• 19.02.2013, 13:20:14
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Plattform "Therapie statt Sucht" für mehr Kontrolle und Therapie auf Rezept

Wien (OTS) - Die unabhängige und überparteiliche Plattform "Therapie
statt Sucht", ein Zusammenschluss von Betroffenen und Experten zum
Thema "Drogensucht und Substitutionstherapie", hat sich in den
letzten Monaten intensiv mit dem Thema beschäftigt und versucht,
Lösungsansätze ohne ideologische Scheuklappen für die
DrogenpatientInnen zu finden. Sie wurde initiiert von Dip. Päd.
Bettina Huber, deren Sohn Opfer seiner Sucht wurde, Rechtsanwalt Dr.
Georg Zanger, bekannt für sein soziales Engagement, Mag. Beate
Handler, Buchautorin, Psychologin und Psychotherapeutin und Dr.
Andrea Kdolsky, Medizinerin und Expertin des österreichischen
Gesundheitswesens. Die Hauptforderungen der Plattform sind
ganzheitliche Therapien auf Rezept, Verhinderung des Missbrauchs von
Substitutionsmitteln sowie kompetente Beratung der Angehörigen.

"In den letzten Tagen hat sich die österreichische Politik endlich
begonnen, mit dem Thema Therapie für Drogenkranke zu beschäftigen -
allerdings mehr von Emotionen und Ideologien als von Sachargumenten
geprägt. Die wahren Betroffenen werden in diese Diskussion nicht mit
einbezogen und sind somit die großen Verlierer", unterstreicht
Kdolsky.

"Die PatientInnen brauchen besondere Hilfe. Das
Substitutionsprogramm ist ein wichtiger Schritt in die richtige
Richtung, damit Kranke aus ihrer Sucht und der
Beschaffungskriminalität heraus finden", so Kdolsky weiter, "aber
jedes Programm muss weiterentwickelt werden. Deshalb ist es so
wichtig, auch die psychischen Aspekte zu berücksichtigen, denn Sucht
ist in erster Linie ein psychisches und kein körperliches Problem.
Die Bekämpfung der körperlichen Entzugserscheinungen repräsentiert
lediglich den Beginn des Kampfes. Es geht weder um die Abschaffung
der Substitutionsmittel noch um deren Ausweitung, sondern um wirksame
Behandlungen und wirksame Bekämpfung des Missbrauchs."

Ganzheitliche Therapie auf Rezept - Kontrolle der
Substitutionsmittel

Die Plattform zeigt sich überzeugt, dass Suchtbehandlungen nur
dann erfolgreich sind, wenn sich die PatientInnen selbst befreien
können. "Wir fordern daher die Möglichkeit einer ganzheitlichen
Therapie auf Rezept für SubstitutionspatientInnen als
Grundvoraussetzung für eine flächendeckende, effiziente und gerechte
Behandlung der DrogenpatientInnen in ganz Österreich", betont
Kdolsky. Nur ein solcher ganzheitlicher Ansatz, also die enge
Verzahnung von Substitutionsbehandlung und psychotherapeutischen
Angeboten wie Gesprächs- oder Beschäftigungstherapie, sei letztlich
erfolgversprechend.

Eine weitere Forderung der Plattform zielt auf die Kontrolle der
Substitutionsmittel hinsichtlich ihrer missbräuchlichen
Verwendbarkeit ab. "Solche Medikamente dürfen ausnahmslos nur noch
unter Aufsicht eingenommen werden. Die PatientInnen brauchen hier -
vor allem zu Beginn der Behandlung - Schutz vor sich selbst." Und
damit diese Maßnahmen greifen, müssen Angehörige und Freunde der
PatientInnen entsprechend beraten und unterstützt werden. Daher die
dritte Forderung der Plattform: stärkere finanzielle Unterstützung
der vielen oft ehrenamtlichen Beratungs-Initiativen sowie Hilfe zur
Integration.

Als erster Schritt ist die Plattform "Therapie statt Sucht" mit
einer Website an die Öffentlichkeit gegangen und will in weiterer
Folge Bevölkerung und Politik zu diesem komplexen Thema informieren
und für ihre Forderungen sensibilisieren. "Wir wollen uns von der
Schwarzweißmalerei der derzeitigen politischen Diskussion abheben,
Lösungswege aufzeigen, und wir hoffen auf Unterstützung durch
möglichst viele Menschen in Österreich." Auf
www.therapiestattsucht.at kann man sich informieren sowie seine
Unterstützung der Forderungen online einbringen.

"Es ist wichtig, dass wir uns unserer gesellschaftlichen
Verantwortung für jene bewusst sind, denen es nicht so gut geht und
die wenig Chancen vorfinden - und es ist wichtig zu handeln", betont
Kdolsky abschließend. "Drogentherapie darf nicht zum ideologischen
Spielball verkommen, sondern muss auf wissenschaftlicher Basis die
bestmögliche medizinisch-psychosoziale Behandlung gewährleisten. Dann
werden wir steigende Erfolgsraten und weniger Drogentote in
Österreich verzeichnen."

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