• 24.12.2012, 12:36:50
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Dumping-Dolmetschen in Traiskirchen

Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen warnt vor Qualitätseinbußen

Utl.: Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen warnt vor
Qualitätseinbußen =

Wien (OTS) - In der Asylwerber-Erstaufnahmestelle Traiskirchen
herrscht seit Monaten sprachlicher Ausnahmezustand: Die
Landespolizeidirektion Niederösterreich hat eine Detektei, die
kurioserweise auch Dolmetschungen anbietet, mit der Erbringung der
Dolmetschleistungen beauftragt. Dieses Unternehmen bezahlt seinen
DolmetscherInnen laut einem Bericht von Ö1 EUR 9,31 pro Stunde
brutto. Die so heiklen wie sprachlich anspruchsvollen Erstvernahmen
der Flüchtlinge bekommen damit den Status einer Hilfstätigkeit.
UNIVERSITAS Austria, Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen,
protestiert gegen diese Praxis.

"Der indiskutable Stundensatz führt dazu, dass diese komplexe
Tätigkeit nicht ausgebildete DolmetscherInnen ausüben, sondern
unqualifizierte Laien. Das kann für die Flüchtlinge, die auf die
korrekte Dolmetschung ihrer Aussagen sowie der an sie weitergegebenen
Informationen angewiesen sind, verheerende Folgen haben.
DolmetscherInnen haben eine sehr hohe Verantwortung - um dieser
Aufgabe gerecht zu werden, braucht es eine solide Ausbildung. Leider
ist die Tätigkeit "Dolmetschen" mit Ausnahme des Dolmetschens bei
Gericht in Österreich keiner Zugangsregelung durch
Befähigungsnachweis unterworfen, wodurch alle, die meinen, über die
nötigen Kompetenzen zu verfügen, dieser Tätigkeit nachgehen können.
Diese Schieflage sollte so rasch wie möglich korrigiert werden",
erläutert Alexandra Jantscher-Karlhuber, die Präsidentin des
Berufsverbandes.

Generalsekretärin Dagmar Jenner fügt hinzu: "Das Problem muss auf
politischer Ebene gelöst werden. Zwar sieht EU-Recht vor, dass bei
Asylverfahren EU-weit DolmetscherInnen herangezogen werden, aber in
den einschlägigen EU-Richtlinien fehlt ein Hinweis auf die
entsprechende Qualifikation dieser DolmetscherInnen - das öffnet
Dumping-Preisen und dem damit einhergehenden Qualitätsverfall Tür und
Tor. Wir appellieren an die österreichischen EU-ParlamentarierInnen,
sich für eine Änderung dieser Bestimmungen einzusetzen."

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

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