• 19.02.2013, 09:30:44
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Weiterer Geflügelbetrieb setzt Einstallung von Putenküken aus

Billigimporte zerstören die Produktion von heimischem Qualitätsgeflügelfleisch

Utl.: Billigimporte zerstören die Produktion von heimischem
Qualitätsgeflügelfleisch =

Tulln (OTS) - Der Kärntner Geflügelproduzent Wech hat aufgrund der
prekären Situation auf dem Geflügelmarkt entschieden, die Einstallung
von Putenküken und damit die Produktion von Truthahnfleisch in der
Kalenderwoche 11 (ab 11. März) erstmals auszusetzen. Damit reagiert
ein weiteres österreichisches Unternehmen auf die Zunahme von
Billigimporten aus dem benachbarten Ausland, die den heimischen Markt
überschwemmen.

DI Dr. Karl Feichtinger, Geschäftsführer von Wech, erklärt den
drastischen Schritt seines Unternehmens mit den Schleuderangeboten
der Konkurrenz aus Ländern mit niedrigeren Qualitätsstandards. "Die
Nachfrage nach Inlandsware geht deutlich zurück, da vermehrt
Billigware aus dem Ausland gekauft wird, deren Herkunft zudem für den
Konsumenten nicht klar erkennbar ist. Die österreichische Produktion
ist wirtschaftlich nicht vertretbar und eine Produktionsreduktion
daher unerlässlich," so Feichtinger.

Hohe Auflagen werden nicht honoriert

Während heimische Betriebe mit den strengsten Haltungsbedingungen
in der EU, gentechnikfrei und nach den Qualitätskriterien des
AMA-Gütesiegels produzieren, gelten diese Vorgaben im Ausland nicht.
Ing. Martin Pirklbauer MSc, Geschäftsführer der
Geflügelmastgenossenschaft (GGÖ), stellt dazu fest, dass der hohe
Aufwand heimischer Betriebe "weder vom Handel, noch von den
verarbeitenden Betrieben ausreichend honoriert wird und daher nicht
bis zu den Konsumenten durchdringt."

Als Konsequenz davon finden sich in heimischen Supermarktregalen
bereits großteils die billigeren Erzeugnisse aus Nachbarländern wie
Ungarn, von wo mengenmäßig bereits über ein Drittel des nach
Österreich importierten Geflügelfleischs stammt. Wech ist nur einer
von zahlreichen heimischen Betrieben, die aus dieser Entwicklung
Konsequenzen ziehen. Die Geflügelmastgenossenschaft geht davon aus,
dass der österreichische Selbstversorgungsgrad mit Putenfleisch - der
2011 nur mehr bei rund 49 % lag - weiter sinken wird. "Ohne
nachhaltige Unterstützung von allen Seiten ist ein weiteres
Bauernsterben vorprogrammiert." so Pirklbauer.

Heimische Geflügelbetriebe stehen mit dem Rücken zur Wand

Die heimische Geflügelwirtschaft bangt um ihre Existenz, da hohe
Auflagen auf der einen und niedrige Preise auf der anderen Seite ihre
Überlebensgrundlage gefährden. Davon betroffen sind nicht nur
Mastbetriebe, warnt Wolfgang Miko, Geschäftsführer des
oberösterreichischen Putenzüchters Miko: "Es droht nicht nur die
Vernichtung tausender Arbeitsplätze in der gesamten
Wertschöpfungskette, sondern auch die Zerstörung eines Stücks
österreichischer Identität." Kommt es nicht rasch zu einer
grundlegenden Änderung der Rahmenbedingungen, werden österreichische
Truthühner nach über 40 Jahren Präsenz aus den Regalen der
Handelsunternehmen verschwinden, so Miko.

Einheitlich strenge EU-Standards gefordert

Um das Überleben der österreichischen Hersteller zu sichern,
fordert die Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen
Geflügelwirtschaft (ZAG) einheitlich strenge Standards in der
Europäischen Union. Die ZAG und die österreichische
Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) treten darüber hinaus dafür ein,
die Auflagen für die Geflügelmastbetriebe an die Gesundheit der Tiere
zu koppeln statt sich auf eindimensionale Faktoren wie die
Besatzdichte zu beschränken. Dazu hat die QGV in Kooperation mit
zahlreichen Fachleuten, der Tierärztekammer und der
Veterinärmedizinischen Universität Wien ein "all in one"-Programm
entwickelt, das dazu beitragen soll, Tiergesundheit und
Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.

Über die QGV:

Die Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) ist der
anerkannte, bundesweite Geflügelgesundheitsdienst nach der
österreichischen Tiergesundheitsdienst-Verordnung. Aufgabe der QGV
ist die Qualitätssicherung in der Eier- und Geflügelproduktion, mit
der eine maximale Lebensmittelsicherheit und Produktqualität zum
Wohle der Konsumenten sichergestellt werden soll.

Über die ZAG:

Die Dachorganisation ZAG ist die einzige bundesweit anerkannte,
freiwillige Interessensvertretung der österreichischen
Geflügelwirtschaft und vertritt damit sowohl die Interessen der
österreichischen Eierproduktion als auch der österreichischen
Geflügelmast. Der Dachverband sieht sich als Partner für eine
wachsende, profitable und verantwortungsvolle Eier- und
Geflügelproduktion in Österreich.

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