- 24.02.2013, 11:26:52
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Unsere Geduld ist zu Ende
Wien (OTS) - Die Betriebsräte und die Mitarbeiter/innen der
Vereinigten Bühnen (Theater an der Wien, Ronacher, Raimundtheater)
und der Wiener Privattheater (Theater in der Josefstadt,
Volkstheater, Theater der Jugend) sind es leid, jedes Jahr von den
Direktionen und in weiterer Folge den Subventionsgebern, bei den
jährlichen Gehaltsverhandlungen zu hören, dass kein Geld für
Gehaltserhöhungen vorhanden sei.
Die Mitarbeiter/innen, seien es Schauspieler, Bühnenarbeiter,
Reinigungsfrauen und viele mehr, tragen täglich dazu bei, dass der
Vorhang sich jeden Abend hebt. Die meisten Bühnen spielen bis auf
zwei Tage im Jahr jeden Abend, auch an Sonn-und Feiertagen. Sie
arbeiten unter den flexibelsten Kollektivverträgen Österreichs mit
zweimaligem Dienstantritt an einem Arbeitstag und Dienstzeiten bis zu
14/ 1/2 Stunden.
Laut einer aktuellen Erhebung des Sozialministeriums, bei dem die
niedrigsten Kollektivvertragslöhne aufgelistet wurden, sind die
Wiener Privattheater an 11 Stelle einzuordnen. Mit Einstiegsgehältern
von gerade 1.283 Euro Brutto! Um auf einen angemessenen Gehalt zu
kommen, ist man auf Zulagen angewiesen, die aber nicht von den
Mitarbeitern/innen beeinflussbar sind. Wenn man dann einmal wegen
erhöhten Arbeitsaufwands 40 oder mehr Überstunden pro Woche
angeordnet bekommt, heißt es sofort: was wollt ihr eigentlich, ihr
verdient doch eh so viel. Auch viele Schauspieler/innen arbeiten zu
Minimalgagen, und jetzt soll diese nur 1500 Mitarbeiter/innen
umfassende Beschäftigtengruppe anscheinend als einzige noch zur
Sanierung der Wirtschaftskrise herangezogen werden.
Die in den letzten Jahren zwischen Gewerkschaft und dem Wiener
Bühnenverein abgeschlossenen Gehaltsverhandlungen lagen meist unter
der Inflationsrate, das kann und darf nicht so weitergehen.
Die Betriebsräte fordern daher faire Gehaltserhöhungen, damit die
Mitarbeiter/innen der Wiener Theaterbetriebe auch mit den Erhöhungen
der Kosten des täglichen Lebens wie Wohnungsmiete, Ernährung oder den
ständig steigenden Energiekosten zurechtkommen. Daher sind auch die
Subventionsgeber von Stadt und Bund gefordert, die Häuser finanziell
so auszustatten, dass diese ihrem Kulturauftrag nachkommen können.
Dafür, sind wir bereit zu kämpfen und dies auch mit eventuellen
Arbeitsniederlegungen zu unterstreichen. Dies wurde auch schon von
der Gewerkschaft GdG-KMSfB in einer APA-Meldung am 18.1.2013
angekündigt. Also wenn Sie, lieber Leser dieser Zeilen an einem
Theaterabend vor geschlossenem Vorhang sitzen, dann ist die die
Geduld der Mitarbeiter/innen zu Ende.
Ebenso unerfüllt bleibt, ein seit vielen Jahren und von allen
Betriebsräten sämtlicher Theater Österreichs gefordertes
Mitbestimmungsrecht in den Aufsichtsräten.
Gerade in Zeiten, in denen der wirtschaftliche Druck auf
Arbeitnehmer/innen ins Unerträgliche steigt. Oft werden die
minimalsten arbeitsrechtlichen Gesetze wie die gültigen
Kollektivverträge nicht eingehalten, immer wieder wird versucht,
Mitarbeiter/innen in sittenwidrige Verträge zu drängen, ist es für
die Betriebsräte so wichtig, Mitbestimmungsrecht im Aufsichtsrat zu
erlangen, so wie es auch in anderen privatwirtschaftlich geführten
Betrieben üblich ist.
Obwohl es einen einstimmigen Beschluss der Bundesarbeiterkammer
und einen Beschluss eines Wiener Landesparteitages gibt, ist es bis
her nicht gelungen eine Streichung des Absatzes 6, des § 133
Arbeitsverfassungsgesetz zu erwirken.
Im Absatz 6 des § 133 wird das Mitbestimmungsrecht der
Betriebsräte in Theaterbetrieben ausgeschlossen.
Da es in der Vergangenheit, und auch aktuell, immer wieder
vorkommt, dass sich einige Theaterdirektoren trotz schlechter
finanzieller Lage, Nebenbühnen leisten, um dann zu sagen es gäbe kein
Geld für Lohnerhöhungen, schreit ja förmlich nach Mitbestimmung durch
Betriebsräte.
Wir hoffen, dass Sie, lieber Leser/in Verständnis für die Anliegen
der Betriebsräte und der Mitarbeiter/innen haben und hoffen, sie auch
weiterhin mit wunderbaren Aufführungen zu unterhalten.
Es lebe die Freiheit der Kunst, aber nicht auf Kosten der
Mitarbeiter/innen, die ermöglichen, dass sie am Ende jeden Tages
stattfindet .
Die Betriebsräte des Theaters In der Josefstadt
Die Betriebsräte der Vereinigten Bühnen
Die Betriebsräte des Volkstheaters
Die Betriebsräte des Theaters der Jugend
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