Mutlu A,
Magerle M, Dinhof C, Widhalm G, Dieckmann K, Marosi C, Wöhrer A,
Hackl M, Zöchbauer-Müller S, von Deimling A, Schoppmann SF, Zielinski
CC, Streubel B, Birner P. Lung Cancer 2013 Feb 27. pii:
S0169-5002(13)00055-X. doi: 10.1016.
Medizinische Universität Wien - Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der
traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten
Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte
medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren
31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und
zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den
bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im
biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über
48.000m2 Forschungsfläche zur Verfügung.
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