Wien (OTS) - Der neue Schrank in der Josefstadt wurde weder von Frank
Gassner errichtet noch finanziert. Die Meldung von letzter Woche ist
also falsch.
ABER: Im Auftrag des Bezirkes wurde von der MA28 der erste Schrank
in Neubau detailliert in seiner Form kopiert. Als Dach wurde
lediglich ein Blech hinzugefügt. Die Ausführung ist schäbig und für
den öffentlichen Raum völlig ungeeignet. Die Übernahme der Gestaltung
wurde ausdrücklich als Anlehnung und Anbindung an die Arbeit des
Künstlers bezeichnet.
Die offenen Bücherschränke haben zahlreiche inhaltliche Vorbilder.
Das konkrete Äußere unterliegt selbstverständlich dennoch dem
künstlerischen Urheberrecht. Auf dieses wurde von Bezirk und Stadt
einfach gepfiffen. Der Bezirk bot Frank Gassner 2011 die Hälfte der
veranschlagten Kosten von rund Euro 6700.- für ein weiterentwickeltes
Schrankmodell, Öffentlichkeitsarbeit, Wartung, Stempel und Flyer an.
Er lehnte ab. Nach drei von ihm finanzierten Schränken hatte er keine
Möglichkeiten kulturelle Stadtteilarbeit zu übernehmen.
In Margareten und Simmering zeigen eigenständige Umsetzungen, dass
andere Wege möglich sind. Viele mögliche Formen offener
Bücherschränke finden sich bequem online.
Zahlreiche Medien griffen die Falschmeldung mit den Fotomontagen
auf. Die mediale Wiederaneignung wurde gezielt zur Demaskierung der
Lokalpolitik eingesetzt.
Frank Gassner: "Der Umgang mit künstlerischen Arbeiten im
öffentlichen Raum ist Symptom von Ahnungslosigkeit und Mangel eigener
Ideen. Arbeiten im öffentlichen Raum werden zu Freiwild und
entrechtet. Dies trifft damit ins Herz der Kunstschaffenden."
"Dieser Umgang des Bezirks zeigt leider die fehlende Wertschätzung
und Respektlosigkeit gegenüber Kunst- und Kulturschaffenden", so
Willi Hejda vom Vorstand der IG Kultur Wien.
"Es ist unverständlich, dass hier ein Bezirk samt der MA28 gegen
geltendes Urheberrecht verstößt", kritisiert Günther Friesinger
ebenfalls vom Vorstand der IG Kultur Wien. "Wir fordern umgehendes
Einlenken seitens des Bezirkes und setzen uns weiterhin für ein
modernes Urheberrecht ein, um die Ideen von Künstler_innen besser zu
schützen."
Hier wollen wir zum Neudenken anregen und laden ein:
Montag, 18.3.2013, 15 Uhr
Offener Bücherschrank Ottakring
Ecke Brunnengasse-Grundsteingasse
Frank Gassner: "Überblick über das Projekt der offenen
Bücherschränke"
Michael Wildmann (Staatspreisträger Architektur und Nachhaltigkeit
2012): "Kreativität und Kopien - Wie können wir Kreative überleben"
Frank Gassner: "Ich habe keine Idee. Was tun? - Kreativitätstechniken
für Anfänger"
Weitere Informationen und eine Chronologie:
www.offener-buecherschrank.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF