• 18.01.2013, 09:08:58
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Ex-IV-GS Krejci: Niveauverlust in Politik und Gesellschaft

St. Christophen (OTS) - Der 90-Jährige im CONTUREN-Gespräch - Kritik
an gesellschaftspolitischen Entwicklungen : "Wir trocknen geistig
aus" - Plädoyer für das Gymnasium, Sozialpartnerschaft, Soziale
Marktwirtschaft, Große Koalition - Beschämende Sprachverluderung

Eine "geistige Austrocknung" Österreichs und einen allgemeinen
Niveauverlust in Politik und Gesellschaft ortet der vor wenigen
Monaten 90 Jahre alt gewordene ehemals langjährige Generalsekretär
der Industriellenvereinigung, Prof. Herbert Krejci. Es habe eine
Ent-Intellektualisierung stattgefunden, große geistige Umbrüche
würden kaum diskutiert und die Auseinandersetzung mit
metaökonomischen Themen fänden im Unterschied zu Deutschland,
Frankreich oder Großbritannien nicht statt: "Wir sind hier die
unrühmliche Ausnahme". Die politische und gesellschaftliche Elite
müsse wieder lernen, politisch und historisch zu denken und nicht nur
ökonomisch.

Massive Kritik übte Krejci an der Bildungspolitik, die mit
verantwortlich dafür sei, dass "alles verflacht". Auch
Geisteswissenschaften und nicht nur Naturwissenschaften und Technik
müssten unterrichtet werden, ganz davon abgesehen davon, dass
Pflichtschulabsolventen oft nicht einmal die grundlegenden
Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben, Rechnen beherrschten. Eine
Lanze brach Krejci für das Gymnasium: Viele führende
Sozialdemokraten träten zwar für die Gesamtschule ein, schickten
selbst aber ihre Kinder in Gymnasien oder Privatschulen.

Auch an den Medien übt Krejci Kritik: "Diese Generation wird von
einem sinkenden medialen Niveau begleitet, das zu einer gewissen
Sprachlosigkeit führt. Was an der Sprache ... an Sünden begangen
wird, das sollte eigentlich alle auf die Palme treiben. Heute setzt
bei der Sprache eine Verluderung ein, für die man sich schämen muss".

Weiters setzt sich der ehemalige Generalsekretär der
Industriellenvereinigung im CONTUREN-Gespräch für die
Sozialpartnerschaft, die Soziale Marktwirtschaft und die Große
Koalition ein. Auch sprach er sich dagegen aus, dass man "eine
Schicht wie die Investmentbanker nach so vielen Fehlentscheidungen
weiter fuhrwerken lässt".

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

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