• 11.02.2013, 09:38:40
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  • OTS0031 OTW0031

Greenpeace-Analyse: Pestizid-Reste in Mehl und Backwaren

Offensichtliches Versagen von amtlichen Kontrollen

Utl.: Offensichtliches Versagen von amtlichen Kontrollen =

Wien (OTS) - Eine von Greenpeace beim Umweltbundesamt Wien
beauftragte Untersuchung von elf Mehl- und Backwarenprodukten ergab
einen Nachweis des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat sowie dessen
Abbauprodukte in allen Proben. Die gefundenen Konzentrationen lagen
alle deutlich unterhalb der Grenzwerte, sie zeigen jedoch, dass die
österreichische konventionelle Landwirtschaft dieses Pestizid
offenbar nahezu flächendeckend einsetzt. Laut offizieller Auskunft
des Lebensministeriums wurde jedoch Glyphosat in 133 Getreideproben,
die seit 2009 von der AGES analysiert wurden, kein einziges Mal
nachgewiesen. Die Greenpeace-Ergebnisse zeigen somit einen
Widerspruch zu den amtlichen Untersuchungsresultaten.

"Greenpeace ist auf ein offensichtliches Versagen der amtlichen
Kontrollen gestoßen. Wir fordern den zuständigen Minister Stöger auf,
umgehend ein verbessertes Monitoring-Programm für
Glyphosat-Rückstände in Getreideprodukten zu initiieren und die Daten
zu öffentlichen", so Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. Darüber
hinaus fordert die Umweltorganisation auch ein ambitionierteres
Programm zur schrittweisen Reduktion des Herbizid-Einsatzes in der
österreichischen Landwirtschaft.

Glyphosat sowie dessen wichtigstes Abbauprodukt AMPA
(Aminomethylphosphonsäure) sind vor allem für die Umwelt aufgrund
ihrer hohen Wassergefährdungsklasse ein großes Problem. Glyphosat
wirkt als Totalherbizid, das alle Pflanzen abtötet, mit denen es in
Kontakt kommt. Traditionell wird es in der Landwirtschaft vor der
Aussaat eingesetzt, in den letzten Jahren aber auch zusätzlich rund
zehn Tage vor der Ernte von Weizen oder Soja. Vor allem letzteres
wird von Umweltschützern kritisiert. Bekannt geworden ist Glyphosat
auch durch den Einsatz bei Gentechnikpflanzen, speziell Monsantos
Gentech-Soja wurde gegen Glyphosat resistent gemacht.

Bei der Greenpeace-Analyse wurden sieben verschiedene Mehle, darunter
die bekanntesten Marken und die wichtigsten Eigenmarken des Handels,
sowie vier verschiedene Gebäckarten getestet. Das getestete Mehl war
zu 100 Prozent aus österreichischer Landwirtschaft, die Backwaren
stammten von Bäckereien in Wien und Wels. Der Maximalwert an
Glyphosat betrug 46 Mikrogramm pro Kilogramm, jener für AMPA 250
Mikrogramm pro Kilogramm. Der EU-Grenzwert für Glyphosat-Rückstände
in Weizen beträgt 10 mg/kg.

"Auch wenn wir den derzeitigen Grenzwert für viel zu hoch angesetzt
halten, gehen wir bei den gefundenen Rückständen von keiner
Gesundheitsgefahr aus", kommentiert Schuster. "Es ist aber auch klar:
Jeder Pestizidrückstand in Lebensmitteln ist unerwünscht und seitens
der Landwirtschaft durch bessere Praxis zu vermeiden."

Das vollständige Analyseprotokoll des Umweltbundesamtes finden Sie
auf
http://bit.ly/Y484uN

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