- 13.02.2013, 12:41:28
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Nominierungen und Preisträger der "Senioren-Rose" und "Senioren-Nessel" 2012
Medienpreise im Parlament durch Prominentenjury überreicht
Utl.: Medienpreise im Parlament durch Prominentenjury überreicht =
Wien (OTS) - Am 12. Februar wurden auf Einladung von
Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer im Budgetsaal des
Parlaments seitens des Österreichischen Seniorenrates und des
Österreichischen Journalisten Club die Preisträger der
Senioren-Medienpreise "Senioren-Rose" und "Senioren-Nessel" für 2012
vor den rund 150 Gästen bekannt gegeben.
Mit der vierten öffentlichen Verleihung der Medienpreise in den
Kategorien Werbung, Journalismus und Bild wird folgendes Ziel
verfolgt: Die "Senioren-Nessel" wird jenen überreicht, die in der
Auswahl von Wort und Bild weiterhin mit längst überholten
schablonenartig vorgefassten Meinungen arbeiten. Die "Senioren-Rose"
wird an jene verliehen, die sich einer zeitgemäßen Darstellung der
Lebensrealitäten der Senioren bedienen.
In ihren Begrüßungsworten zeigte sich Nationalratspräsidentin
Prammer erfreut darüber, dass der Seniorenrat und der Journalisten
Club mit diesem Medienpreis eine Institution geschaffen haben. "Älter
werden bedeutet kein Vergreisen mehr, sondern mitten im Leben zu
stehen und auch so wahrgenommen zu werden", betonte Prammer die auch
begrüßte, dass die Medienvertretung selbst Verantwortung übernimmt
und alle Medien sich für einen sensibleren Zugang zu diesem Thema
angesprochen fühlen sollen.
Der heuer vorsitzführende Seniorenrats-Präsident Karl Blecha
strich hervor, dass die traditionellen Altersbilder der Vergangenheit
angehören und heute die Älteren als selbstbewusste Menschen mit
beiden Beinen im Leben stehen "Die Stereotypen sind in Frage zu
stellen, denn diese Menschen leisten etwas auch wenn sie in Pension
sind, wollen an Entscheidungen teilhaben und sind sich ihrer
Verantwortung bewusst" so Blecha, der in diesem Zusammenhang die die
Wichtigkeit der Generationensolidarität hervorhob.
Seniorenrats-Präsident Dr. Andreas Khol betonte zu den immer
wieder kursierenden Pensions-Mythen - von wegen Pensionen seien
unfinanzierbar, der Staatszuschuss zu den Pensionen mache 18
Milliarden Euro aus (in Wahrheit sind es lediglich 3,7 Milliarden)
oder die Pensionen würden von immer weniger Aktiven finanziert:
"Mythen stimmen nie! Deshalb kämpfen wir auch gegen diese an." Khol
bedauerte, dass Bildredaktionen nicht bereit seien, die angebotenen
Bilder von aktiven Seniorinnen und Senioren zu verwenden und stellt
klar: "Es muss öffentlich verstärkt bewusst gemacht werden, dass die
Älteren heute 25 Jahre und mehr noch aktiv an der Gesellschaft
teilnehmen und diese auch aktiv mitgestalten wollen."
In Vertretung des Präsidenten des Österreichischen Journalisten
Clubs Fred Turnheim erläuterte Oswald Klotz die Wichtigkeit des
Preises als qualitätssichernde Maßnahme und dass auf Grundlage der
Vergabekriterien für die Nesseln wiederum besonders drastische Fälle
ausgewählt wurden. Scharf kritisiert wurde in dem Statement die
Tatsache, dass auch in öffentlich-rechtlichen Medien noch immer
Journalisten vorzeitig in die Pension gedrängt werden. "Die
Gesellschaft lebt von der Kraft der Jugend und der Erfahrung der
Älteren und es ist ein Drama, dass viele Medien auf diese Erfahrung
verzichten." Seitens des Journalisten Club besteht dazu die Forderung
nach einem Runden Tisch zur Sicherung des Medienstandards in
Österreich.
Moderatorin Heilwig Pfanzelter führte durch den Abend und stellte
die prominent besetzte Jury vor, der Dr. Thomas Chorherr, Dr. Harald
Glatz, Oswald Klotz, BR-Präs aD Prof. Herwig Hösele, GS-Stv. Susanne
Walpitscheker und GS Andreas Wohlmuth angehörten.
Die Entscheidungen der Jury:
Als besonders erfreulich wurde es gewertet, dass - wie im Vorjahr
- keine Senioren-Nessel in der Kategorie Werbung vergeben werden
musste.
Die Senioren-Nessel in der Kategorie Journalismus ging an die
Tageszeitung HEUTE für ihren Artikel vom 22.3.2012 mit den
Überschriften "Warum es sich neben einem Studenten leichter lebt als
neben einer Oma" und "Die größten Plagen: Kontroll-Senioren"
Bereits letztes Jahr wurde die Überschrift "Promi-Kukident-Partner"
von HEUTE mit eine Nessel ausgezeichnet.
In der verlesenen Laudatio von Prof. Dr. Thomas Chorherr wurde
hervorgehoben, dass die Kollegen und Kolleginnen dort eine
journalistische Sünde begangen hätten. Sie hätten generalisiert, wo
Ausnahmen die Regel sein sollten und sie hätten eines der wichtigsten
Gesellschaftsprobleme unserer Zeit erkannt, aber zu wenig erklärt.
Bedauerlicherweise nutzte kein Vertreter von HEUTE die Gelegenheit
eines Statements im Rahmen der Preisvergabe.
Nominiert waren weiters die Kurier Beilage Freizeit für den
Artikel, wunder WELT, vom 8.9.2012 von Joachim Lottmann über einen
"rüstigen Knacker" in der Straßenbahn. Als dritte Nominierung bekannt
gegeben wurde Die Presse, Wien-Teil vom 16.10.2012 zum Thema
Konflikte Jung/Alt, mit der provokanten Abschlussfrage, ob die Charta
der Stadt ganz Wien zum Seniorenheim erkläre.
Durch BR Präs. aD Prof. Herwig Hösele wurde für die Kategorie Bild
aufgezeigt wie nahe die Senioren-Rose und die Senioren-Nessel
nebeneinander wachsen können.
Für das Magazin des Österreichischen Roten Kreuzes HENRI Ausgabe
14/2012 gab es sowohl eine Rose-Nominierung als auch eine
Nessel-Nominierung.
Letztlich wurde die Nessel für das Titelbild bei HENRI mit einem
Rollstuhlfahrer am Ende eines Steges, vor einem See und bei rot
leuchtenden Himmel mit dem Titel "Der Preis des Alter(n)s" vergeben.
Hösele bedauerte es, diesem für die Bewusstseinsbildung wichtigen und
sehr professionellen Medium des Roten Kreuzes eine Nessel verleihen
zu müssen, die wegen der Auswahl eines unpassenden Bildes zu einem
ansonsten stimmigen Inhalt aber der Jury gerechtfertigt erschien.
Chefredakteur Mag. Robert Dempfer nahm den Preis persönlich
entgegen und betonte, dass er die Rüge ernst nehme. Motiv bei der
Auswahl des Bildes sei gewesen, genau die bereits genannten Klischees
zu vermeiden und Dempfer strich hervor, dass das Bild auch so
interpretiert werden könnte, dass ein in seiner Mobilität
eingeschränkter (älterer) Mensch nach vorne in die Morgenröte blickt.
Das Publikum honorierte besonders, dass diese Nessel als einzige
persönlich entgegen genommen wurde.
Nominiert für die Rose in der Kategorie Bild war weiters das
Titelbild des Profil vom 16.1.2012. Die Rose verliehen wurde aber für
das Titelbild von "Leben & Freude" 01/2012 mit einem lebensechten und
fröhlichem älteren Paar, dass sich über das Internet kennen gelernt
hatte.
Seitens der Stadt Wien wurde der Preis von Johann Baumgartner vom
Büro der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales sowie von Mag.
Martina Stehrer aus der Redaktion von Leben&Freude und von Fotograf
Bubu Dujmic entgegen genommen.
Erstmalig vergeben wurde in Sonderkategorie UN-belehrbare eine
UN-ehrende Anerkennung. Diesen Preis erhielt die ORF TV-Information
stellvertretend für alle Medien, die bei Berichten über das
Pensionssystem oder das Alter auf nicht mehr zeitgemäße Archivbilder
zurückgreifen.
Laudator Oswald Klotz führte bedauernd aus, dass es offensichtlich
unmöglich sei jene klischeehaften Bilder von stockhaltenden Händen
oder auf der Parkbank sitzenden und Tauben fütternden älteren
Menschen aus den Archiven der Medien zu vertreiben.
Obwohl die Verantwortlichen im ORF noch vor wenigen Monaten in
einem Gespräch mit den Seniorenratspräsidenten hinsichtlich der
Hintergrundbilder bei den Informationssendungen Besserung gelobt
hatten, zeigte die ZIB 13 am 15.10.2012 zum Thema Pensionssystem
wieder eine ältere Dame - als Innovation nicht mit der Parkbank
sondern mit Rollator.
Inhaltlich ging es in diesem Beitrag um eine Pressekonferenz der
beiden Seniorenrats-Präsidenten in welcher das so genannte
"Experten-Pensionsmodell" seitens der Seniorenvertreter kritisch
analysiert wurde. Der inhaltliche Zusammenhang mit dem Rollator hat
sich bis heute nicht erschlossen. Es ist dies ein klassisches
Beispiel für die oft gerügte Bild-Text-Schere, die in vielen Medien
im Zusammenhang mit Seniorenthemen beobachtet werden muss.
Kein Vertreter des ORF nahm den Preis entgegen, den mehrmaligen
Einladungen und Bitten an der Veranstaltung teilzunehmen und das
Angebot, dem kompetenten Publikum auch die Sicht des ORF darlegen zu
können, wurden nicht angenommen bzw. nachgekommen.
Die Senioren-Rose in der Kategorie Werbung wurde für die Kampagne
der Apothekerkammer "Ich liebe meine Apotheke, weil..." vergeben.
Pensionistenverbands-Generalsekretär Andreas Wohlmuth zeigt sich
bei der Preisübergabe besonders erfreut: "Ja, es gibt sie! Firmen,
Institutionen und Medien, die Menschen über 50 auf Augenhöhe
begegnen, zielgruppengerecht informieren und berichten. Ohne
deplatzierte Übertreibungen, Punzierungen und Hinweisen auf
Defizite."
Susanne Walpitscheker, stellvertretende Generalsekretärin des
Österreichischen Seniorenbundes, erklärte zur Entscheidung der Jury
"Die Apothekerinnen und Apotheker kennen ihre treuen Senioren-Kunden
und verstecken diese große Kundengruppe nicht. Die Apothekerkammer
holt die Seniorinnen und Senioren in ihrer freundlich gestalteten
Kampagne vor den Vorhang, und verzichtet dabei auf alte Klischees."
Entgegengenommen wurde der Medienpreis von den
Präsidiumsmitgliedern der Apothekerkammer Dr. Christian Müller-Uri
und Dr. Wolfgang Gerold sowie Mag. Gudrun Reisinger. Müller-Uri
stimmte zu, dass Seniorinnen und Senioren zu den treuesten Kunden
zählen und wies darauf hin, dass Apotheken auch Nesseln zu Produkten
verarbeiten, die nicht mehr brennen sondern helfen würden.
Nominiert in dieser Kategorie war ebenso die Werbung über
Seniorkom.at in der Sommerausgabe 2012 des "Guide 50plus" der
seniormedia marketing ges.m.b.H.
Für die Senioren-Rose in der Kategorie Journalismus nominiert war
ein Beitrag von ORF-Vorarlberg heute vom 31.10. für einen Beitrag
über die Produktivität des Alters. Mag. Bernhard Stadler vom
Aktuellen Dienst des ORF Vorarlberg erhielt dafür vom Publikum einen
Sonderapplaus.
Weiters nominiert war die Kurier Beilage Freizeit vom 25.2.2012
für eine Geschichte zu Liebe im Alter.
Von Konsumentenschutzsprecher Dr. Harald Glatz vergeben wurde
diese Rose letztlich an das Profil für eine sehr ausgewogene
Cover-Story "Oldtimer Rallye" über den Wandel der Generation 70 plus
vom 16.1.2012. Besonders positiv zu bewerten ist bei dieser
Preisvergabe, dass Profil zu den ersten Nessel-Preisträgern im Jahr
2009 gezählt hatte. Für die Jury war dabei ausschlaggebend, dass der
umfangreiche Artikel einen exzellenten Überblick über den Stand der
Wissenschaften biete und eine gute Grundlage darstelle, sich an der
Thematik zu orientieren.
Von der Profil Redaktion nahmen in Vertretung Sebastian Hofer und
Nicole Spilker den Preis entgegen, die zusagten diesen den Autoren
Robert Buchacher, Angelika Hager und Sebastian Hofer zu überbringen.
Fotos der Veranstaltung stehen auf der Homepage des Parlaments zur
Verfügung unter:
http://www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/VER/580589/index.shtml
Im Anhang finden Sie ergänzend die Präsentation der einzelnen
Sujets.
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