- 28.02.2013, 13:22:04
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Umgang mit Intelligenzen jenseits der Norm - Schulische Begabungsförderung als Investition in eine soziale Gesellschaft -

Wien (OTS) - In einer Pressekonferenz anlässlich des Symposiums
"person:orientiert - Begabungs-förderung im Gespräch zwischen Theorie
und Praxis" des Instituts TIBI für Begabungsentwicklung und
Innovation an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH)
Wien/Krems und des eVOCATIOn Weiterbildungs-Instituts der Karl Popper
Akademie präsentierten am 28.2.2013 im Club Stephansplatz in Wien
international höchst renommierte Begabungsforscher/innen neueste
Erkenntnisse aus ihrem Gebiet.
Anton Zeilinger (Universität Wien), Joseph S. Renzulli (University of
Connecticut/USA), Gabriele Weigand (PH Karlsruhe) und Andrea Pinz
(KPH Wien/Krems) forderten u.a. eine "Schule der Person", in der
individuelle Begabungen aller Art gefördert werden.
Begabung als "soziales Kapital" der Gesellschaft
"Sind traditionelle Begabungsmodelle auch im 21. Jahrhundert noch
gültig oder müssen sie im Hinblick auf neue Problemstellungen wie
Umweltverschmutzung, unethische Wirtschaftspraktiken, ungleiche
Gesundheitsversorgung, soziale Ungerechtigkeit usw. überdacht und
überprüft werden?"
Mit dieser Frage bringt Prof. Dr. Joseph Renzulli, Direktor des
National Research Center on the Gifted and Talented, University of
Connecticut (USA), den Wandel im Verständnis von und Umgang mit
Begabungen auf den Punkt: Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts
braucht nicht nur intellektuelle Begabungen, sondern die Potenziale
aller Kinder und Jugendlicher, gerade auch ihre ethische Kompetenz
und das Bewusstsein um ihre soziale Verantwortung.
Unter den Schüler/innen von heute sind die Führungskräfte von
morgen. Dementsprechend geht es darum, Begabungen sinnvoll und
wertvoll für die Gestaltung des eigenen Lebens - aber auch für die
Gestaltung der gesamten Gesellschaft - einzusetzen. "Die vielfältigen
Talente sind das soziale Kapital einer Gesellschaft," betont auch
Mag. Andrea Pinz, Leiterin des Instituts TIBI an der KPH Wien/Krems.
"Schule der Person" fördert individuelle Talente und
Kompetenzen
Ein dynamischer Begabungsbegriff beinhaltet Talente im kognitiven,
motorischen, künstlerischen, sozialen, emotionalen und auch im
spirituellen Bereich. Ein sensibler und verantwortungsbewusster
Umgang mit diesen Begabungen fordert ein intensives Eingehen auf die
Person des Lernenden. Begabungsförderung wird somit zur
Entdeckungsreise zu konkreten Menschen: im Verstehen ihrer
Lernbiographien, im Ernstnehmen ihrer Lernvoraussetzungen und im
Begleiten ihrer Lernwege.
Für die Schule bedeutet dies mehr Personalität anstelle bloßer
Individualität, eine Personalisierung des Lernprozesses sowie die
Gestaltung und Entwicklung jeglicher Organisationsform von Schule in
Richtung einer "Schule der Person".
Pädagogen und Pädagoginnen der Zukunft erkennen Potenziale und
schaffen Begeisterung
In Zeiten zunehmender Leistungsheterogenität und unterschiedlicher
Lernvoraussetzungen wird es für Pädagogen und Pädagoginnen immer
wichtiger, eine professionelle begabungsfördernde Haltung zu
entwickeln. Diese ermöglicht es, Potenziale zu erkennen und Kinder
und Jugendliche dazu anzuregen, ihre jeweiligen Begabungen
eigenverantwortlich und autonom zu entfalten.
Als wesentliche Voraussetzung für nachhaltiges Lernen sieht
Univ.-Prof. Anton Zeilinger, Professor für Experimentalphysik an der
Universität Wien, die Begeisterung für etwas. Wenn die Freude an
einer Sache überwiegt, steigt die Motivation, sich darin zu
vertiefen: "Im Zustand der Begeisterung kann viel Neues entstehen.
Wesentlich ist daher die Weitergabe der Begeisterung an die nächste
Generation," so Zeilinger.
Internationales Symposium als Brückenschlag zur praktischen
Schulentwicklung
Im Rahmen des Symposiums "person:orientiert - Begabungsförderung
im Gespräch zwischen Theorie und Praxis" werden sich von 28.2. bis
2.3.2013 in der Akademie der Wissenschaften und dem
Fortbildungszentrum der KPH Wien/Krems 250 Pädagogen und
Pädagoginnen, Schulleiter/innen, Lehrende an Universitäten und
Hochschulen, Kindergartenpädagogen und -pädagoginnen und Studierende
aus 10 Ländern in Plenarvorträgen mit international renommierten
Experten und Expertinnen und in Diskursforen mit dem Thema
Begabungsförderung auseinandersetzen.
Ziel ist es, über die bei dieser Veranstaltung vertretenen Schulen
Begabungsförderung in allen Schulstufen zu initiieren, von der
Elementarpädagogik bis zur Oberstufe, aber auch in der Tagesbetreuung
und außerschulisch.
Weitere Informationen unter: www.institut-tibi.at
Die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) Wien/Krems ist
Österreichs größte Private Pädagogische Hochschule mit fünf
Standorten in Wien und Niederösterreich. Das gemeinsame Konzept der
Erstausbildung, Fort- und Weiterbildung soll Lehrerinnen und Lehrer
in ihren pädagogischen und religionspädagogischen Berufsfeldern
bestmöglich qualifizieren und professionalisieren. Im Sinne einer
aufgeklärten christlichen Perspektive fördert und vertritt die KPH
Wien/Krems die Kooperation der fünf, an der Hochschule vertretenen
christlichen Konfessionen (Katholische Kirche, Evangelische Kirche
A.B. und H.B., Orthodoxe und Orientalisch-Orthodoxe Kirchen sowie
Altkatholische Kirche) bei gleichzeitiger Wahrung der jeweiligen
Identität. Das breite Lehrangebot der KPH Wien/Krems setzt sich
derzeit zusammen aus 44 Erststudien, aufbauenden Studien sowie
Erweiterungs- und Fernstudien, 6 Master- und Hochschullehrgängen
sowie einer Vielzahl an Seminaren.
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