• 16.03.2013, 09:30:31
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25. Jahrestag des Giftgasangriffs auf Halabja

Ein Volk erinnert sich: der traurige Höhepunkt des Völkermords an den Kurden Iraks jährt sich heute zum 25. Mal.

Utl.: Ein Volk erinnert sich: der traurige Höhepunkt des Völkermords
an den Kurden Iraks jährt sich heute zum 25. Mal. =

Wien (OTS) - Dem Angriff der irakischen Luftwaffe auf die
hauptsächlich von Kurden bewohnte Stadt Halabja fielen am 16. März
1988 etwa 5 000 Menschen zum Opfer, mehr als 7 000 Personen wurden
teils schwer verletzt. Die internationale Aufarbeitung des Genozids
an der kurdischen Bevölkerung ist bis heute nicht abgeschlossen.

Systematischer Vernichtungsfeldzug gegen Kurden

Der Giftgasangriff auf Halabja war Teil einer Welle von Angriffen
Saddam Husseins auf die Kurden Iraks, die zwischen 1983 und 1989
einem systematischen Völkermord durch das Regime ausgesetzt waren.
Bereits 1983 wurden 8 000 Mitglieder des kurdischen Barzani-Stammes
verschleppt und ermordet. 1987 initiierte das Regime schließlich die
acht Monate andauernde Anfal-Kampagne, die durch Bodenoffensiven,
Luftangriffe und Massendeportationen den Tod von etwa 182 000
Menschen zur Folge hatte und weite Teile der Kurdengebiete im Irak
dem Erdboden gleichmachte. Der Angriff auf Halabja im Jahr 1988
erlangte, als weltweit bisher größter Giftgansanschlag auf bewohntes
Gebiet, international traurige Berühmtheit. Noch heute kämpfen die
Opfer und ihre Nachkommen mit Spätfolgen wie chronischen Krankheiten,
Unfruchtbarkeit und Geburtsfehlern.

Kampf um Anerkennung des Genozids durch internationale
Gemeinschaft

Der anti-kurdische Feldzug unter Saddam Hussein wird derzeit
lediglich von wenigen Staaten als Genozid anerkannt, obwohl die
US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die
Gewalttaten bereits 1993 als Völkermord klassifizierte. Weitere
internationale Anerkennung folgte 2005 durch das Urteil eines
niederländischen Gerichts, das die Angriffe auf die kurdische
Bevölkerung als Genozid bezeichnete. Als erster westlicher Staat
erkannte Kanada 2010 die Gewalt gegen Kurden als Verbrechen gegen die
Menschlichkeit an, die Parlamente Schwedens, Norwegens und des
Vereinigten Königreichs deklarierten sie als Völkermord. Nach dem
Sturz Saddam Husseins wurde die Verfolgung der kurdischen Bevölkerung
auch von der irakischen Regierung als Völkermord verurteilt. Eine
breitere internationale Anerkennung der Verbrechen als Genozid, etwa
durch die Vereinten Nationen oder die Europäische Union, könnte die
Opfer und Hinterbliebenen dabei unterstützen, mit diesem dunklen
Kapitel der kurdischen Geschichte abzuschließen.

Halabja-Konferenz mit internationaler Beteiligung

Um den Opfern von Halabja zu gedenken und die Relevanz einer
breiteren internationalen Anerkennung der Verbrechen als Völkermord
zu diskutieren, trafen Betroffene, internationale Politiker, Experten
und Journalisten - unter anderem mit österreichischer Beteiligung -
zur "Kurdish Genocide Conference" von 14.-16. März 2013 in Erbil, der
Hauptstadt der Region Kurdistan-Irak, zusammen.

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