- 07.02.2013, 16:20:19
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Medienrat ersucht um Vorsicht in der Kriminalberichterstattung
Mörder sind "mutmaßliche Mörder", bis zur Verurteilung durch ein ordentliches Gericht
Utl.: Mörder sind "mutmaßliche Mörder", bis zur Verurteilung durch
ein ordentliches Gericht =
Wien (OTS/ÖJC) - Der Österreichische Medienrat des ÖJC ersucht erneut
alle Kolleginnen und Kollegen, den "Österreichischen
Journalistenkodex" einzuhalten.
Konkreter Anlass ist ein Bericht der Gratis-Zeitung "Heute" in der
Ausgabe vom 5. Februar 2013, in dem unter dem Titel "'CSI Tirol'
fasst Frauenmörder" von der Ermittlung des "wahren Mörders" unter
voller Namensnennung samt Foto des Verdächtigen berichtet wird.
Der Medienrat kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die Person auf
dem Foto nicht unkenntlich gemacht wurde und im Text die
Unschuldsvermutung fehlt. Schließlich gibt es zwar angeblich einen
DNA-Nachweis der Täterschaft, aber noch immer gilt im Rechtsstaat
Österreich der Grundsatz, dass als unschuldig zu gelten hat, wer noch
nicht von einem ordentlichen Gericht verurteilt worden ist. Und da
macht es auch keinen Unterschied, dass der vermeintliche Mörder
offenbar ein Bulgare ist.
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