- 19.03.2013, 12:12:06
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Plattform "Therapie statt Sucht" fordert gemeinsames, aktives Vorgehen der Politik
Wien (OTS) - Bewegung in der Drogendiskussion in Österreich ortet die
Plattform "Therapie statt Sucht" angesichts der Tatsache, dass sich
nun auch ein interdisziplinäres Symposium zum Thema Suchterkrankung
sowie eine neue Plattform in Graz diesem wichtigen Thema angenommen
haben. "Ich freue mich, dass sich beim Symposium am Grundlsee so
viele namhafte Experten mit dem Thema beschäftigt haben", betont
Andrea Kdolsky, Sprecherin der Plattform "Therapie statt Sucht". Wir
unterstützen die Forderung nach einer österreichischen
Drogenstrategie nach internationalen Standards voll und ganz. Uns
fehlen aber echte Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation für
Suchtkranke in Österreich. Bei dem Symposium haben sich Experten auf
hohem Niveau ausgetauscht, aber die PatientInnen sind erneut auf der
Strecke geblieben. So viele gescheite Menschen - und wieder keine
konkreten Forderungen an die Politik!"
Forderungen an die Politik
Die Plattform "Therapie statt Sucht" möchte die Bevölkerung
sensibilisieren und fordert drei konkrete Maßnahmen für Österreichs
Drogenpolitik:
- ganzheitliche Therapien auf Rezept
- die Verhinderung von Missbrauch der Substitutionsmittel
- kompetente Beratung der Angehörigen
"Leider verlieren wir in der öffentlichen Diskussion die
Schicksale der betroffenen Menschen immer wieder aus den Augen.
Süchtige sind krank. In einem ersten Schritt bekämpfen wir mit Hilfe
der Substitutionstherapie die körperlichen Symptome der Krankheit.
Diese ist aber auch psychischer Natur, und gerade das wird im
Geburtsland der Psychoanalyse, in der Heimat von Sigmund Freund,
gerne vergessen. Und so fällt der zweite Schritt meist weg - in den
meisten Fällen scheitern psychosoziale Therapieangebote aus
finanziellen Gründen", führt Kdolsky weiters aus. "Ausschließliches
Ruhigstellen mit Hilfe von Substitutionsmitteln kommt einer
Resignation gleich und kann keine befriedigende Antwort auf das
Problem der Drogensucht sein."
Laut Berechnungen des Gesundheitsministeriums liegt bei bis zu
34.000 Personen in Österreich ein "problematischer Drogenkonsum" vor.
Im Jahr 2010 befanden sich an die 15.000 ÖsterreicherInnen in
Substitutionsbehandlung, Erstbehandlung oder fortgesetzter Behandlung
- Tendenz steigend. "Das betrifft vor allem die jüngere Generation.
Im Hinblick auf die demografische Entwicklung können wir es uns
schlichtweg nicht leisten, so viele junge Menschen nicht mehr ins
normale Alltagsleben zurück zu führen", so Kdolsky weiter. "Wir
dürfen die Probleme der österreichischen Drogenpolitik nicht mehr
verleugnen. Fast täglich liest man in der Zeitung von Dealern, die
mit Substitutionsmitteln handeln. Hier muss die Politik entschlossen
und gemeinsam agieren und nicht die Verantwortung von einer Stelle
zur nächsten schieben."
Details zu den Forderungen der Plattform "Therapie statt Sucht"
sind auf der Website www.therapiestattsucht.at abrufbar. Dort
befindet sich ebenso ein öffentlicher Aufruf zur Mithilfe. "Wir
wollen uns von der Schwarzweißmalerei der derzeitigen Diskussion
abheben, Lösungswege aufzeigen, und hoffen auf Unterstützung durch
möglichst viele Menschen", betont Kdolsky abschließend.
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